Michael Groß übernimmt

Schönebeck l Eine sinnbildliche Staffelübergabe hat es am Montag im Streckenweg 3 in Schönebeck gegeben. Der Arzt Michael Groß übernahm die Praxis von Dietmar Große. „Groß oder Große, wenn man ein bisschen nuschelt, merkt man den Unterschied gar nicht“, witzelte der nun in den Ruhestand wechselnde Facharzt für Lungenheilkunde, Dietmar Große.

Er hatte sich kurz nach der Wende 1991 als Arzt selbständig gemacht und eine bereits damals schon bestehende staatliche Einrichtung übernommen. Seither praktizierte er, unterstützt von den Sprechstundenhilfen Heidrun Wierzba und Silvia Eidt. In diesen Jahren sind im Streckenweg 3 viele Bürger, die an Lungenkrankheiten leiden, beziehungsweise litten und geheilt werden konnten, behandelt worden.

Bereits zum 1. November vergangenen Jahres hatte Dietmar Große seine Praxis an das Magdeburger Medizinische Versorgungszentrum der Arbeiterwohlfahrt (Awo) übergeben. In einer Mitteilung der Awo heißt es dazu: „Mit Zustimmung der Kassenärztlichen Vereinigung bleibt damit diese wichtige medizinische Versorgung in der Region erhalten und wird als Nebenstätte des Medizinischen Versorgungszentrums weitergeführt.“

Michael Groß, der Neue also, ist Lungenfacharzt und zugleich seit einem knappen Jahr Chefarzt des ebenfalls von der Awo getragenen Krankenhauses in Calbe. Er wird zunächst mit einer halben Arztstelle die Praxis übernehmen. In den nächsten Monaten soll ein weiterer Arzt hinzu kommen. „Vielleicht werden es auch noch zwei weitere Ärzte“, überlegte Michael Groß gestern laut. Denkbar sei, dass die Praxis im Streckenweg von mehreren Ärzten unterschiedlicher Fachrichtungen betrieben wird. Es würde aber immer nur ein Arzt anwesend sein, mehr geben die Räumlichkeiten nicht her. Von einer Art Poliklinik im Kleinformat sprach deshalb Hermann Fox, der Geschäftsführer des Gesundheitszentrums.

Den Arzt Michael Groß werden viele Schönebecker bereits kennen. Er arbeitete in der Inneren Klinik in Bad Salzelmen, lange auch als Chefarzt. Zudem war Groß Stadtrat in Schönebeck. Mit Doppelbelastungen kennt er sich also aus. Trotzdem die Frage: Ist das zu schaffen, Klinikchef in Calbe und eine halbe Stelle als Lungenfacharzt in Schönebeck? „Mein Ziel war es schon immer, ambulant und stationär zu verknüpfen. Es ist auf jeden Fall ein gutes Modell für die Patienten. Ob auch für mich, wird sich herausstellen“, sagte Groß. Dietmar Große ist Schönebecker und will auch im Ruhestand in der Elbestadt bleiben. „Eigentlich bin ich froh“, meinte er gestern mit Blick auf die neue Lebensphase ohne ärztliche Verpflichtungen. Fügte jedoch hinzu: „Es fällt mir auch schwer.“ Im Stadtgebiet Schönebeck sind derzeit 30 Hausärzte und vier Fachinternisten tätig – für diese Bereiche bestehen deshalb derzeit keine Zulassungsmöglichkeiten mehr. Im Gegensatz dazu sind 4,5 Stellen in der Arztgruppe der Kinder- und Jugendlichenpsychiater unbesetzt.