1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Epitaph wartet auf Restaurierung

Barbyer Kirche Epitaph wartet auf Restaurierung

Auf dem Dachboden der Oberpfarre in Barbys Schloßstraße liegt ein bemerkenswertes Epitaph. Zurück zum Ursprungsort kann es nicht.

Von Thomas Linßner 25.02.2016, 00:01

Barby l Auf einer Sitzung des Kirchbauvereins Anfang Oktober 2015 machte Pfarrer Björn Teichert auf einen „Bodenfund“ aufmerksam. Bei ihm liege auf dem Dachboden ein sehr kunstvoll verziertes Epitaph, das eigentlich zu schade sei, im Dämmer des Hauses sein Dasein zu fristen. Auf diesem Grabdenkmal sind geschnitzte Hunde und viel vergoldetes Blattwerk und Ranken zu sehen. Offensichtlich stamme die Arbeit aus dem frühen Barock.

Klaus Strobel, Vorsitzender des Gemeindekirchenrates und Kirchbauvereinsmitglied, weiß, worum es sich handelt. 2010, bei der umfangreichen Sanierung der Johanniskirche, wurden auch die Wände geputzt und gestrichen. Zuvor mussten bewegliche Kunstgüter der Bauarbeiten wegen in Sicherheit gebracht werden. Dabei handelte es sich um Ölbilder, eine geschnitzte Madonna und eben jenes Epitaph, das Pfarrer Teichert ansprach.

Derweil die anderen Kunstwerke wieder zu ihrem angestammten Platz zurückkamen, blieb das Epitaph auf dem Boden liegen. „Wir haben uns nicht getraut, das nochmal zu bewegen und schon gar nicht aufzuhängen“, begründet Klaus Strobel. Der Grund: Holzschädlinge hatten dem 349 Jahre alten Teil in den vergangenen Jahrhunderten stark zugesetzt. Was aus ein paar Metern Abstand noch relativ intakt wirkt, klärt sich bei genauer Betrachtung als Desaster auf: Einige Rankenblätter sind abgebrochen, Wurmloch reiht sich an Wurmloch. Ein „Aufhängeversuch“ könnte fatale Folgen haben.

Bei der nächsten Sitzung des Kirchbauvereins wird das Epitaph Thema sein. Denn der Verein schob in den vergangenen Jahren einige Restaurierungen an. Dazu zählte 2002 ein ähnliches Grabdenkmal aus Lindenholz. Der sogenannte Wappenkranz von 1695 erinnert an August Ludwig, den letzten Grafen von Barby. Insgesamt gingen damals 7757 Euro auf dem Spendenkonto ein. Er war von Maria Meussling in Plötzky restauriert worden.

Das Epitaph auf dem Pfarrboden erinnert zwar an keinen Grafen, aber offenbar an einen wichtigen damaligen Zeitgenossen. Die Barbyer Chronik von 1913 klärt auf: „Wappenschild des Herrn Adam Heinrich v. Ende. Dasselbe hängt jetzt im Treppenaufgange an der Westwand. Es ist aus Holz geschnitzt und reich verziert. Der braune Hund in goldenem Feld wiederholt sich auf dem gekrönten Helme.“

Laut Inschrift lebte er von Ende 1595 bis 1667. Der „hochgeborne gestrenge veste und manhafte Herr“ wohnte offenbar zuerst in Großmühlingen und starb im Alter von 72 Jahren „sehlig in Barby“. In der Mühlinger Chronik findet sich ein Eintrag, dass er das Rittergut „Hof 24“ von der Witwe von Heinichen erwarb und 1647 abbrechen ließ. Adam Heinrich von Ende wird als Hauptmann von Barby und Rosenburg bezeichnet; sein Bruder war der Magdeburger Oberstleutnant Hans Adam. Vermutlich war Heinrich so wichtig, dass er in oder an der Johanniskirche beigesetzt wurde. Auf alle Fälle war der Grafenhauptmann kein Armer. Das vergoldete Epitaph mit Spangenhelm, Wappen, Krone und exponierten Hunden kündet davon.