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Modellflieger Sagenhafte Entwicklung in fünf Jahren

Calbes Modellflieger sind im Winter auch aktiv. Anstatt in der Kälte zu stehen, treffen sich die Flugmodellbauer in der Halle.

Von Thomas Höfs 15.02.2016, 17:05

Calbe/Schönebeck l Fast lautlos ziehen die großen Flugmodelle ihre Bahnen in der Sporthalle der Berufsschule in Schönebeck. Am Wochenende haben sich hier die Flugmodellbauer und -flieger getroffen. Die Calbenser Flieger unter ihrem Chef Friedrich-Wilhelm Riel sind auch dabei. Denn die Möglichkeit, in einer Sporthalle die Flugzeuge aufsteigen zu lassen, bietet sich den Calbensern nicht oft, erzählt er.

Am Start haben Riel und seiner Vereinsfreunde fast ausschließlich Flugzeuge, die für die Halle konstruiert sind. Hier lassen die Hobbypiloten vor allem sehr leichte Modelle steigen. „Unter freiem Himmel könnten wir die Flugzeuge nicht einsetzen“, sagt er. Bei nur einer Windböe wären sie weg, weiß er.

Manche der Flieger aus leichtem Kunststoff wiegen nur so viel wie ein Brief. Das schwerste Bauteil ist in der Regel der Akku. Die Energiespeicher sind meistens genau in der Mitte angebracht, damit das Gewicht des Stromspeichers das Fluggerät nicht instabil werden lässt. Die Motoren wiegen dagegen oft nur wenige Gramm, beschreibt Friedrich-Wilhelm Riel.

„In den vergangenen fünf Jahren gab es eine sagenhafte Entwicklung der Technik“, erzählt er. Die Technik ist nicht nur sehr viel kleiner geworden. Die Motoren sind trotz ihrer geringen Abmaße und des geringen Gewichts sehr leistungsstark. Ein Hobbypilot zeigt dies eindrucksvoll. Der Propeller an der Spitze des Flugzeugs ist so stark, dass der Flieger senkrecht in der Luft schweben kann, ohne die Tragflächen zu nutzen. Das wäre früher kaum möglich gewesen, staunt Friedrich-Wilhelm Riel noch immer.

Zwölf Mitglieder zählt der kleine Flugmodellbauverein Milan in Calbe zurzeit. Die meisten Mitglieder haben vor allem Spaß am Bauen der Flieger. Der Bau der Flugzeuge steht ebenso für den Vereinschef im Vordergrund. Zwar lässt er seine Flugzeuge auch gern starten.

Aber die Tüftelei über die beste Konstruktion mache ihm noch mehr Spaß. Am Wartenberg hat der Verein eine Wiese gepachtet. Bei entsprechendem Flugwetter lassen sie hier ihre Modelle in die Luft steigen.

Begeistert sind die Vereinsmitglieder auch von den Drohnen. Ob selbst gebaut oder gekauft: Die Flieger gehören inzwischen bei vielen Flugmodell-Piloten dazu. Sie lassen sich zudem noch relativ einfach fliegen. Ralf Schwarz, einer der jüngeren Mitglieder im Verein, hat sich so einen Quadcopter mit vier Propellern gekauft. Beim Flugtag in der Sporthalle will er seine Fähigkeiten in der Steuerung der Drohne verbessern. Vor allem Ruhe und Geduld sind notwendig, um die kleinen Flieger zu beherrschen.

Von Zeit zu Zeit gibt es Beifall von den Hobbypiloten am Rand der Halle. Dann sind wieder einmal zwei Flieger in der Luft kollidiert. „Das passiert schon mal“, weiß der Vereinschef. Auch er bleibt an diesem Tag nicht von einem Zusammenstoß verschont. Meist passiert den Flugzeugen bei dem Crash in der Luft nicht viel. Eine Schraube geht vielleicht mal kaputt. Das macht aber nichts, zeigt Friedrich-Wilhelm Riel seinen Vorrat an Propellern. Auch wenn mal ein Flugzeug Schaden nehmen sollte, sei es meist innerhalb kurzer Zeit wieder repariert.

Die meisten Flieger wiegen sowieso nur wenige Gramm. Ein Zusammenstoß wirkt sich daher wenig auf die Konstruktion aus. Gern würde Frie-drich-Wilhelm Riel mit seinen Vereinsmitgliedern öfter seine Modelle in einer Sporthalle fliegen lassen. In Calbe, schildert er, sei ihm dies noch nicht gelungen.

Seit einigen Jahren beschäftige ihn das Thema bereits. Erst habe der Verein vor Jahren überhaupt keine Zeiten bekommen, weiß er noch. Dann habe es die Möglichkeit gegeben. „Allerdings soll die Stunde mehr als 20 Euro kosten“, hat er erfahren. „Das können wir uns als kleiner Verein nicht leisten“, winkt er ab. Das geben die Mitgliederbeiträge einfach nicht her, fügt er an.

Aber auch zu Gast bei den Schönebecker Modellfliegern ist die Hallennutzung nicht kostenlos. Fünf Euro muss jeder Hobbypilot dafür hinblättern, schildert er. Das sei gerade noch zu akzeptieren.

Günstiger sei natürlich der Flug unter freiem Himmel. Danach sehnen sich die Vereinsmitglieder schon. Dann können sie vor allem die größeren Modelle mitnehmen. Schwerer und von den Abmessungen größer sind die Flugzeuge für den Außeneinsatz. Schließlich müssen sich die Flieger auch gegen einen leichten Wind behaupten können. Zugelassen sind dann auch Verbrennungsmotoren für den Antrieb.