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Bad Salzelmen Das letzte Geheimnis des Museums

Das Salzlandmuseum sucht eine Firma, die fachgerecht eine Schatztruhe öffnet.

Von Olaf Koch 04.09.2015, 15:25

Bad Salzelmen l Petra Koch zuckt mit den Schultern. Die Leiterin des Salzlandmuseums Schönebeck in Bad Salzelmen steht vor dem wohl letzten großes Rätsel – hier in Form einer alten Truhe. Die Maße und das Aussehen sind eher unspektakulär: 80 mal 60 mal 40 Zentimeter, eine Truhe aus Holz, die ringsherum mit Eisenstreifen beschlagen und fest vernietet ist.

Doch es ist nicht nur die Truhe selbst, die die ungeteilte Aufmerksamkeit der Museumsmitarbeiter und der Mitglieder des Fördervereines hervorruft, sondern vor allen zwei andere Gründe: Die schwarze Truhe wurde unlängst gefunden und stand in der alten Schatzkammer des Rathauses von Groß Salze. Und: „Wir haben zwar unzählige alte und neue Schlüssel, aber keiner passt zu dieser ominösen Kiste“, berichtet Petra Koch der Volksstimme.

Seitdem fristet das schwarze Rätsel ein unscheinbares Dasein. „Wir erzählen den Besuchern immer wieder davon. Aber einen Schritt weiter zur Lösung sind wir leider noch nicht“, so die Museumsleiterin. So stellen sich wiederum zwei Fragen: Wo ist der Schlüssel? Was befindet sich in der wertvollen Kiste?

Der Schlüssel kann entweder in den Wirren der Zeiten abhanden kommen sein, oder ein honoriger Stadtrat hat den besonderen Schlüssel zu dem geheimnisvollen Schatz unbemerkt mit ins Grab genommen. Und was könnte sich in der Truhe befinden? Ein Schatz? „Warum nicht? Aber um realistisch zu sein, glaube ich das nicht“, so Petra Koch.

Ihrer Meinung nach könnte in der Schatztruhe alles mögliche liegen: angefangen über alte Bücher, Dokumente, historische Briefe bis hin zu wertvollen Dingen. „Vielleicht sind es auch Schmucksachen oder die Amtskette des alten Bürgermeisters von Groß Salze“, spekuliert die Museumsleiterin.

Aufzeichnungen oder gar Inventarbestände liegen dem Salzlandmuseum nicht vor. Rein gar nichts. So kann es selbstverständlich auch sein, dass außer alter Luft und Staub nichts in der geheimnisvollen Kiste zu finden ist.

Sie zu öffnen, gestaltete sich in der Vergangenheit nicht ganz einfach, so Petra Koch. Mit den heute bekannten Schlüsselsystemen ist dem alten Schloss nicht Herr zu werden. Wie auf den Fotos zu erkennen, befindet sich der Zugang zum Schlosssystem von der Deckelseite oben aus. „Unter dem Deckel muss sich sicherlich ein komplizierter Schließmechanismus befinden“, vermutet die Museumsleiterin. Ein weiterer Zugang für eine Öffnung ist an allen sechs Seiten nicht zu finden.

Alle Aktionen der erfahrenen Museumsleiterin, die Schatztruhe zu öffnen, schlugen bisher fehl. Selbst mit einer Axt dürfte der stabilen Kiste mit den Eisenbeschlägen nicht beizukommen sein. Aus diesem Grund sucht das Museum nun eine Firma, die sich nicht nur mit solchen historischen Schlössern auskennt, sondern die Schatzkiste auch fachgerecht öffnen kann – und zwar ohne sie zu zerstören.

Interessierte Fachleute oder Schloss-Kenner, die sich mit solchen alten Truhen und Mechanismen auskennen, können sich jederzeit im Salzlandmuseum in Bad Salzelmen melden. Sie könnten sich einen Namen machen und dafür sorgen, dass das wohl letzte große Geheimnis der Rathausvergangenheit von Groß Salze endlich gelüftet werden kann.