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Volksstimme-Talk Zwei Herzen schlagen für Salzwedel

Jost Fischer, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Salzwedel, und Schuhhändler Udo Schulz waren beim dritten „Volksstimme Talk“ zu Gast.

Von Antonius Wollmann 20.05.2017, 03:00

Salzwedel l „Haben wir eigentlich einen Moderator hier?“, scherzte Udo Schulz, Salzwedeler Schuhverkäufer aus Leidenschaft, gegen Ende des dritten Volksstimme-Talks in der Kneipe „Lutzes Butze“. Das Bonmot war keineswegs gegen Volksstimme-Redakteur Arno Zähringer gerichtet, der wie gewohnt launig durch den Abend führte. Eher war es ein Kompliment an Jost Fischer, den zweiten Gast des Abends, mit dem sich Schulz vor allem im zweiten Teil des Gesprächs gekonnt die Bälle zuspielte. Da saßen zwei Männer auf der Bühne, die sichtlich auf einer Wellenlänge funkten.

Die Sympathien speisen sich dabei sicher aus dem Umstand, dass beiden die Baumkuchenstadt am Herzen liegt. Oder um es mit den Worten Fischers zu beschreiben: „Hier bin ich geboren, hier lebe ich, hier werde ich sterben.“ Schulz stammt zwar aus Winkelstedt, nach 31 Jahren in Salzwedel hat er aber mehr als nur Heimatgefühle für die Stadt entwickelt. Als Inhaber zweier Schuhgeschäfte ist er auch beruflich fest verwurzelt.

Umso mehr sind Schulz als Einzelhändler und Mitglied des Vereins „Stadtgeister“ und Fischer als Vorsitzender der Werbegemeinschaft und Mitglied des Stadtrats bemüht, etwas zu bewegen. Vor allem die Innenstadt zu beleben, ist ihnen ein Anliegen. Dass an dieser Stelle noch viel Potenzial brach liegt, ärgert Schulz. Er wies auf den seit Anfang 2016 geschlossenen Bürgermeisterhof hin. Wäre das Restaurant in Betrieb, würde es die gesamte Burgstraße noch einmal aufwerten. „Auch ein Café auf Höhe des Burggartens würde der Straße gut zu Gesicht stehen“, dachte Schulz über eine weiteren gastronomischen Farbtupfer in der Einkaufsstraße nach.

Ein Thema, das Jost Fischer seit geraumer Zeit umtreibt, sind die öffentlichen Parkplätze. Beziehungsweise die Frage, wie man diese optimal nutzen könnte. „Wir haben gegen den Willen der Verwaltung im Stadtrat die Brötchentaste beschlossen. Die ist in meinen Augen das Nonplusultra für den Einzelhandel, weil es Kunden ermöglicht, schnell Besorgungen zu machen, ohne einen Parkschein dafür lösen zu müssen, erklärte Fischer.

Dennoch gäbe es weitere Möglichkeiten, um die Parksituation zu verbessern. Im Blick hat er dabei vor allem den Marktplatz, den er am liebsten Dauerparkern zur Verfügung stellen möchte. Derzeit läuft in Zusammenarbeit von Volksstimme und Werbegemeinschaft eine Umfrage, die ein Meinungsbild der Salzwedeler zu diesem Punkt ermitteln möchte (https://volksstimme.sslsurvey.de/Parkplatzsituation_Salzwedel/de/).

Angesprochen auf die Idee, in der Innenstadt einheitliche Öffnungszeiten einzuführen, reagierte der Fischer zögerlich. „Wann ein Händler sein Geschäft öffnet, muss er schon selbst entscheiden“, entgegnete er der Frage, ob die Salzwedeler Geschäftsleute zu wenig miteinander kooperieren würden. Allerdings würde er sich wünschen, dass sich noch mehr Händler in der Werbegemeinschaft engagierten: „Von 120 Mitgliedern sind nur 40 Händler. Da geht noch mehr.“ Was sowohl Fischer als auch Schulz nachdenklich stimmt, ist die geringe Zahl an Existenzgründern in der Innenstadt. „Da könnten flexiblere Mieten ein Instrument sein“, machte Fischer einen Vorschlag, um jungen Menschen den Einstieg ins Geschäftsleben zu erleichtern. „Was in 25 Jahren hier los ist, möchte ich mir nicht vorstellen“, schlug Udo Schulz doch noch nachdenkliche Töne an.