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Salzlandmuseum „Quasti“ ist im Depot untergetaucht

Einst war das Kreismuseum stolz auf den Abguss eines fast zwei Meter großen Quastenflossers. Heute passt dieser nicht mehr ins Konzept.

Von Kathleen Radunsky-Neumann 12.01.2016, 00:01

Bad Salzelmen l „Wien, London, Schönebeck...Quastenflosser im Kreismuseum“. So hat die Volksstimme am 12. September 2003 getitelt. Inzwischen heißt das Kreismuseum Salzlandmuseum. Und inzwischen sieht es im Inneren des Hauses komplett anders aus. Findet da der Quastenflosser, der auch gern Quasti genannt wird, als ein wirklich altes Relikt überhaupt noch Platz?

Das verneint Petra Koch, Leiterin des Salzlandmuseums.In dem neuen Konzept stehen die Salzgewinnung und die Binnenschifffahrt im Fokus. Beide Dauerausstellungen können seit 2015 betrachtet werden. Der Quastenflosser, dessen Bedeutung Petra Koch keineswegs in Abrede stellen mag, passe hierbei nicht rein.

Was macht diesen Quastenflosser überhaupt so besonders? Der Quastenflosser hat vor 360 Millionen Jahren die Meere bevölkert. Lexika haben dieses Tier als ausgestorben vermeldet. Doch der Schönebecker Professor Hans. W. Fricke hat 1987 zum ersten Mal einen lebenden Quastenflosser gefilmt. Seither gilt er als Fachmann dieser seltenen Spezies.

Er war es auch, der dafür gesorgt hat, dass das Schönebecker Kreismuseum 2003 den Abguss eines Quastenflossers erhalten hat. Das Original befand sich im Naturhistorischen Museum Wien. Ein weiteres Exemplar war zum damaligen Zeitpunkt in London zu sehen. Und der Abguss in Schönebeck?

Ab 2003 war er im ersten Raum linker Hand ausgestellt. Heute befindet sich hier der Multimedia-Raum. Ist der Quastenflosser also verbannt? Eher woanders zwischengelagert. „Dieser Abguss befindet sich in unserem Depot in Staßfurt“, sagt die Museumsleiterin. In den vergangenen Jahren habe das Museum etliche Depoträume beispielsweise auf dem Cokturhof-Gelände in Schönebeck leerziehen müssen. In Folge dessen wird der gesamte Fundus im Museum und im Staßfurter Depot gelagert.

Während Spielzeug und Schiffsmodelle in der Elbestadt verblieben sind, werden Textilien, Tiere und Gemälde in der Bodestadt gelagert. Dass nach einigen Exemplaren, die inzwischen nicht mehr im Salzlandmuseum ausgestellt sind, immer wieder gefragt wird, das ist Petra Koch gewohnt. Sie beruhigt dann mit dem Verweis auf die Depots, aus denen für Sonderausstellungen immer wieder geschöpft werde. Noch bis zum 28. Februar ist übrigens die Ausstellung „Micro Monuments“ zu sehen. Mitte März folgt „Ungeliebte Krieger“, eine Ausstellung, die sich jüdischen Soldaten widmet.

Auch wenn der Quastenflosser-Abguss nicht dauerhaft im Salzlandmuseum seinen Platz findet, so ist die Leiterin nicht abgeneigt, diesem Tiere einmal eine Sonderausstellung zu widmen. „Wir verfügen auch über wunderschöne Filme von einem Tauchgang von Professor Hans. W. Fricke“, sagt sie. Ihn dürften einige Schönebecker noch kennen. 2000 hatte er einen vielbeachteten Vortrag über den Quastenflosser in Schönebeck gehalten. 2001 soll er einige Szenen für eine historische Dokumentation in den Pretziener Steinbruchseen gedreht haben.