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Kreisseniorenbeirat Keine zweite Volkssolidarität

Eine Danke-Veranstaltung heben die Mitglieder des Kreisseniorenbeirates im Mai aus der Taufe.

Von Kathleen Radunsky-Neumann 23.01.2016, 10:00

Schönebeck/Staßfurt l Was ist seniorenrelevant? Mit dieser Frage wird Peter Maier aus Brumby oft konfrontiert. Dabei ist seine Antwort recht einfach: alles. „Sagen Sie mir doch, was nicht seniorenrelevant ist“, entgegnet er. Das sagt Peter Maier nicht nur, weil er der Vorsitzende des Seniorenbeirates des Salzlandkreises ist, sondern auch, weil er Senior ist. „Wenn eine Kindertagesstätte geschlossen werden soll, betrifft das nicht nur die Kinder und deren Eltern“, nennt er ein Beispiel. Oft seien es auch die Senioren, die ihre Enkel aus der Kita abholen, führt er weiter aus. Damit macht der Brumbyer schnell deutlich, wie vielumfassend die Arbeit des Gremiums ist, dessen Vorsitz er inne hat.

13 Mitglieder zählt der Kreisseniorenbeirat, die am 4. März 2015 vom Kreistag bestellt worden sind. Als Gremium fungieren sie als das Sprachrohr der Älteren in der Gesellschaft. Das heiße aber nicht, dass „wir eine Art zweite Volkssolidarität sind“, stellt Peter Maier klar. „Wir sind für die politische Strecke zuständig“, erklärt er. Damit gibt er sich selbst ein Stichwort: „In Hinblick auf die Landtagswahl im März machen wir uns Sorgen, dass es viele Nicht-Wähler geben wird.“ Auch wenn der Kreisseniorenbeirat als solcher unparteiisch ist, „so wollen wir doch, dass die Demokratie gewählt wird“, sagt Peter Maier.

Für ihn besteht die Arbeit im Beirat darin, andere Blickwinkel zu wagen. „Wir wollen nicht stänkern“, stellt der 66-Jährige klar. Vielmehr gehe es ihm um neue Gesichtspunkte, die die Seniorenbeiräte durchaus von außen einbringen können. Doch manchmal und mancherorts stoße er damit auf taube Ohren. Daran lässt sich aber arbeiten, sagt er optimistisch.

Ein Problem, das schon länger bekannt und nach wie vor aktuell ist, betrifft laut Peter Maier den Öffentlichen Personennahverkehr. „Immer mehr Linien werden gestrichen“, sagt er. „Dabei ärgert es mich, dass andauernd neue große Busse angeschafft werden, statt an kleineren Rufbussen und ähnlichen Modellen zu arbeiten“, führt er aus. Für ihn ist das eine Spirale, die eindeutig nach unten führe. Denn es gebe immer weniger Ärzte auf dem Land, Schulen und Kitas werden in größeren Zentren konzentriert. Eine Taxifahrt sei für viele Bürger jedoch zu teuer. Für die Mitglieder des Kreisseniorenbeirates bestehe hier also reichlich Handlungsbedarf - nicht nur mit Blick auf die Senioren im Kreis, sondern genauso für Kinder und jene, die sich ein Auto nicht leisten können.

Die anfangs genannte nicht-existente Seniorenrelevanz zieht sich durch das Gespräch. Das zeigt sich auch bei der Veranstaltung, die die Mitglieder des Kreisseniorenbeirates am Sonnabend, 21. Mai, aus der Taufe heben werden. „Wir wollen Danke sagen“, nennt der Vorsitzende das Motto. Eingeladen werden Bürger, die sich ehrenamtlich um ein lebendiges gesellschaftliches Leben verdient machen. „Das fängt bei der freiwilligen Feuerwehr an und geht über Volkssolidarität und so weiter“, sagt Peter Maier, der selbst sich seit fünf Jahren als Vorsitzender des Staßfurter Seniorenbeirates ehrenamtlich engagiert. Mit rund 700 Gästen rechnet er, die sich am 21. Mai im Sport- und Freizeitzentrum in Eggersdorf einen unterhaltsamen Nachmittag machen sollen. Geplant ist ein kleines kulturelles Programm mit Musik und Tanz. Nebenher soll es genügend Platz geben für den Austausch untereinander. Die Schirmherrschaft hat Landrat Markus Bauer übernommen.

Peter Maier ist überzeugt, dass diese Danke-Veranstaltung ein positives Echo hervorrufen wird. Deshalb sei eine Wiederholung möglich - jedoch im kleinen Rahmen. Schließlich liege das Hauptaugenmerk des Kreisseniorenbeirates auf der politischen Ebene. So sei ein selbsterklärtes Ziel des Vorsitzenden, auch jene Gemeinden, die bisher über keinen Seniorenbeirat verfügen, bei der Bildung eines solchen Gremiums zu unterstützen. Dass das klappen kann, davon ist Peter Maier überzeugt. Bestes Beispiel: Hecklingen. Dort gibt es jetzt auch einen Seniorenbeirat.