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Schönebeck CDU bleibt stärkste Kraft im Wahlkreis

CDU-Politiker Gunnar Schellenberger wird auch in der kommenden Legislaturperiode im Landtag von Sachsen-Anhalt sitzen.

Von Emily Engels 14.03.2016, 04:00

Schönebeck/Calbe/Barby l CDU-Kandidat Gunnar Schellenberger hat das Direktmandat im Wahlkreis Schönebeck gewonnen. Am Ende des gestrigen Wahlsonntages konnte der 56-Jährige 29,5 Prozent der Erststimmen auf sich vereinen. Bereits bei der Landtagswahl 2011 hatte der in Biere wohnende Politiker das Direktmandat geholt – damals mit 34,4 Prozent der Stimmen. Der Landtagsabgeordnete zeigt sich überrascht über die vielen Stimmen für die Alternative für Deutschland (AfD). „Dass die Zahlen so hoch sein würden, hatte ich nicht erwartet“, sagte er gestern der Volksstimme.

Für ihn sei es jetzt umso wichtiger, Bundes- und Landesaufgaben zu unterscheiden und als Politiker klare Antworten zu geben. „Wir müssen uns den Ängsten der Bürger stellen“, zeigt für ihn das allgemeine Wahlergebnis. Auch bei den Zweitstimmen konnte die CDU aber im Wahlkreis punkten und lag mit 32,7 Prozent vorn.

„Ich fühle mich sehr gut und freue mich über das Ergebnis“, sagt Tobias Rausch, der über die Landesliste für die Alternative für Deutschland in den Landtag einziehen wird. Im Wahlkreis holte er mit 24,8 Prozent und seine Partei mit 23,1 Prozent das jeweils zweitbeste Ergebnis. „Das zeigt, dass die Bürger Alternativen zu den etablierten Parteien wollen“, ist der Glöther überzeugt und sieht das als „Zeichen, dass die Bundestagswahlen 2017 noch spannender werden“. Auf die Frage, was er in seinem Wahlkreis bewegen will, sagt er, dass die Kommunalfinanzen wieder deutlich aufgebessert werden müssen.

Über den dritten Platz auf der Landesliste der SPD schaffte auch Petra Grimm-Benne den Einzug in den Landtag. Sie holte 3629, also 15,3 Prozent der Stimmen. Für eine Aussage über den Ausgang ihres Wahlkampfes war die Politikerin am gestrigen Sonntag nicht zu erreichen.

Das Kandidieren in der Schönebecker Region habe ihm viel Spaß gemacht, sagt Torsten Hans von der Linken. Dass er mit 14,6 Prozent der Stimmen nicht im Landtag sitzen wird, ist für den Eilsleber keine allzu große Überraschung. „Ich war eben vorher nicht so bekannt in dem Wahlbezirk“, sagt er. Erschreckend ist für ihn jedoch das Ergebnis der AfD. Ein Teil der Wähler, so hat es der Politiker beim Wahlkampf erlebt, hatte gar kein offenes Ohr mehr für Argumente. „Viele wollten der Politik mit ihrer Stimme einfach nur einen Denkzettel verpassen“, meint Torsten Hans. „Und das, obwohl die AfD-Kandidaten vorher nirgends in Erscheinung getreten sind, kein ordentliches Programm vorweisen konnten.“

Ziel sei es gewesen, dass die FDP über die 5-Prozent-Hürde kommt, sagt Holger Goldschmidt. Demzufolge seien seine erreichten 9,1 Prozent ein gutes Ergebnis, das „mich persönlich tröstet“. Aber in der Gesamtkonstellation könne es den Elbenauer nicht freudig stimmen. Er bezeichnet es als „äußerst bedrückend und besorgniserregend, dass die etablierte linke Seite (SPD und Linke) geschwächelt hat und nicht Größe in der Auseinandersetzung mit den rechtspopulistischen Parteien geboten hat“. Klar sei, dass die CDU ihre Stammwählerschaft habe. „Es bleibt spannend, welche Koalition sich findet – das wird ein schwieriges Feld.“

Mit seinem Abschneiden – 3,8 Prozent - ist Peter Simon (Tierschutzallianz) zufrieden. „Ich bin ja nicht der schlechteste“, nimmt der Schönebecker das Ergebnis sportlich und freut sich über seine 908 Stimmen. Generell sei ihm klar gewesen, dass die CDU mit Gunnar Schellenberger das Rennen machen werde. Erstaunlich sei für ihn, dass die AfD so hoch liege.

Der Grünen-Politiker Michael Einer aus Aschersleben erreichte 2,8 Prozent der Stimmen. Seine Kandidatur sei auch aus dem Bestreben seiner Partei resultiert, den Wählern überall die Möglichkeit zu geben, Grün zu wählen. Dass er doch noch einige Stimmen auf sich vereinen konnte, sieht Michael Einer zusammen mit dem Ergebnis von Peter Simon von der Tierschutzallianz als ein Zeichen der Hoffnung an – dafür, dass es doch Wähler gibt, die sich für grüne Themen, die Umwelt und den Tierschutz interessieren. „In den nächsten fünf Jahren geht es darum, die AfD politisch zu entzaubern“, sagt der Politiker. Das Ergebnis der Alternative für Deutschland sei für alle demokratischen Parteien schwer zu verkraften und müsse nun wohl überall für ein Umdenken sorgen.

„Ich freue mich, dass in diesem Wahlkreis der etablierte Kandidat und damit eine demokratische Partei vor der AfD gelandet ist, anders als beispielsweise in einigen Nachbar-Wahlkreisen“, sagt der Grünen-Politiker in Richtung von CDU-Mann Schellenberger.

Von insgesamt 41 983 Wahlberechtigten in Schönebeck, Calbe und Barby wählten gestern 24 312. Die Wahlbeteiligung lag damit bei 57,9 Prozent, 9,7 Prozent höher als bei der Landtagswahl 2011.