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Flüchtlingsarbeit Film über Staßfurter Initiative

International bekannt wird das Netzwerk „Staßfurt initiativ“. Die Ehrenamtlichen werden ein halbes Jahr lang von einem Kamerateam begleitet.

Von Kathleen Radunsky-Neumann 28.01.2016, 18:42

Staßfurt l „Wir finden Aufmerksamkeit in der internationelen Welt“, sagt Anette Pekrul. Sie engagiert sich unter anderem als Soziallotsin für Flüchtlinge in der Bodestadt. Gleichzeitig ist sie diejenige, die im September 2014 das Bürgernetzwerk „Staßfurt initiativ“ ins Leben gerufen hat. Jetzt wird über das Engagement von Anette Pekrul und ihren rund 40 freiwilligen Mitstreitern ein 90-minütiger Dokumentarfilm gedreht, der einem internationalen Publikum präsentiert werden soll.

Staßfurt kommt also groß raus. „Nun, der Schlüsselpunkt unseres Netzwerkes ist, dass unsere Angebote für alle Bürger offen sind“, erklärt Anette Pekrul, die mit sieben Mitstreitern im September 2015 den gemeinnützigen Verein „Staßfurt initiativ“ gegründet hat. Dazu gehören sportliche Aktivitäten, Gesprächsrunden, Flohmärkte und und und. Inzwischen wurden die Aktivitäten ergänzt durch Projekte für Flüchtlinge und mit Flüchtlingen. Das sind zum Beispiel Deutschkurse. Stolz ist die Soziallotsin auch auf den Traumaworkshop für Kinder. „Sie haben Schlimmes erlebt und sind unsere nächste Generation“, erklärt sie den Hintergrund.

Grundsätzlich geht es den Ehrenamtlichen des Netzwerkes darum, den Menschen Hilfe zur Selbsthilfe zu bieten. Das betont die Soziallotsin. Das gehe einher mit dem Enthusiasmus der Asylbewerber. „Sie haben unglaublich viel Tatendrang und Hoffnung, dass sie sich nach ihrem tragischen Schicksal hier ein neues Leben aufbauen können“, beschreibt Anette Pekrul ihre Erfahrungen. Bestes Beispiel seien jene 13 jungen Menschen, die darauf hin arbeiten, ein Studium zu beginnen, sobald ihr Aufenthaltsstatus geklärt ist und sie der deutschen Sprache mächtig sind.

Bei den Angeboten des Netzwerkes wird das Geben und Nehmen groß geschrieben. Deshalb ist fast selbstverständlich, dass Flüchtlinge hier inzwischen ebenso Kurse geben. „Seit Neuestem gibt ein Syrier Gitarrenunterricht“, erzählt Anette Pekrul aus dem Alltag. 15 Teilnehmer zählt dieser Kurs. „Wir schaffen Infrastrukturen, damit die Flüchtlinge sinnvoll die Zeit nutzen, bis ihr Aufenthaltsstatus geklärt ist und sie dienen ebenso der schnelleren Integration“, sagt die Soziallotsin.

All das soll der 90-minütige Dokumentarfilm zeigen. Deshalb werde das Kamerateam ungefähr ein halbes Jahr lang in Staßfurt vor Ort sein. Verantwortlich zeichnet Sophie Herbert. „Sie ist eine tolle, engagierte Filmemacherin“, sagt Anette Pekrul. Zufällig stamme Sophie Herbert auch aus Staßfurt.

Momentan werde ein Trailer - eine Art Werbefilm für den Dokumentarfilm - erarbeitet. An drei Tagen in der Woche werden die Filmemacher bei „Staßfurt initiativ“ sein. „Dabei wird unser normaler Alltag begleitet“, erklärt Anette Pekrul. Dabei werde das Filmprojekt aber auch in den Alltag mit hineinspielen. „Denn unsere Flüchtlinge werden zum Beispiel mit Fragen um das Recht am eigenen Bild konfrontiert“, erklärt die Staßfurterin, dass auch das Filmprojekt gleichzeitig neue Ansätze zum Lernen bietet.

Der 90-minütige Dokumentarfilm wird wahrscheinlich 2017 fertig gestellt sein. Dann soll er bei internationalen Filmfestivals vorgeführt werden. „Und in Staßfurt selbst wird er natürlich auch gezeigt“, sagt Anette Pekrul.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.stassfurtinitiativ.org und unter Telefon (01 76) 32 35 17 92.