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Neujahrsempfang Lob und Dank für Haupt- und Ehrenamt

Drei Ehrenamtliche haben der Salzlandkreis und die Salzlandsparkasse bei ihrem gemeinsamen Neujahrsempfang ausgezeichnet.

Von Kathleen Radunsky-Neumann 17.01.2016, 17:58

Aschersleben l Als eine „wichtige Plattform der Begegnungen“ bezeichnet Hans-Michael Strube, Vorstandsvorsitzender der Salzlandsparkasse, den Neujahrsempfang, den Salzlandkreis und Sparkasse traditionell gemeinsam ausrichten. So auch wieder 2016. „Hier werden Lösungsansätze diskutiert und Kräfte für das neue Jahr gebündelt, die wir in unserer Region hier in Sachsen-Anhalt nach wie vor nötig brauchen“, führt er weiter aus.

Von diesen notwendigen Kräften kann Landrat Markus Bauer sozusagen ein Lied singen. Deshalb nutzt er seine Neujahrsansprache, um sich bei den vielen Menschen zu bedanken, die den Salzlandkreis durch ihr berufliches und ehrenamtliches Engagement lebenswert machen. Dazu gehört beispielsweise die Unterbringung und dann auch Integration der Flüchtlinge - 2015 wurden rund 2700 Asylbewerber im Salzlandkreis untergebracht. „Bei dieser Arbeit wurden wir beispiellos von unseren Städten und Gemeinden unterstützt und begleitet“, sagt der Landrat. Viele Mitarbeiter sind seiner Ausführung nach an ihre Leistungsgrenzen gegangen. „Gemeinsam konnten wir strukturierend arbeiten“, sagt er.

Das ist aber bei Weitem nicht alles, was den Salzlandkreis ausmacht. So hebt der Landrat die drei Begriffe Wohnstandort, Wissenschaft sowie Wirtschaftsstandort hervor. „In diesem Zusammenhang begrüße ich Vertreter, die einen wesentlichen Grundstein für die Entwicklung der Wissenschaft legen - unsere Vertreter der Schulen und unsere Hochschule Anhalt sowie die Polizeihochschule“, sagt Markus Bauer. Mit Blick auf die Wirtschaft: „Mit Ihren Investitionen und Innovationen sorgen Sie dafür, dass wir wirtschaftlich auf einem guten Wege sind.“

Diese Worte greift Hans-Michael Strube bei seiner Einführung auf die Verleihung der drei Ehrenamtspreise auf. „Das Gelingen unserer gemeinsamen Vorhaben hängt also vor allem an der Bereitschaft aller Akteure, sich einzubringen, mitzuwirken und miteinander zu reden.“ Die Gemeinschaft, so der Vorstandsvorsitzende, kann sich glücklich schätzen, dass sich immer wieder Menschen finden, die sich um das allgemeine Wohl im Landkreis verdient machen. „Die Gemeinschaft ist allerdings auch gut beraten, vor diesen Persönlichkeiten den Hut zu ziehen“, sagt er. Der Ehrenamtspreis 2015 für besonderes kulturelles Engagement erhält Christopher Jöhring aus Aschersleben. Im Bereich Sport wird Hans Weber aus Schönebeck und im Bereich Soziales Doris Pirwitz aus Egeln geehrt.

Während der Neujahrsempfang also eine Plattform zum Kontakteknüpfen ist, so bietet dieser genauso einen guten Anlass, um Wünsche für das inzwischen angebrochene Jahr zu äußern. Die Volksstimme hat deshalb bei den Bürgermeistern in der Region nachgefragt. Als „ehrlich und konstruktiv“ bezeichnet Sven Wagner, Oberbürgermeister von Staßfurt, die Zusammenarbeit mit dem Landkreis, die er seit seinem Amtsantritt vor sechs Monaten erlebt hat. Für die Zukunft hofft er, dass im Landkreis weitere „tolle und innovative Ideen wie die Salzlandkiste“ umgesetzt werden, um den Salzlandkreis weiter zu vermarkten.

Schönebecks Stadtoberhaupt Bert Knoblauch beginnt ebenso mit lobenden Worten: „Ich wünsche mir eine weitere gute Zusammenarbeit zwischen Landrat, Verwaltung und uns.“ Gemeinsam gilt es, die finanziellen Herausforderungen zu meistern. „Letztlich sind Landkreis und Kommune hier sehr eng verzahnt“, sagt er. Als Beispiele nennt er die Unterstützung, die der Landkreis bei der Unterbringung von Flüchtlingen benötigt, und die Kreisumlage, die die Gemeinden an den Kreis zahlen.

„Die Erhöhung der Kreisumlage muss zum Tabu-Thema werden, maximal 30 Prozent der Kommunen zahlen noch pünktlich die Umlage“, nennt Bernd Nimmich, Bürgermeister der Einheitsgemeinde Bördeland, eine Forderung an den Salzlandkreis. Auch wenn die Zusammenarbeit mit dem Kreis gut funktioniere, so wünscht er sich, dass „die beratende Funktion der übergeordneten Behörde mehr ausgeprägt werden sollte“. Denn, so führt Bernd Nimmich aus, als kleinere Kommune sei Bördeland oftmals personell überfordert, um die übertragenden Aufgaben in einer engen Zeitschiene abzuarbeiten. Und aus den Erfahrungen erhofft sich der Bördeland-Bürgermeister vom Salzlandkreis „mehr Unterstützung durch den Einsatz von Dolmetscher bei der Flüchtlingsbetreuung“.

„Ich wünsche mir, dass der Landrat weiter frisch und energiegeladen bleibt“, sagt Jens Strube, Bürgermeister der Einheitsgemeinde Barby. Außerdem lobt er die gute Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung. Für die Zukunft wünscht sich Jens Strube keine Steigerung mehr bei der Kreisumlage - Barby selbst musste die Umlage zuletzt stunden. Aufgrund der finanziellen Situation „müssen wir nun wohl wieder stunden, statt die vorherige überhaupt abzuzahlen“, sagt er.

Die Kreisumlage zu senken statt zu erhöhen betrifft auch einen Wunsch von Uwe Epperlein, Bürgermeister der Einheitsgemeinde Hecklingen - 2015 wurde sie auf 47 Prozent erhöht. Nichtsdestotrotz erhofft sich Hecklingens Stadtoberhaupt weiterhin die Unterstützung des Landkreises hinsichtlich der schlechten finanziellen Situation der Kommune. Und der dritte Wunsch von Uwe Epperlein betrifft das Thema Flüchtlinge. „Es wäre schön, wenn der Informationsfluss besser wird“, sagt er. Bis dato seien sechs Asylbewerber-Familien in der Einheitsgemeinde untergebracht.

Den selben Wunsch äußert ebenso Michael Stöhr, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Egelner Mulde. „Wenn wir die Information über ankommende Flüchtlinge eher erhalten würden, könnten wir und die Soziallotsen uns besser vorbereiten“, sagt er. Wenn Wohnungen beispielsweise von privat an den Landkreis für Flüchtlinge vermietet werden, „erfahren wir erst im Nachhinein davon“, führt er aus. In der Egelner Mulde sind 37 Flüchtlingsfamilien untergebracht. Grundsätzlich bezeichnet Michael Stöhr die Zusammenarbeit mit dem Landkreis als einen „vernünftigen Draht“. Verbesserungen sieht er trotzdem. Das betreffe den öffentlichen Personennahverkehr, der seiner Meinung nach „gewaltig ausgedünnt“ wurde. Hierzu gehören auch die Transportzeiten beim Schülerverkehr, die die Bewohner der Egelner Mulde noch mehr betreffen, seitdem das Gymnasium in Egeln nur noch als Außenstelle des Staßfurter Einrichtung gelte. Und ein Thema, das die Verbandsgemeinde schon in der Vergangenheit oft betroffen hat: das Bürgerbüro des Landkreises. „Das muss kontinuierlich geöffnet sein, damit sich die Leute darauf verlassen können“, fordert Michael Stöhr.

Für Calbes Bürgermeister Sven Hause ist die Gebührenerhöhung in den kreiseigenen Sportstätten ein Thema, das 2016 noch einmal angepackt werden sollte. Seiner Aussage nach dürften die Sportvereine nicht derart belastet werden. Generell erhofft sich Calbes Stadtoberhaupt mehr Stabilität, wenn der Kreis seine Kommunen finanziell heranzieht. Des Weiteren wünscht er sich, dass die Region mehr zusammenwächst, dass gemeinsame Aufgaben von Kreis und Stadt gut abgearbeitet werden und dass die Bewältigung der Flüchtlingsaufgabe, die Integration inbegriffen, auf einem transparenten, fairen und kooperativen Weg erfolgt.