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Ärgernis Abgebrannter Laster wird zum Problem

Zu einem Problemfall für die Gemeinde Bördeland entwickelt sich der Brand eines Lasters, der sich vor zwei Wochen ereignete.

Von Julia Schneider 05.04.2016, 01:01

Biere l In der Nacht zum 19. März brannte mitten im Herzen von Biere – nämlich im Bierer Park – ein Lastwagen samt Anhänger (Volksstimme berichtete). Bei dem Feuer, das laut Brandursachenermittler der Polizei zweifelsfrei absichtlich gelegt worden war, verlor die Schaustellerin Diana Prinzler nach eigener Aussage ihre Existenzgrundlage, den Theaterwagen mit mobiler Puppenbühne und sämtlichem Zubehör. Schon kurz nach dem Brand hatte sie der Volksstimme erzählt, dass sie einen neuen Lastwagen braucht, um ihre verschiedenen weiteren Anhänger an einen anderen Ort transportieren zu können. Aus eigener Kraft, so sagte sie, könne sie allerdings kein Geld für ein Fahrzeug aufbringen.

Seit dem Brand sind gute zwei Wochen vergangen. Diana Prinzler ist mit ihren beiden Kindern, den Pferden und mehreren Hunden in Bieres Ortszentrum gestrandet.

Hilfe hatte nach dem Feuer Bördelands Bürgermeister Bernd Nimmich angeboten. Die Gemeinde richtete nicht nur einen Spendenaufruf an ihre Bürger, sondern auch ein Spendenkonto ein.

Bernd Nimmich überzeugte sich vor Ort selbst von der Situation der Familie, brachte zu Ostern auch ein kleines Präsent als Gruß und Aufmunterung vorbei. Die Gemeinde wollte helfen, einige Bürger spendeten bereitwillig. Die Verwaltung, so erzählte Diana Prinzler, habe ihr vorgeschlagen, für einen Zeitraum Hartz 4 zu beantragen, um wenigstens die Familie ernähren zu können. Bauern hätten Heu für die Pferde und Ponys gespendet, auch der Futtervorrat für die Hunde sei mithilfe von Spenden gesichert.

Seitdem Mitarbeiter des Ordnungsamtes der Gemeinde Bördeland kürzlich jedoch Diana Prinzler besuchten, scheinen die Fronten plötzlich verhärtet. „Meine Mitarbeiter wollten in Ruhe mit Frau Prinzler darüber sprechen, wie es nun weitergehen soll. Langsam wird es nämlich problematisch, dass sie immer noch auf dem Platz mitten im Ort wohnt. Einige Bürger haben sich bereits darüber beschwert, dass der abgebrannte Lastwagen noch immer nicht entsorgt ist und darüber, wie es dort aussieht. Außerdem haben wir bald neue Veranstaltungen, die bei uns immer im Park stattfinden. Die Gemeinde benötigt den Platz einfach wieder“, erläutert Bernd Nimmich.

Ein Gespräch hätten die Ordnungsamtsmitarbeiter vor Ort allerdings nicht führen können. Die Vorschläge, die die Gemeinde der jungen Frau zur Besserung der Situation gemacht habe, seien bei dieser nicht gut angekommen, schildert Bernd Nimmich, der selbst mehrfach mit der Schaustellerin telefoniert hatte.

Zunächst wollte man ihr eine Tierpension oder einen Bauern vermitteln, bei dem sie fürs Erste kostenlos ihre Pferde unterstellen kann. „Der Park ist keine Koppel, dort sollten die Tiere nicht stehen“, sagt Bernd Nimmich. Diana Prinzler lehnte ab, unterstellte den Mitarbeitern laut Aussage der Gemeinde zunächst, sie wollten ihr die Pferde wegnehmen, und sagte später der Volksstimme, man wolle Geld für die Unterbringung der Tiere haben, das sie einfach nicht hätte.

Auch eine Lösung für die Beseitigung des verbrannten Lastwagens konnte nicht gefunden werden. „Ein spezieller Abtransport kostet rund 3000 Euro. Die habe ich nicht“, sagt Diana Prinzler der Volksstimme und fordert Hilfe von der Gemeinde. „Der Bauhof ist so nahe, da kann die Gemeinde doch meinen Wagen hinschleppen“, stellt sie sich vor.

Bernd Nimmich und seine Kollegen sind unterdessen ratlos. Sie hätten mehrfach das Gespräch mit der Schaustellerin gesucht, die alle Ideen kategorisch ablehne. Vor Fernsehkameras erzählte sie, die Ordnungsamtsmitarbeiter hätten sich ihr gegenüber rüde benommen und ihre Kinder erschreckt. Das löst bei Bernd Nimmich nur Kopfschütteln aus – für seine Kollegen legt er die Hand ins Feuer.

Da eine Lösung für die Situation nicht in Sicht ist, weiß die Gemeinde sich nunmehr nicht weiter zu helfen, als eine Frist zur Räumung des Platzes zu erarbeiten. „Ein Brief wird Frau Prinzler demnächst förmlich zugestellt“, sagt Bernd Nimmich. Wenn die Schaustellerin den Abtransport nicht alleine aufbringen kann, muss die Gemeinde den Park zwangsräumen lassen. Bernd Nimmich fürchtet, dass die Gemeinde am Ende sowieso auf den Kosten sitzenbleibt.

Diana Prinzler zeigt sich enttäuscht von der Gemeinde. Nach eigenen Aussagen stelle sie sich vor, dass sie sich von den Spenden einen neuen Lastwagen kaufen könnte. Bernd Nimmich wirft sie vor, den genauen Spendenstand geheim zu halten. „Frau Prinzler kann jederzeit zu uns kommen, den Spendenstand einsehen und das Geld abholen. Viel ist es allerdings noch nicht“, erläutert er. Für einen neuen Laster werde es ihm zufolge nicht reichen.