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Bauhof Schönebeck „Gesundheits-Check“ der Technik

Der Winter naht - der städtische Bauhof Schönebeck ist darauf eingestellt.

Von Heike Liensdorf 04.10.2015, 18:06

Schönebeck l Schnee und Glatteis müssen nicht, könnten aber kommen. Der städtische Bauhof ist vorbereitet. Am Freitag sind alle Geräte auf Herz und Nieren, also auf ihre Funktionsfähigkeit, überprüft worden. „Gesundheits-Check“ der Technik, nennt Heinz-Werner Herrler es. Denn: „Vom 1. November bis zum 30. März ist Winterzeit, und da muss alles funktionieren.“ Damit es dann keine bösen Überraschungen gibt, wird bereits Anfang Oktober alles unter die Lupe genommen. So auch Streuer und Schiebeschilder, die hydraulisch betrieben werden. „Vielleicht war das ja im vergangenen Winter noch okay, ist nun aber defekt“, führt Herrler als Beispiel an. Genau aus diesem Grund sei am Tag der Winterbereitschaft - eben am Freitag - auch ein Vertreter einer verantwortlichen Fachfirma vor Ort, die die Winterdiensttechnik vertreibt und wartet.

Dem Winter blicken Heinz-Werner Herrler und sein Team gelassen entgegen. „Wir haben gute, moderne Streuautomaten. Aus dem Fahrerhaus kann die benötigte Menge Streugut - Salz mit Sole angefeuchtet - eingestellt werden, je nachdem, ob nur Schnee liegt oder Glatteis herrscht“, erklärt der Betriebsleiter.

Die Mitarbeiter wissen bereits, wann sie wie Dienst haben. Alles ist genau durchgeplant. Es gibt zwei Schichten mit je 14 Mitarbeitern. Die Bereitschaftszeiten sind montags bis donnerstags von 4 bis 7 Uhr und 16 bis 22 Uhr, freitags von 4 bis 7 Uhr und 13 bis 22 Uhr sowie am Wochenende und feiertags von 4 bis 22 Uhr. Zwischen 22 und 4 Uhr wird entsprechend der Wetterlage gehandelt. Hat uns der Winter sehr intensiv im Griff, muss und wird es Doppelschichten geben.

Heinz-Werner Herrler zeigt auf einen dicken Ordner. Winterdienstplanung. Darin ist alles zu finden: Routen, Streusalz-Dosierungen, Merkblätter zu rechtlichen Situationen, Straßenreinigungssatzung der Stadt ... Neu ist ab dem 1. Januar 2016, dass der städtische Bauhof auch den Winterdienst für die Ortsteile Plötzky, Pretzien und Ranies mit übernimmt. Bis Ende des Jahres ist dafür noch der jeweilige Gemeindearbeiter zuständig. Somit werden aus den bisher neun Routen dann elf.

Wird der Winterdienst ausgerufen, dauert eine Route etwa viereinhalb bis fünf Stunden, erläutert der Chef des Bauhofes und merkt an: „Wenn wir also um 4 Uhr losfahren, können wir nicht vor 9 Uhr mit den jeweiligen Routen durch sein.“ Die Routen - insgesamt rund 200 gefahrene Kilometer - seien so angeordnet, dass beachtet sei, wie stark die Straßen befahren sind. „Natürlich fahren wir aber nicht raus und machen das Schiebeschild hoch, nur weil wir nicht gleich am Routen-Ausgangspunkt sind. Diese Straßen auf dem Weg dorthin machen wir selbstverständlich gleich mit.“ Eine sogenannte Handtruppe - Mitarbeiter, die mit einem Transporter, der mit Sand und Salz beladen ist, unterwegs sind - kümmere sich um Treppen und Fußgängerüberwege. Die Einteilung sei sinnvoll und nach ökonomischen Gesichtspunkten erfolgt.

Nicht nur die Mitarbeiter wissen um ihre Einsatzpläne und die Technik funktioniert, auch das Streugut ist in ausreichender Menge vorhanden, so Heinz-Werner Herrler. Eingelagert sind etwa 450 Tonnen Streusalz in Halle und Silo, etwa 100 Tonnen Streusand und etwa 40 Tonnen Splitt. Für das Stadtgebiet stehen 38 Streugutbehälter bereit. Diese werden Anfang November aufgestellt, unter anderem an den Brücken.

Der Bauhofchef erzählt noch von einem hiesigen Phänomen: Die Dümlingstraße (Industriepark West), Straßen an der Elbe, Stadionstraße und Söker Straße seien immer weit vor anderen Straßen überfroren - neben den Brücken natürlich. „Weil wir darum wissen, kontrollieren wir diese Schwerpunkte auf Sonderrouten.“

Heinz-Werner Herrler ruft die Bürger auf, sich dem Winter zu stellen: „Wenn Sie im Straßenverkehr unterwegs sind, passen Sie sich dem bitte in der Fahrgeschwindigkeit an und achten Sie auf die richtige Bereifung Ihres Autos.“ Für Schnee und Glätte könne der Winterdienst nicht verantwortlich gemacht werden, er könne nur nach seinen Kräften beim Beherrschen der Zustände unterstützen. Herrler verweist auf den Gesetzgeber, der sagt, dass die Stadt die Aufgabe Winterdienst nach ihren materiellen, finanziellen und personellen Möglichkeiten vorhält.

Auch wenn uns die Sonne noch verwöhnt: Das Bauhof-Team blickt dem Winter beruhigt entgegen.