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Abfallwirtschaft Müllentsorger greift härter durch

Die Biotonne ist seit Januar Pflicht - bundesweit. Nun wird die Annahme von öffentlichem Grün zurückgefahren.

Von Kathleen Radunsky-Neumann 11.09.2015, 19:35

Schönebeck l Essensreste genauso wie Grünschnitt, eben alles, was biologisch abbaubar ist, gehören in die Biotonne. Das ist keine neue Erkenntnis. Trotzdem gibt es den einen oder anderen Bürger, der seine Rasenmahd und ähnliches lieber in die schwarze Restmülltonne wirft und sich die Gebühr für die Biotonne spart. Das soll sich nun ändern.

„Diesem Verhalten wollen wir einen Riegel vorschieben“, sagt Ralf Felgenträger, Leiter des Kreiswirtschaftsbetriebes, der für die Müllentsorgung im gesamten Salzlandkreis zuständig ist. „Unsere Fahrer kontrollieren die schwarzen Tonnen“, sagt er und relativiert gleichzeitig: „Es wird natürlich nicht jede Tonne komplett durchgesehen.“ Jedoch werden jene Behälter, die auf den ersten Blick mit einer größeren Menge Biomüll gefüllt wurden, nicht abgefahren. „Diese Tonne wird mit dem Vermerk ‚Fehlbefüllung‘ beklebt und nicht geleert“, erklärt der Betriebsleiter.

Von dieser Maßnahme erhofft sich Felgenträger ein gewisses Umdenken bei den Salzländern. Schließlich gibt es für den Biomüll die braune Tonne. Seit dem 1. Januar 2015 ist es bundesweit Pflicht, den Biomüll getrennt zu sammeln, um ihn schließlich auch getrennt zu entsorgen. Deshalb hat der Kreiswirtschaftsbetrieb bereits 2014 alle Haushalte und Vermieter im Salzlandkreis angeschrieben. Daraufhin konnten sich die Bürger entweder für die Biotonne, die 12 Euro pro Kopf im Jahr kostet, entscheiden oder die Ausnahmeregelung beantragen. Diese besteht für jene, die nachweislich über einen Kompost auf dem eigenen Gelände verfügen.

Im Altkreis Schönebeck lag der Anschlussgrad schon zu den Zeiten, als die Biotonne noch eine freiwillige Angelegenheit war, bei rund 70 Prozent. Der Altkreis Bernburg ist inzwischen auch ausgestattet, und die Regionen Aschersleben sowie Staßfurt werden noch bearbeitet, informiert der Betriebsleiter. Er rechnet damit, dass am Ende zirka 70 Prozent der Haushalte im Salzlandkreis die Biotonne nutzen werden. „Wer sie einmal hat, wird ihre Vorzüge lieben lernen“, sagt er aus eigener Erfahrung.

Um weiterhin im Sinne der richtigen Entsorgung des Biomülls zu handeln, hat der Kreiswirtschaftsbetrieb eine weitere Maßnahme angeschoben. Die Grüngutcontainer, die der Kreiswirtschaftsbetrieb bisher in mehreren Gemeinden des Landkreises aufgestellt hat, werden ab sofort nicht mehr für die allgemeine Öffentlichkeit zugänglich sein. „Die Bereitstellung dieser Container wurde 2008 vom Kreistag beschlossen und sollte dazu dienen, dass das öffentliche Grün dort entsorgt werden kann“, erklärt Ralf Felgenträger. „Doch diese Container haben sich immer mehr zu Kleinannahmestellen etabliert“, sagt er. Bis dato wurde toleriert, so der Betriebsleiter, dass Privatpersonen oder Unternehmer ihre zum Teil doch größeren Grüngutmengen dort entsorgt haben. Das sei jedoch nicht Sinn der Sache und das Angebot würde auf Kosten aller Gebührenzahler ausgenutzt.

Die Konsequenz: Die Grüngutcontainer stehen den Gemeinden weiterhin zur Verfügung. Jedoch sollen sie nicht mehr von der Allgemeinheit genutzt werden, „sondern nur noch für das wirkliche öffentliche Grün“, sagt Ralf Felgenträger. Seiner Meinung nach dürfte das keinen Salzländer stören, schließlich könne nach wie vor ein Kubikmeter (das entspricht einem Pkw-Kofferraum oder einem Pkw-Anhänger) Grüngut kostenfrei an den Wertstoffhöfen des Salzlandkreises abgegeben werden. Diese befinden sich in Schönebeck, Staßfurt, Aschersleben und Bernburg.