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Demokratie leben Ideen sammeln für Initiative

Mit dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ sollen landesweit Initiativen für Toleranz und Demokratie unterstützt werden.

Von Thomas Linßner 11.10.2015, 20:04

Calbe l Unter der Federführung der Stadt Calbe beteiligt sich diese Region an einem Bundesprogramm, dessen etwas sperriger Titel das Ziel aber sofort auf den Punkt bringt: „Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit“. Die Auftaktveranstaltung, zu der Vertreter aus allen Schichten des gesellschaftlichen Lebens gekommen waren, fand am Freitag in der Calbenser Hegersporthalle statt.

Bürgermeister Sven Hause legte den potenziellen Teilnehmern ans Herz, Ideen zu sammeln und Anträge zu stellen. Die würden, nachdem sie genehmigt wurden, mit bis zu 500 Euro, in besonderen Fällen auch mehr gefördert. Er rief besonders junge Leute auf, sich zu beteiligen. Denn hier bestehe noch ein Defizit.

Angriffe auf Demokratie, Freiheit und Rechtstaatlichkeit sowie Ideologien der Ungleichwertigkeit seien dauerhafte Herausforderungen für die gesamte Gesellschaft. Zahlreiche Initiativen, Vereine und engagierte Bürger in ganz Deutschland setzen sich tagtäglich für ein vielfältiges, gewaltfreies und demokratisches Mit­­einander ein. Bei dieser wichtigen Arbeit unterstützt sie das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ des Bundes­ministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Es werden besonders Projekte gefördert, die sich in der Demokratie­förderung und der Extremismusprävention engagieren. Um zu veranschaulichen, welche Projekte beantragt wurden, nachfolgend einige Beispiele:

• Mit „Verkehrserziehung und Kinderschutz“ wollen Grundschulen sowie die Kindertagesstätten der Einheitsgemeinde Barby auf die UN-Kinderrechtskonvention aufmerksam machen und dafür Sorge tragen, „... dass die Fürsorge für das Kind den festgelegten Normen entsprechen.“

• Die Veranstaltungsreihe „Mit Religionen leben“ vom Sozialen Netzwerk Calbe lädt alle Menschen in die Stephanikirche ein. Dort wird mit Hilfe der Ausstellung „Weltethos“ über eine gleichberechtigte Vielfalt der Religionen (Christentum, Islam, Buddhismus, Hinduismus, Judentum) nachgedacht. Beteiligt werden die evangelische Kirchengemeinde, Schulen der Stadt sowie alle Akteure des Sozialen Netzwerks Calbe. Zu dieser öffentlichen Veranstaltung werden alle Menschen der Stadt inklusive der Asylsuchenden eingeladen.

„Durch Aufklärung, Sensibilisierung und positive Erlebnisse im Miteinander kann aktiv Vorurteilen, Ängsten und Fremdenfeindlichkeit begegnet werden“, heißt es in der Projektbeschreibung. So wollen die Organisatoren mit der Veranstaltung „Mit Religionen leben“ in einen öffentlichen Diskurs kommen und die bisherige Arbeit mit dem Ziel der Integration von Asylsuchenden durch diese Aktion anreichern.

• Der Verein Calbenser Borussen, der offizielle Fanclub von Borussia Dortmund, organisierte bereits ein Fußballturnier mit ein wenig Rahmenprogramm, an dem auch ein Team von Flüchtlingen aus der Stadt Calbe teilnahm.

„Die drei Kommunen erhielten den Zuwendungsbescheid des Bundesfamilienministeriums für einen Förderzeitraum bis 2019 und jährliche Zuwendungen in Höhe von 65 000 Euro“, teilte Sven Hause mit. Für die Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung sowie die Aktiven aus der Zivilgesellschaft gelte es nun, dieses Programm mit Leben zu erfüllen.

Nach dem offiziellen Teil der Auftaktveranstaltung kamen die Gäste mehr oder weniger inspirierend ins Gespräch. Denn noch war nicht jedem Anwesenden klar, auf welche Weise oder mit welchem Thema er sich an dem anspruchsvollen Programm beteiligen könnte.

Erster „basisdemokratischer Akt“, wie Hause sagte, war die Abstimmung über das Logo des Projekts. Die Anwesenden entschieden sich für eine Ballung bunter Hände.

Für die kulturelle Umrahmung sorgten die „Crazy Girls“ aus Biere, die Gruppe „Ventura Vox“ mit der stimmgewaltigen Antje Reich und der bissige Magdeburger Kabarettist Lars Johansen.