1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Problem schläft wegen Trockenheit

Drängewasser Problem schläft wegen Trockenheit

Eine Straßensanierung versucht die Gemeinde Wespen bisher ohne Erfolg am "Sauern Zeitz" zu erwirken.

Von Thomas Linßner 10.05.2016, 01:01

Wespen l Vor fünf Jahren brauchte man ein Amphibienfahrzeug, um nach Wespen zu gelangen. Die einzige Zufahrtsstraße war monatelang nicht befahrbar. Die Gemarkung wird vom Volksmund „Sauern Zeitz“ genannt, weil der Boden seit Generationen „sauer“ ist. Landwirte haben es dort schwer. Das Gelände liegt tief, ist wesentlich feuchter als die Böden im Umfeld.

In Höhe des „Wespener Kreuz’“ stand seit Ende 2010 das Grundwasser. Die Umleitung führte über einen normalerweise gesperrten Feldweg, der sogar von Versorgungsfahrzeugen und Linienbussen befahren werden musste. Seitdem lassen die ehemalige Ortsbürgermeisterin Gudrun Tulinski und Ortschaftsräte selten eine Möglichkeit aus, um auf die Misere aufmerksam zu machen. Doch bisher stießen sie nur auf taube Ohren.

Weil man in Wespen die Erfahrung machte, dass Telefonate, Aufträge an die Stadtverwaltung oder freundliche Schreiben zu diesem Problem wirkungslos blieben, wurde Landrat Markus Bauer persönlich eingeladen, der im März 2015 auch kam.

„Wir, die Ortschaftsräte, unternehmen seit dem Jahr 2011 vielfältige Schritte, um für die Zukunft die Erreichbarkeit unseres Ortsteiles abzusichern“, begann das Einladungsschreiben. Gudrun Tulinski stellte fest, dass laut Kreistagsbeschluss das Wespener Problem auf der Prioritätenliste für den Straßenbau des Landkreises stehe, „allerdings so weit hinten, dass realistisch nicht mit einem Umsetzen des Umbaus zu rechnen ist.“

In dem Schreiben hieß es weiter: „Unsere Straße soll nicht erneuert werden, weil das Kopfsteinpflaster so schlecht ist, sondern weil die Erneuerung der Straße von Barby nach Gnadau dazu geführt hat, dass das Wasser auf der Kreisstraße 1280 nicht mehr abfließen kann.“ Was ein „hausgemachtes Problem“ sei.

Zur Erklärung: Vor Jahrzehnten existierte ein Graben, der das Oberflächenwasser in Richtung Pömmelte ableitete. Doch der wurde der landwirtschaftlichen Nutzung geopfert, ebenso wie die Unterquerung der Kreisstraße Barby-Gnadau nicht mehr existiert.

Der jüngste Vorstoß stammt vom stellvertretenden Ortsbürgermeister Rainer Reß, der im März dieses Jahres resigniert aussprach, was viele Menschen in seinem Dorf umtreibt: Der Bürger bleibe in Sachsen-Anhalt bei regionalen Entscheidungen zu oft außen vor. „Es ist unverständlich, dass für einen zusätzlichen Radweg zum Ringheiligtum Pömmelte 240 000 Euro ausgegeben werden, es aber für die Sanierung der Kreisstraße 1280 nicht einen Cent gibt.“

Seit eineinhalb Jahren ist der Ortschaftsrat Wespen mit dem Salzlandkreis im Gespräch, um wenigstens die Gefahrenstelle zu beseitigen. Doch selbst für die Anhebung des zu tief liegenden Straßenabschnittes hat der Kreis keine Mittel. Ralf Felgenträger, Leiter des Kreiswirtschaftsbetriebes und für die Kreisstraßen zuständig, räumte bei einem Vororttermin ein, dass der Zustand der Natursteinpflasterstraße nicht optimal sei, eine Verkehrsgefährdung allerdings nicht vorliege. Die Kreisstraße vom Wespener Kreuz bis zur Ortslage stehe auf der Reparatur-Prioritätenliste auf Platz 41, also „ziemlich weit hinten“. Woran sich bis heute nichts geändert hat.

Die Antwort aus dem Landratsamt: Der Graben kann aus Kapazitäts- und Finanzierungsgründen nicht gebaut werden.