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Spendenkonzert Harmonisches Zusammenspiel

Das Schönebecker Industriemuseum hat ein Harmonium geschenkt bekommen.

Von Massimo Rogacki 20.11.2015, 19:40

Schönebeck l Die schönsten Geschenke sind meist jene, die unverhofft auf dem Gabentisch auftauchen. Das haben auch Georg Plenikowski und Rainer Ulbrich, die beiden Köpfe des Schönebecker Industriemuseum (Imuset), erfahren dürfen.

Denn ziemlich unvermittelt stand eines Tages Rüdiger Gröber, seines Zeichens Schulleiter an der Sekundarschule „Am Lerchenfeld“ vor der Tür. Im Gepäck ein Harmonium aus dem Familienbesitz. „Er hat es uns zur Verschönerung unserer Räume überlassen. Wir waren sofort begeistert“, erinnert sich Imuset-Präsident Plenikowski. Zu gebrauchen wäre das Tasteninstrument freilich noch gewesen, doch einige Macken seien unüberhörbar gewesen, so Plenikowski. So sei die Luftzufuhr nicht mehr standesgemäß, die Tasten klemmten, kurzum: der Zahn der Zeit hatte gehörig am Tasteninstrument genagt. Das Harmonium erhielt zunächst einen Ehrenplatz in einem Raum der Villa der Wirtschaft.

Was dann passierte, muss man wohl einen erneuten Zufall nennen. Bei der Veranstaltung „Orgelschmaus“ in Bernburg lernte Rainer Ulbrich den bekannten Organisten und Kantor Matthias Müller kennen. Neben dem Beruf reinigt, stimmt und restauriert Müller bereits seit 30 Jahren Orgeln und Harmonien. Müller besitzt zudem eine der größten Sammlungen an Original-Harmoniumnoten in Deutschland und mehrere historische Exemplare des Tasteninstruments. Als Ulbrich, der „nicht dafür bekannt ist, auf den Mund gefallen zu sein“ (Zitat Georg Plenikowski), vom Expertentum Müllers erfuhr, konnte er nicht anders. Ob er sich vorstellen könne, mal einen Blick auf das gute Stück im Schönebecker Industriemuseum zu werfen, fragte Ulbrich den Kantor. Obwohl vielbeschäftigt, musste Müller nicht lang überlegen. Er wollte.

Im Museum dann erblickte er ein kleines Hausharmonium, gebaut zwischen 1905 und 1915. Ein erster Eindruck: „Das Harmonium ist klanglich etwas kräftiger als vergleichbare Instrumente“, sagt Müller. Neben den Defekten fehlen der Erbauername und das Registerschildchen. Der folgende Plan, gleichwohl mit der heißen Nadel gestrickt, könnte den Auftakt für eine fruchtbare Zusammenarbeit bedeuten. Matthias Müller erklärte sich bereit, am 9. Dezember ab 19 Uhr ein großes Spendenkonzert in der Villa der Wirtschaft des Industriemuseums zu geben - das Harmonium im Besitz des Industriemuseums werde er vorher eigenhändig restaurieren. Da der Verein finanziell nicht auf Rosen gebettet ist und weder die Restaurierung noch den Auftritt Müllers stemmen könnte, entschied man sich für folgendes Modell: Der Eintritt zum Konzert ist kostenlos, sagt Georg Plenikowski, „eine Spende in Scheinen“, so der Imuset-Chef, werde aber erbeten.

 

Karten unter E-Mail logople@aol.com, r.ulbrich-sbk@gmx.de oder unter Telefon (03928) 40 11 63 (nur am 30. 11. und am 1. 12.).