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ThyssenKrupp "Klares Signal an die Region"

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel besuchte am Dinestag das Unternehmen ThyssenKrupp in Schönebeck.

Von Olaf Koch 26.08.2015, 01:01

Schönebeck l Von Termindruck keine Spur. Als Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) gestern das Schönebecker Unternehmen ThyssenKrupp besuchte, nahm sich der Gast Zeit. Er sprach nicht nur mit den Kollegen und interessierte sich im Vorfeld beim Vorstand über den Produktionsprozess, er ließ sich auch akribisch zeigen, wie die Teile entwickelt und produziert werden. Eineinhalb Stunden waren für die Visite an der Elbe angesetzt, am Ende waren es fast zwei Stunden.

Das wiederum sprach für ThyssenKrupp und beeindruckte die Belegschaft, die sich seit Wochen auf den Besuch vorbereitete. So staunten die Arbeiter nicht schlecht, in welcher Stärke der Tross des Bundeswirtschaftsministers durch die Fabrikhallen marschierte. Neben lokalen Medien waren auch deutschlandweit agierende Journalisten eingeladen, die den Minister auf seiner Sommerreise unter dem Thema „Industrie 4.0“ durch die ostdeutschen Bundesländer begleiteten.

Während seines Besuchs konnte sich Sigmar Gabriel so ein Bild über die hochautomatisierten Produktionsprozesse, die Innovationskraft und den Ausbildungsstandard des Automobilzulieferbetriebes machen. ThyssenKrupp produziert am Standort Schönebeck Lenkungskomponenten für die internationale Automobilindustrie. Die von ThyssenKrupp entwickelten elektrisch unterstützten Lenkungen sind energieeffizienter als konventionelle hydraulische Lenksysteme. Nach eigenen Angaben der Firma, ermöglichen sie je nach Fahrzeug Kraftstoffeinsparungen von bis zu einem halben Liter pro 100 gefahrenen Kilometern.

Zudem sind die Lenkungen aus dem Werk Schönebeck eine technologische Voraussetzung für viele Fahrassistenzsysteme wie zum Beispiel automatisiertes Parken, Spur-Erkennung und teil- beziehungsweise automatisiertes Fahren. „Die Digitalisierung unserer Wirtschaft findet nicht nur in Forschungseinrichtungen oder Startup-Unternehmen statt. Sie hat längst auch die Industriebetriebe erreicht“, resümierte Gabriel. „Gerade die Automobilindustrie und ihre Zulieferer haben erkannt, dass sich durch die immer stärkere Vernetzung Wertschöpfungsprozesse verändern, sich neu Lieferbeziehungen ergeben und neue Geschäftsmodelle auftun.“

Der Zufall wollte es, dass der Wirtschaftsminister gemeinsam mit dem Personalvorstand von ThyssenKrupp, Oliver Burkhard, eine neue von den Jugendlichen selbst aufgebaute Lehrwerkstatt in Betrieb nahm. Im Werk Schönebeck absolvieren pro Jahr 30 Jugendliche eine Ausbildung in vier kaufmännischen und gewerblichen Berufen. Die Investitionen in den nachwuchs lässt sich das Unternehmen viel kosten: Während im bundesweiten Durchschnitt rund 50 000 Euro pro Lehrling investiert wird, sind es bei ThyssenKrupp 70 000 Euro. „Das ist doch ein klares Signal an die Region“, so Bundesminister Gabriel.