Hochwasserschutz Deichsanierung in Barby

Die Sanierung des „Rosenburger Damm“ zwischen Barby und Tornitz wird vorbereitet. Ab 2017 soll dort gebaut werden.

Von Thomas Linßner 28.02.2016, 09:00

Barby l 2016 soll die Deichsanierung im Bereich Rosenburg fortgesetzt werden. Dort findet die Weiterführung der DIN-gerechten Ertüchtigung des linken Saaledeiches bis zur Groß Rosenburger Fähre und auf der Barbyer Seite der linke Saaledeich (Rosenburger Damm) in Richtung Calbe statt. Auch dort waren 2013 Schwachstellen erkennbar, die zu einer Erhöhung des Drängewasseranteils und der damit verbundenen Überschwemmung des westlichen Teiles von Barby führten. Darüber hinaus gibt es feste Planungen für den Bau eines Qualmdeiches im Bereich linker Saaledeich bis Calbe.

So sagte es Barbys Bürgermeister Jens Strube beim jüngsten Neujahrsempfang der Stadt voraus. Er erinnerte an das Ziel des LHW, bis 2020 alle Deiche in Sachsen-Anhalt auf DIN-Norm zu bringen, das heißt den Anbau einer Berme mit Deichverteidigungsweg und Schaffung eines Fahrradweges auf der Deichkrone sowie Erhöhung der vorhandenen Deiche. „Eine gewaltige Aufgabe, die auf Grund des bisherigen Abarbeitungsstandes optimistisch stimmt“, unterstrich der Bürgermeister.

Derzeit sind Vermesser der Dresdener Ingenieurgesellschaft Geocart dabei, bei Barby Grundlagen zu schaffen. Am „Rosenburger Damm“ – ein Deich, der vor dem Hochwasser von Elbe und Saale schützt – müssen zuerst Vermessungs- und dann umfangreiche Planungsarbeiten vorgenommen werden. LHW-Flussbereichsleiter Ronald Günther rechnet mit dem Anrollen der Bagger im Frühjahr 2017.

Die Vermesser ermitteln nicht nur die exakte Deichhöhe über Normalnull, sondern auch Abstände von Gebäuden und sogar Bäumen. In den kommenden Wochen wird zudem ein Bodengutachten erstellt. Mit Sondierstäben wird bis in den Deichfuß gebohrt, um die Zusammensetzung des Materials und die Tragfähigkeit des Damms zu bestimmen.

Der „Rosenburger Damm“ wurde zeitnaher als bisher geplant in die Hochwasserschadensbeseitigung aufgenommen. Gemeint ist der Streckenabschnitt zwischen der „Kanne“ (Deichtor Breite Straße) und der Einmündung des sogenannten Mastenweges nahe den „Eschen“. Das Sanierungsgebiet liegt zwischen den Saaledeichkilometern 11,50 und 8,35; es ist also 3150 Meter lang.

Wie Flussbereichsleiter Günther mitteilt, soll dieser Abschnitt des Saaledeiches nach den gültigen Normen DIN-gerecht saniert werden, wie man sie vor Jahren am Deich bei Ranies anwendete. Auch die Katastrophenstelle am Breitenhagener Schöpfwerk wurde auf diese Weise bis Klein Rosenburg neu aufgebaut. Wesentliches Merkmal ist die Verbreiterung der Berme, also der landseitigen Stützböschung. Wie Günther sagt, werde der Rosenburger Damm „nur unwesentlich erhöht“.

Kopfschmerzen bereitet den Planern ein Graben, der besonders zwischen dem Saaledeichkilometer 8,5 und 9 (Höhe „Eschen“) direkt am Deichfuß verläuft. Probleme deswegen, weil hier kein Platz für die Verbreiterung der Berme ist. Ebenso ist es an den ersten hundert Metern an der „Kanne“, wo Wohnhäuser bis dicht an den Deichfuß stehen.

Laut Ronald Günther werde im Zuge der Entwurfsplanung festgelegt, wie mit diesen sensiblen Stellen umgegangen wird. Spundwände sind ebenso möglich wie eine Verbreiterung oder Verlegung des Grabens.

Aus dem Schreiben an die Stadtverwaltung Barby hört man ganz vorsichtig eine Infragestellung des Zeitplans heraus. Der Landesbetrieb für Hochwasserschutz schreibt: „Auf Grund der extremen Höhe des Hochwassers 06/2013 haben wir ähnliche Probleme wie in Barby auch an vielen anderen, noch nicht sanierten Deichabschnitten, zu verzeichnen gehabt. Es wird nicht möglich sein, alle Abschnitte innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahren abzuarbeiten, so dass der Zeitplan bis 2020 bereits eine sehr anspruchsvolle Zielstellung beinhaltet.“