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Sekundarschulen Schönebeck will Schulen abgeben

Die Stadt Schönebeck möchte ihre beiden Sekundarschulen an den Salzlandkreis zurückgeben.

Von Julia Schneider 11.11.2015, 00:01

Schönebeck l Die Stadt Schönebeck muss sparen, alle freiwilligen Leistungen werden deshalb regelmäßig auf den Prüfstand gestellt. Das ist nicht neu. Wenn die Stadt die beiden Sekundarschulen „Maxim Gorki“ und „Am Lerchenfeld“ nicht mehr unterhält, kann sie jährlich 154 000 Euro sparen.

Deshalb wurden in den vergangenen eineinhalb Jahren Verhandlungen mit dem Salzlandkreis geführt, der die Einrichtungen nun zurücknehmen soll. Laut Landesschulgesetz von Sachsen-Anhalt sind die Landkreise grundsätzlich Träger der Sekundarschulen. In Schönebeck hatte es Anfang der 1990er Jahre zwei Ausnahmen gegeben. Der Stadt gehörten die Gebäude der Maxim-Gorki- und der Lerchenfeld-Schule damals sowieso. Später, als die Schulen an die Landkreise übertragen wurden, sprang die Stadt für den Kreis als Betreiber ein. Weil Schönebeck es sich leisten konnte, wurde diese Situation beibehalten.

Heute möchte die Stadt beide Sekundarschulen jedoch abgeben. Im Namen der Haushaltskonsolidierung hatte die Verwaltung den Trägerwechsel geprüft und herausgefunden, wie viel Geld dadurch eingespart werden kann. Der Landkreis, so erklärte Schönebecks Oberbürgermeister Bert Knoblauch der Volksstimme, müsse die Schulen zurücknehmen. Dennoch seien längere Verhandlungen geführt worden, denn der Wechsel solle für alle Beteiligten so unproblematisch wie möglich verlaufen. „Für die Schüler und die Eltern wird sich nichts ändern“, erläuterte Bert Knoblauch. Da die Lehrer nicht von der Stadt, sondern vom Kultusministerium des Landes beschäftigt werden, ändere sich auch für sie nichts. „Das übrige Personal“, erläuterte Bert Knoblauch im Hinblick auf Hausmeister und Schulsekretärinnen, „wird unverändert vom Landkreis übernommen, Beschäftigungszeiten und Tarifgruppen bleiben die gleichen“, sagte er.

Die Sekundarschulen seien bei der Übergabe in einem sehr guten Zustand. So sei die Lerchenfeld-Schule vor mehreren Jahren rundum saniert und behindertengerecht ausgestattet worden. „Wir haben die Schulen mit Fördermitteln ertüchtigt“, sagte Bert Knoblauch und erklärte, dass der Salzlandkreis diese Fördermittel übernehmen wird, damit am Ende keine Verwicklungen entstehen können durch die beispielsweise Fördermittel zurückgezahlt werden müssten.

Verhandlungen wurden mit dem Landkreis zudem über die Turnhallen der beiden Schulen geführt, die von etlichen Vereinen genutzt werden. „Sie werden nun über die Sportstättenverordnung des Salzlandkreises laufen, wir dürfen aber weiter über die Hallenvergabe entscheiden“, nannte Bert Knoblauch das Ergebnis der Gespräche. Die Schönebecker Stadtverwaltung habe die nötigen Erfahrungen und die Routine im Umgang mit den Vereinen und der Hallennutzung, deshalb bleibe diese Aufgabe in ihrer Hand.

Eine Lösung musste bei Gesprächen zwischen Stadt und Landkreis auch zu der Lerchenfeld-Schule gefunden werden. Weil auf dem Gelände Sekundarschule und Grundschule zusammen untergebracht sind, muss ein Nutzungsvertrag abgeschlossen werden. Denn das Grundstück wird an den Kreis zurück übertragen, die Grundschule gehört jedoch der Stadt. Sie soll dafür ein kostenloses Nutzungsrecht erhalten.

Den endgültigen Beschluss zur Rückführung der Sekundarschulen an den Landkreis müssen die Gremien noch treffen. Am 9. Dezember soll der Kreistag darüber entscheiden, am 10. Dezember der Schönebecker Stadtrat. In den Ausschüssen des Stadtrates wurden die Mitglieder bereits über das Vorhaben informiert. „Und es gab nicht nur positive Stimmen“, sagt Bert Knoblauch. So seien Bedenken darüber geäußert worden, dass die Stadt nach der Rückführung ihrer Schulen keine bildungspolitischen Entscheidungen mehr treffen könne. Wenn beispielsweise der Landkreis aus einer der Sekundarschulen eine Gesamtschule machen wollte, könnte er dies ohne Mitsprache der Stadt tun. „Das ist nicht von der Hand zu weisen“, gab Bert Knoblauch zu. Momentan bestünde dafür jedoch kein Anlass. Letztlich überwiege der wirtschaftliche Aspekt – die Kosten, die die Stadt sparen kann, sind hoch.

„Zwar geben wir die Schulen ab, für die Kinder fühlen wir uns aber weiter verantwortlich“, sagte Bert Knoblauch auch zur weiteren Zusammenarbeit mit den Schulen. Dort seien Lehrer und Eltern in Gesamtkonferenzen informiert worden. An den Schuleinzugsbereichen werde sich genauso wenig ändern wie an der Daseinsberechtigung beider Schulen. Der Bestand, so sagt der Oberbürgermeister, sei gesichert. Schließlich hätte die Übergabe der Maxim-Gorki- und der Lerchenfeld-Schule an den Kreis auch positive Effekte. So könnten beide Schulen nun beispielsweise an dem Programm „IT macht Schule“ teilnehmen, für das die Stadt den Eigenanteil der Kosten nicht hätte aufbringen können.