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Umzug Stahlbau Schönebeck geht nach Calbe

Die Stahlbau Schönebeck GmbH zieht aus ihren angemieteten Räumen an der Industriestraße aus. Der neue Standort befindet sich in Calbe.

Von Kathleen Radunsky-Neumann 21.01.2016, 14:50

Schönebeck l Viele Kilometer sind es nicht, die die Stahlbau Schönebeck GmbH in naher Zukunft von ihrem alten Standort trennen werden. Und trotzdem klingt der geplante Umzug in die Nachbarstadt Calbe doch wie ein Seitenhieb für Schönebeck. Schließlich gab es schon Jahre lang Kritik, dass der Industriepark West nicht richtig vermarktet werde. Inzwischen scheint die akute Phase bei dem Thema vorüber zu sein, da kommt die Nachricht des Wegzuges der Stahlbau Schönebeck - veröffentlicht am Mittwoch in der Volksstimme aus Sicht der Calbenser. Ist die Elbestadt also unattraktiv?

Das sieht Schönebecks Oberbürgermeister Bert Knoblauch nicht so. „Mit Schönebeck an sich hat das nach meinem Dafürhalten nichts zu tun“, sagt er auf Volksstimme-Nachfrage. Vielmehr sei hier eine Chance ergriffen worden, sagt er. Denn die Stahlbau Schönebeck GmbH hatte sich bisher bei tm-Group an der Industriestraße eingemietet. Nachdem die Stahlbau Calbe GmbH 2015 insolvent gegangen ist, wurde letztlich die Liegenschaft verkauft. Und hier haben die Schönebecker offensichtlich zugegriffen. Nach Volksstimme-Informationen sind sie der Käufer und wollen demnächst in ihre eigenen Hallen in Calbe einziehen.

Der Stadtchef sei erst jüngst bei der tm-Group, dem Vermieter in dem Fall, gewesen und habe von keinen Problemen gehört.

„Es ist schade, wenn sich eine Firma umorientiert.“

„Trotzdem ist es immer schade, wenn sich eine Firma umorientiert“, sagt er. Andererseits sei das eine mehr oder weniger normale Fluktuation, erklärt das Stadtoberhaupt. So wisse er schon von einem weiteren Unternehmer, der demnächst von Schönebeck weg nach Brumby ziehen werde. Doch genauso wisse er aus Erfahrung, dass sich solche verlassenen, bebauten Flächen großer Beliebtheit erfreuen. „Die Nachfrage ist groß“, sagt er. Hierbei sehe er also für die Elbestadt momentan keine Not.

Grundsätzlich stimmt Bert Knoblauch die Ansiedlungspolitik in der Stadt zufrieden. So konnte die Stadt beispielsweise zwei Firmen von sich überzeugen - mit dem Ergebnis, dass sieben Hektar im Industriepark West verkauft worden. Beide Unternehmen wollen noch nicht genannt werden. Bert Knoblauch verrät nur so viel: Eine Firma werde aus dem Bördekreis beispielsweise nach Schönebeck ziehen, weil sie in den kommenden drei Jahren eine Umsatzverdoppelung erreichen wolle. Dafür sei eine Standortvergrößerung nötig. Der zweite große Fisch, von dem der Oberbürgermeister spricht, will sein Zentrallager in der Elbestadt aufbauen.

„Bei beiden Unternehmen haben wir uns gegen Magdeburg und Osterweddingen durchgesetzt“, sagt Bert Knoblauch. Und noch eine Ansiedlung hat er im Petto. „Wir sind im Gespräch mit einem Betrieb, der ebenfalls im Industriepark West Altflächen kaufen möchte“, verrät er.

Aus Schönebecker Sicht ist wirtschaftlich gesehen also alles vorerst im Fluss. Genauso kann sich Sven Hause, Bürgermeister von Calbe, freuen. Schließlich wird mit dem Umzug der Stahlbau Schönebeck GmbH in die Rolandstadt ein verwaistes Objekt wieder mit Leben erfüllt.

„Wir haben uns gegen Magdeburg und Osterweddingen durchgesetzt.“

Die Stahlbau Calbe GmbH als Tochter der Preiss-Daimler (PD)-Gruppe hatte am 8. Mai 2015 einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt (Volksstimme berichtete). Massive Auftragsrückgänge und Marktverwerfungen waren die Gründe. Das Amtsgericht Magdeburg eröffnete am 1. September das Insolvenzverfahren. Mit Wirkung zum 30. September wurde der Geschäftsbetrieb eingestellt. Am 29. Dezember berichtete die Volksstimme, dass das Grundstück der Stahlbau Calbe GmbH veräußert wurde. Hinter dem Käufer verbirgt sich die Zwickauer Sonderstahlbau GmbH (ZSB). Deren Tochterunternehmen ist die Stahlbau Schönebeck GmbH. Die ZSB hat sich auf den Bau von Eisenbahn-, Straßen-, Geh- und Radwegbrücken, Sonderstahlbau, aber auch Baumaschinen spezialisiert. Bei dem Schönebecker Ableger ist für die Volksstimme gestern kein Ansprechpartner erreichbar gewesen.