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Reisereportage Auf der Suche nach der Seidenstraße

In einer Fotoreportage berichtet Erika Marx von ihrer Reise nach Zentralasien - auf der Suche nach einem Mythos.

19.10.2015, 15:33

 

Volksstimme: Sie sind für Ihre aktuelle Reportage über Usbekistan und Tadschikistan nicht zum ersten Mal nach Zentralasien geflogen. Reisen Sie immer allein, in einer Gruppe oder mit Ihrem Mann, der auch Reisefotograf ist?

Erika Marx: Nein, ich hatte schon eine kleine Reisegruppe, mit der ich unterwegs war. Die Tour haben wir ganz individuell zusammengestellt, auch weil wir nun schon zum sechsten Mal in der Region waren. Wir sind bereits zu DDR-Zeiten dorthin gereist – von 1981 an war ich zusammen mit meinem Mann fast jedes Jahr in Mittelasien.

Kann man dem Mythos Seidenstraße heute noch nachspüren?

Vor allem in Xiva (Usbekistan) kann man das noch. Dort sieht man noch alte Männer mit ihren typischen Pelzmützen. Samarkand in Usbekistan wiederum ist eine moderne Großstadt, touristisch ziemlich erschlossen. Ähnlich der Hauptstadt Taschkent.

Wie sind Sie gereist?

Mit dem Jeep auf teilweise sehr schlechten Straßen. Wir haben, wo es möglich war, in Privatunterkünften übernachtet. Einmal haben uns sehr gastfreundliche Einheimische ihr Haus überlassen. Sie selbst haben darauf bestanden, draußen zu schlafen. In der Wüste haben wir dann in Jurten (traditionelles Zelt der Nomaden in West- und Zentralasien, Anm. d. Red.) geschlafen.

Warum sollte man unbedingt mal in einer Jurte übernachten?

Das gesamte Flair ist einfach unbeschreiblich. Der Sonnenuntergang in der Wüste, in der Nacht funkeln die Sterne.

Tadschikistan ist touristisch noch wenig erschlossen. Was ist das Faszinierende an diesem Land?

Die Landschaft ist atemberaubend schön. Die Menschen sind freundlich, obwohl es ihnen teilweise sehr schlecht geht. Man kann dort nicht viel anbauen, da der größte Teil über 3000 Meter hoch liegt. Wunderschön sind vor allem die Fan-Berge, ein sehr farbenfrohes Gebirge.

Sie sind selbst 64 Jahre. Macht ihnen die Kraxelei in dieser Höhe nichts aus?

Das geht schon. Ich war auf dem Berg Kailash in Tibet auf über 5000 Meter Höhe. Am Nanga Parbat in etwa 4200 Meter Höhe im Westhimalaya war ich auch schon. Man nimmt sich ja meistens Zeit, sich auf die dünne Luft einzustellen.

Gibt es regionale Spezialitäten, die Sie empfehlen können?

Blinis habe ich gern gegessen. Das sind gefüllte Teigtaschen.

Gab es Grenzsituationen auf Ihrer Reise?

Ja, im wahrsten Sinne des Wortes. An der Grenze zu Tadschikistan mussten wir vier Stunden warten, weil die Fotoapparate von den Grenzposten kontrolliert wurden. Man darf einige Dinge nicht fotografieren, etwa öffentliche Gebäude, Polizisten, Brücken. Leider hatte ich zu diesem Zeitpunkt schon 3000 Bilder gemacht. Auch den Wüstensand, den ich gesammelt hatte, hat man mir abgenommen. Man dachte, ich könnte darin Rauschgift geschmuggelt haben.

Am 20. Oktober stellt Erika Marx ab 19 Uhr in der Stadtbibliothek Schönebeck die Fotoreportage „Märchenhafte Seidenstraße“ vor. Karten kosten sechs Euro und sind in der Stadtbibliothek, Am Stadtfeld 40, an der Abendkasse oder unter der Rufnummer (03928) 6 56 99 erhältlich.