Bibliothek Lesen ohne Papier

Die ständige Weiterentwicklung ist wichtig für ein erfolgreiches Weiterbestehen von Bibliotheken im digitalen Zeitalter. Mit der Einführung der ‚Onleihe‘ setzt die Stadtbibliothek einen Schritt in die Zukunft.

Von Emily Engels 19.10.2015, 18:34

Schönebeck l Seitdem am 1. März die Jahresgebühr von zwölf Euro eingeführt worden ist, verzeichnet die Schönebecker Stadtbibliothek einen Rückgang von 500 Lesern. Derzeit nutzen noch 1920 Schönebecker die Medienangebote der Bibliothek. Um neue Zielgruppen zu erreichen und mit den Trends des digitalen Zeitalters mitzuhalten, gibt es ab Montag, 26. Oktober, in Schönebeck die ‚Onleihe‘. „Damit gehen wir einen wichtigen Schritt in die Zukunft unserer Bibliothek“, erklärt Bibliotheksleiterin Gerlinde Maier. „So sehr ich es liebe, in einem klassischen Buch zu schmökern, weiß ich, dass das E-Book heute einfach dazu gehört“, erklärt sie.

Mit der ‚Onleihe‘ können ab nächster Woche digitale Medien wie E-Books (elektronische Bücher), E-Papers (elektronische Zeitungen und Zeitschriften), E-Audios (Hörbücher und Hörspiele) und E-Videos (Reisevideos, Dokumentarfilme und Lernvideos) ausgeliehen werden.

Die Vorteile für die Bibliothek liegen vor allem in der digitalen Ausweitung der Öffnungszeiten. Online kann nämlich rund um die Uhr ausgeliehen werden - hierdurch können auch Berufstätige und Menschen mit eingeschränkter Mobilität den Service der Bibliothek nutzen, wodurch eine Erweiterung der Zielgruppen erreicht werden soll.

Es ergeben sich laut Stadtbibliothek auch erhebliche Vorteile für den Leser. So kann dieser von jedem Ort aus Zugang zu den digitalen Medien erlangen und kann diese auf verschiedenen Geräten wie etwa dem Laptop oder dem E-Book-Reader nutzen. Auch werden die elektronischen Medien nach Ablauf der Frist automatisch an die Bibliothek zurückgegeben. Dadurch können keine Mahngebühren anfallen.

Nicht zuletzt gehen diese Veränderungen aus dem Qualitätsmanagement, an dem die Stadtbibliothek seit 2008 erfolgreich teilnimmt, hervor. Das Hauptaugenmerk liegt an der Kundenorientierung und dem ständigen Bemühen um Verbesserung und einer zeitgemäßen Entwicklung - hier darf die ‚Onleihe‘ natürlich nicht fehlen. „Mit ihr halten wir Schritt mit der ständigen Weiterentwicklung der Medien- und Informationsvermittlung“, erklärt Maier.

Auch fernab der ‚Onleihe‘ probiert die Bibliothekschefin, das Angebot attraktiv zu halten und zu machen. Hierbei liegt ihr vor allem auch die „Lesesozialisierung“ am Herzen. „Klassenführungen und -aktionen sind uns sehr wichtig“, so Maier. Deshalb organisiert die Bibliothek regelmäßig Projekte, Veranstaltungen, Klassenführungen und einen organisierten Buchumtausch.

Natürlich spiele auch das Mitwirken von Elternhaus, Kindergarten und Schule hierbei eine zentrale Rolle. Um die Fördermöglichkeiten der Kinder für alle Familien offen zu halten, habe es überhaupt nicht zur Debatte gestanden, die Gebühr für Kinder zu erheben.