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Weihnachtsgedanken von Biela: "Je mehr kommen, desto besser"

Friedrich von Biela ist Pfarrer der Gemeinde Sankt Marien in Salzwedel. Er erzählt, wie er die Advents- und Weihnachtszeit erlebt.

Von Antonius Wollmann 25.12.2016, 02:00

Volksstimme: Herr von Biela, wie erleben Sie als Pfarrer die Advents- und Weihnachtszeit? Ist es für Sie eine extrem stressige Angelegenheit?
Friedrich von Biela: Der Terminkalender ist mit Sicherheit voller als in anderen Monaten. Es sind ja eine Menge Adventsfeiern zu versorgen. Als Pfarrer in einer Stadtgemeinde bin ich im Vergleich zu den Kollegen auf den Dörfern aber in einer vergleichsweise luxuriösen Situation. Ich habe nicht die ganz weiten Wege zu absolvieren.

Was macht für Sie die Adventszeit und das Weihnachtsfest vor allem aus?
Es ist als Christ natürlich eine sehr wichtige Zeit. Es geht dabei nicht nur um Besinnlichkeit, sondern um Besinnung. Was dabei insgesamt oft zu kurz kommt: Adventszeit und Weihnachtszeit werden zu oft vermischt. Die Weihnachtszeit beginnt erst an Heiligabend und endet im Januar. Der Advent ist dagegen die Zeit der Vorbereitung auf das Weihnachtsfest.

Hat der Advent für Sie also einen eigenen Charakter?
Ja, weil es die Zeit des Wartens ist. Sich innerlich auf das Fest vorzubereiten, hat aus meiner Sicht seinen eigenen Wert.

Wenn man in den Wochen vor Heiligabend in den Innenstädten unterwegs ist, hat man selten den Eindruck, dass sich vor Weihnachten viel um Geduld dreht, sondern viel mehr um Konsum. Stört Sie das?
Diese Diskussion gibt es mittlerweile bereits seit Jahrzehnten. Ich denke aber, dass viele Organisatoren von adventlichen Veranstaltungen darum bemüht sind, mehr als nur Glühwein zu verkaufen, damit die christliche Botschaft nicht in den Hintergrund rückt. Das Adventshaus in der Kluhs ist ein Beispiel dafür. Dort wird zusammen Tee getrunken, gesungen und Geschichten werden vorgelesen. Die lebendigen Adventskalender in vielen Dörfern sind ein ähnliches Beispiel. Das zeigt, dass der Wunsch nach Besinnung durchaus ausgeprägt ist.

Sind die Menschen im Advent empfänglicher für die christliche Botschaft?
Ich habe schon den Eindruck, dass viele offener sind. Als Pfarrer kann ich deshalb mehr Menschen erreichen als gewöhnlich. Natürlich muss ich mich in meiner Predigt darauf einstellen, wenn mehr Menschen in der Kirche sind, bei denen der christliche Hintergrund nicht so stark ausgeprägt ist.

Reduzieren Sie deshalb den Anteil der Theologie in der Predigt, damit sie verständlicher ist?
Nein, das wäre der falsche Schritt. Ich versuche im Gegenteil, möglichst viel Theologie in die Predigt einzuschließen. Es geht dann darum, es möglichst verständlich zu machen. Es muss mir gelingen, die christliche Botschaft in einfachere Worte zu fassen. Die Theologie darf nicht weggelassen werden.

Irritiert es Sie, dass die Kirchen an Heiligabend voller sind als sonst?
Das irritiert mich in keiner Weise. Ich freue mich über jeden Besucher. Je mehr kommen, desto mehr nehmen die christliche Botschaft mit nach Hause.

Wie würden Sie diese Botschaft ganz kurz zusammenfassen?
Gott ist sich nicht zu schade, Mensch zu werden. Weil er uns nah sein will, kommt er mitten in die Welt und ist mit all unseren Problemen konfrontiert. So zeigt er seine Liebe zu allen Menschen.