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Eberhard Frank Ausriss eines künstlerischen Erbes

Anlässlich des ersten Todestages des Künstlers Eberhard Frank ist im Stadtwerke-Atrium eine Ausstellung mit seinen Werken eröffnet worden.

Von Kathleen Radunsky-Neumann 25.01.2016, 17:25

Schönebeck l Die Szene ist so typisch, dass alle Zuschauer unmittelbar lächeln müssen. Während im Film Eberhard Frank etwas erzählt und sich unbewusst mit seiner Hand über den Kopf streicht, sagt die Stimme aus dem Off, dass der Künstler aussagekräftige Hände hatte. Das ist der Moment, in dem die zuvor traurig gestimmten Besucher einfach nur schmunzeln müssen. Manch einer in den Zuschauerreihen sagt: „Ohne Hände konnte er nichts sagen.“ Die Stimmung ist wieder etwas gelöst und zeigt gleichzeitig, mit welch ambivalenten Gefühlen dieser Termin besetzt ist. Es ist eigentlich ein schöner Anlass, warum die rund 50 Frauen und Männer am Sonnabend in das Stadtwerke-Atrium gekommen sind. Denn hier wird eine Ausstellung eröffnet - organisiert von der Gruppe „Galerie im Atrium“. Die Werke stammen von dem Schönebecker Maler und Bildhauer Eberhard Frank. Das Emotionale: Der Künstler ist am 23. Januar 2015 nach einer kurzen schweren Krankheit im Alter von 79 Jahren gestorben. Anlässlich seines ersten Todestages wurde nun die Schau „Im Zwiegespräch mit Farben und Formen“ eröffnet.

Der Titel ist Programm. Das zeigt sich schnell beim Blick auf die Werke. Ob das Aktbild oder die Großmutter mit den Stricknadeln oder Landschaftsbilder in düsteren und auch lebensfrohen Farben - die Organisatoren wollen das ganze Repertoire von Eberhard Frank präsentieren. Die Auswahl ist nicht leicht gefallen, bedenkt man, dass Eberhard Frank sein ganzes Leben dem künstlerischen Schaffen gewidmet hat. Gelungen ist sie trotzdem.

Sie zeigt das, was Eberhard Frank ausgemacht hat. Er suchte Zeit seines Lebens nach künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten. „Ihn haben nicht nur die bildende Kunst, sondern darüber hinaus die großen existenziellen Fragen des Menschen beschäftigt“, sagt beispielsweise Gisela Schröder stellvertretend für Oberbürgermeister Bert Knoblauch in ihrer Laudatio. Das ging bei Eberhard Frank bis ins Philosophische hinein - und lässt sich auch in seinen Bildern erkennen. „Schönheit mag im Auge des Betrachters liegen“, schreibt Christian Huppertz in dem Begleitflyer. Am Ende bleibt aber, dass der bekannte Schönebecker Künstler über eine enorme Schaffenskraft verfügt hat, die nicht nur in Bildern festgehalten wurde, sondern ebenso in Plastiken.

„Seiner Schöpferkraft ist die wunderbare Elbefigur des Schönebecker Rathauspreises zu verdanken, welche den Marktbrunnen ziert“, nennt Gisela Schröder ein Beispiel. In Schönebeck erinnern zudem die kunstvoll gestalteten Verse des Altarraumes der St.-Jakobi-Kirche an den Künstler, der jahrelang Vorstandsmitglied im Kultur- und Heimatverein gewesen ist. Seine Verbindung zur Elbestadt war eng, auch wenn Eberhard Frank am 23. Mai 1935 in Magdeburg geboren wurde. Bereits zu Schulzeiten lebte er in Schönebeck. 1958 war er Mitbegründer der PGH Farbenfreude. Später wurde er der Vorsitzende der Kreisarbeitsgemeinschaft Bildende Kunst.

Zu den Wegbegleitern von Eberhard Frank gehörten zwei große Künstler: der Calbenser Maler Hans Both und der Schönebecker Bildhauer und Keramiker Dario Malkowski. Sie sind alle drei verdienstvolle Künstler, die die Region Schönebeck mit ihrem Schaffen prägen und geprägt haben.

Der künstlerische Nachlass von Eberhard Frank soll im Salzlandmuseum gelagert werden.

Die Ausstellung im Stadtwerke-Atrium ist noch bis zum 11. März zu sehen.