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Zukunftsvision Aus sieben Wehren mach drei Standorte

Die Mitglieder aller sieben Ortswehren der Gemeinde Dähre haben dem Strategiepapier 2021 zugestimmt. Es beinhaltet Ideen für die Zukunft.

Von Anke Pelczarski 13.03.2017, 02:00

Siedendolsleben l Am Freitagabend kurz vor 23 Uhr konnten Burger Boohs und Hans-Heinrich Bromann im Siedendolslebener Dorfgemeinschaftshaus durchatmen: Die Mitglieder der Wehr Dolsleben hatten mehrheitlich dem Strategiepapier zugestimmt, das sie gemeinsam mit Daniel Nieswandt erarbeitet hatten. Damit tragen alle sieben Wehren das Konzept mit. „Uns ist es wichtig, dass wir uns Gedanken machen über die Zukunft unsere Wehren. Deshalb haben wir diese Überlegungen angestellt“, machte Burger Boohs deutlich.

Denn eins sei sicher: So, wie die Ortswehren derzeit existieren, würden sie dauerhaft keinen Bestand haben. Das untermauerte der Dährer mit konkreten Fakten. Derzeit seien sieben Gerätehäuser mit neun Stellplätzen vorhanden. „Davon ist nur das in Dähre normgerecht“, betonte er. Personell sei allein kaum ein Einsatz zu meistern. So liege beispielsweise in Fahrendorf, Kortenbeck, Bonese und Lagendorf tagsüber die Einsatzstärke bei je zwei Kameraden. „Aber wenn wir kooperieren, dann können wir etwas erreichen“, beschrieb Burger Boohs. Die Wehren Dähre und Fahrendorf gemeinsam würden es zwischen 7 und 18 Uhr auf 7 Aktive und zwischen 18 und 7 Uhr auf 16 Aktive bringen (Anmerkung der Redaktion: es liegen die Zahlen vom Frühjahr 2016 zugrunde). Wenn die Wehren Dolsleben und Kortenbeck zusammenwirken, dann seien tagsüber 5 und nachts 15 Kameraden verfügbar. Bei der Kooperation der Wehren Bonese, Schmölau/Holzhausen und Lagendorf seien es zwischen 7 und 18 Uhr 7 Aktive und zwischen 18 und 7 Uhr 18 Aktive. „Das sind schon Hausnummern. Damit können wir etwas reißen“, erklärte der Dährer.

Die Vorstellung des Trios: Eine gemeinsame Wehr der Gemeinde Dähre mit drei Standorten wird gegründet.

Das Brandschutz- und Hilfeleistungsgesetz des Landes Sachsen-Anhalt fordere, dass die Einsatzkräfte innerhalb von zwölf Minuten am Einsatzort eintreffen müssten. „Das haben wir in unserer Gemeinde getestet“, sagte Burger Boohs. Vom normgerechten Gerätehaus Dähre sei Kortenbeck nicht zu erreichen, auch nicht vom Gerätehaus Bonese, das als zweiter Standort favorisiert wird. „In Hohendolsleben müsste ein Gerätehaus neu gebaut werden, dann können wir auch in diesem Bereich in der geforderten Zeit helfen“, erklärte er. Zwei Stellplätze seien erforderlich: „Die Kameraden haben einen längeren Anfahrtsweg. Da können die ersten bereits zum Einsatz starten und die weiteren kommen nach“, begründete Burger Boohs diesen Wunsch. Die drei Konzept-Erarbeiter sind sich sicher: Wenn ein Feuerwehrmann zweimal zum Gerätehaus kommt und die anderen weg sind, dann macht er sich kein drittes Mal auf den Weg.

Auch in Bonese sollte über einen Gerätehaus-Neubau nachgedacht werden, dort mit drei Stellplätzen, um den Einsatzleitwagen zu stationieren. „Nach den uns vorliegenden Zahlen gibt es in diesem Bereich mit 36 die meisten aktiven Kameraden“, schilderte er.

Der Vorteil dieses Konzeptes sei es, durch das Zentralisieren der Technik die Ressourcen der einzelnen Wehren besser zu nutzen. Es würden drei eigenständige taktische Einheiten geschaffen. „Wir können damit auch die Ausbildung verbessern. Denn es macht mehr Spaß, mit 15 Leuten zu üben als mit 2“, sagte Burger Boohs. Die Fahrzeuge würden aus dem jetzigen Bestand genommen. Sechs nicht normgerechte Gerätehäuser müssten nicht mehr unterhalten werden.

Auch in Siedendolsleben gab es Diskussionen. Matthias Berger brach dann die Lanze für die Abstimmung: „Ich finde es richtig gut, dass sich Leute über ein Konzept Gedanken gemacht haben und mit diesem auf die Verbandsgemeinde zugehen. Sonst wird uns womöglich von oben gesagt, wie es gehen soll.“ Mehrheitlich stimmten die Anwesenden dem Papier zu.

Nächster Schritt sei es, dieses im Feuerschutzausschuss des Verbandsgemeinderates und danach im Rat vorzustellen, berichtete Burger Boohs. Der Träger der Wehren müsste Stellung dazu beziehen, ob das Strategiepapier unterstützt werde oder nicht.

„Wir wissen, dass es Geld kostet. Aber wir denken, dass wir nur auf diese Weise eine zukunftsfähige Wehr in der Gemeinde Dähre haben werden, die vielleicht auch neue Mitglieder anlockt“, betonte er. Noch offen sei zudem der Zeitrahmen, in dem das Konzept umgesetzt werden könnte. Denn auch das sei eine Frage der Finanzen.