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Waldheim Verkauf nach 23 Jahren Wartezeit

Die Stadt Arendsee will sich vom ehemaligen Hotel „Waldheim“ trennen.

Von Helga Räßler 30.11.2016, 20:00

Arendsee l Seit gestern steht das „Waldheim“ im Internet zum Verkauf. Interessenten können sich die Ausschreibungsunterlagen unter www.stadt-arendsee.de herunterladen. Potenzielle Käufer, die sich bereits vorher beworben hatten, würden darüber informiert, erklärte Bürgermeister Norman Klebe gestern auf Volksstimme-Nachfrage.

Die Immobilie direkt am Arendsee auf einer 28 492 Quadratmeter großen Grundstücksfläche soll zum Kaufpreis nach Gebot verkauft werden. Vorzulegen ist dabei aber ein nachhaltiges Nutzungskonzept. Und: Der Käufer muss sich verpflichten, die alten Gebäude abzureißen, das Areal zu beräumen und gegebenenfalls zu sanieren. Innerhalb von drei Jahren soll das passiert sein. Am 30. Dezember ist Bewerbungsschluss.

„Wir entscheiden nicht allein nach Höhe des Gebots, sondern auch nach dem vorgelegten Konzept für die künftige Nutzung“, machte Klebe klar. Die Zeiten, als mit dem Verkauf in festgelegter Vier-Millionenhöhe der Haushalt saniert werden sollte, seien vorbei. Auch die der vorgeschriebenen Nutzung - als Hotel, Reha-Klinik oder Bad. „Alle Pläne sind bisher gescheitert“, zog Klebe ein Fazit. Keiner der bisherigen Investoren hatte seine Vorstellungen letztendlich in die Tat umgesetzt. Andere Interessenten sprangen schon im Vorfeld wieder ab.

„Uns belastet die unansehnliche Bauruine und mit der Sicherungspflicht sind wir als Kommune auch überfordert“, schätzte Klebe ein.

Von vielen Seiten habe es zudem vermehrt Kritik gegeben an dem Zustand - Einheimische, aber auch Gäste forderten dringenden Handlungsbedarf ein. Deshalb entschloss sich der Stadtrat, endlich zu handeln. „Weiteres Warten oder Beraten über Bedingungen bringt uns nicht weiter“, meinte Klebe.

Das Waldheim ist um 1930 als Kurhotel „Waldheim“ entstanden. Von 1937 bis 1945 war es ein Reichs-Stahlhelm-Heim, in der DDR FDGB-Ferienheim. Bis zur Wende waren die Zimmer im Altbau und neuen Mehrgeschosser ständig belegt. Das „Waldheim“ war eine begehrte Urlaubsadresse und Schmuckstück des Luftkurortes.

Nach der Wende flaute der Betrieb ab - die Deutschen suchten andere Urlaubsziele auf. Die Kommune holte sich das Hotel von der Treuhand zurück. Doch 1993 wurde es geschlossen. Der unaufhaltsame Verfall begann.

In der Folgezeit gab es etliche Interessenten. Unter anderem soll Volkswagen sechs Millionen Mark geboten haben, heißt es auf einer Internetseite. Ende 2008 wurde amtlich bekannt gemacht, dass auf dem Gelände eine Kristallkur- und Gradiertherme entstehen soll. Doch außer begonnenen Abrissaktionen - Entkernung, Ausbau von Türen und Fenstern - sowie Rodungen am Seehang tat sich nichts.

Schließlich beschleunigte 2012 ein Brand den Verfall des Objektes.