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Rundfahrtkonzert Musik-Tour durch‘s Salzland

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Klänge im Raum“ ging es für die Musiker zum dritten Mal auf ein Rundfahrtkonzert durch‘s Salzland.

18.05.2016, 17:10

Aus Magdeburg fahren Konzertmeister Farhad Billimoria und Susanne Visontay (1. Geige) nach Glöthe. Während Farhad Billimoria bereits zum dritten Mal beim Rundfahrtkonzert mitspielt, ist es Susanne Visontays erster Pfingstdienst. „Normalerweise haben wir an dem Tag eine Familienfeier und ich habe immer versucht, eine Aushilfe zu finden”, erzählt sie. Trotzdem freue sich die Geigerin sehr auf den Tag. Wenn zwei Orchestermusiker über die Arbeit sprechen, wird klar, was man oft vergisst: während wir ein schönes Konzert genießen, sind sie im Einsatz. Wir fahren an einem Spargelstand vorbei und schon geht die Unterhaltung nicht mehr über Orchesterdienste. „Da müssen wir auf dem Rückweg anhalten”, sagt Billimoria gut gelaunt.

Ein Streicher nach dem anderen trifft in der St.-Georg-Kirche in Glöthe ein. Jeder Musiker, der die Kirche betritt, sagt so ziemlich den gleichen Satz: „Oh, hier ist es aber warm.” Tatsächlich ist die Kirche gemütlich aufgeheizt - keine Selbstverständlichkeit. Auch die hübsche Kerzendeko sorgt für eine perfekte Atmosphäre für den Auftakt der Veranstaltung.

Der bis auf den letzten Platz ausgebuchte Reisebus mit 55 Gästen kommt aus Schönebeck an. Ein Blick in den Bus verrät: Die Stimmung unter den Reisenden könnte nicht besser sein. Lauter strahlende Gesichter blicken einem entgegen. Für viele von ihnen ist es nicht das erste Rundfahrtkonzert mit der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie. Aus Woltersdorf bei Magdeburg gekommen sind Gisela und Wolfgang Händel. Sie tragen ihre Musikliebe bereits im Nachnamen und haben noch keine Fahrt verpasst. Inzwischen ist auch der Dirigent Gerard Oskamp eingetroffen - bald kann es losgehen.

Was kann gute Laune noch besser machen? Ein paar Sätze Mozart. Mit viel Elan spielen 14 Streicher das Divertimento in B-Dur. Ein Werk, das Mozart als Jugendlicher komponiert hat. Die Leichtigkeit und der unterhaltende Charakter wird kennzeichnend für den bevorstehenden Tag.

Gerard Oskamp packt schnell seine Sachen zusammen. Es geht weiter in die St.-Petri-Kirche im Bernburger Ortsteil Gröna und mehrere Fragen stehen im Raum. Wird es möglich sein, die Baustellen in Bernburg zu umfahren und warum hat das Navigationssystem (Navi) die Adresse der Kirche nicht erkannt? Ein hilfsbereiter Passant in Gröna weiß den Weg und wir finden pünktlich zur Kirche.

Die Bläser sind bereits in der Kirche als wir eintreffen. Sie bereiten ihre Instrumente vor, spielen ein paar Töne und trinken Kaffee. Es dauert nicht lange bis die Gäste eintreffen und es weiter geht. Viele Zuhörer kennen das Orchester bereits seit DDR-Zeiten. So auch Almuth Lemme. Die Schönebeckerin ist ein großer Fan. Auf der Rundreise ist sie heute zum ersten Mal - umso begeisterter ist sie von der Idee und den musikalischen Haltestellen.

Opernstimmung breitet sich in der von innen weißen St.-Petri-Kirche aus, als Gaetano Donizettis Sinfonia für neun Bläser erklingt. Denn für seine Opern ist der italienische Komponist bekannt.

Erneut muss sich Dirigent Oskamp beeilen. Während die Streicher bereits Zeit hatten, sich in der Marienkirche in Bernburg einzuspielen, gibt Oskamp den Zielort in sein Navi ein. Keine Straßensperrungen - relativ zeitig ist er am Zielort.

Pfarrer Johannes Lewek gibt den Zuhörern den Tipp, während der Musik den Blick auf die hohen Kirchenfenster der Marienkirche schweifen zu lassen. Es funktioniert. Nach kurzer Zeit ist man verzaubert. Im Hintergrund die süßlichen Klänge aus Tschaikowskies Streicherserenade.

„Diese Kirche befindet sich auf einem unbefestigten Weg“ - das zeigt Oskamps Navi an. An der Straße zur Kirche angekommen, wissen wir, was das Gerät damit meinte. Auf einem Kiesweg fahren wir den Berg hoch - und verpassen die Kirche. Oskamp wendet und dann erblicken wir den kleinen Turm der St.-Stephanus-Kirche in Bernburg-Waldau. Inzwischen hat sich der Himmel aufgehellt, die Kirche inmitten von Gras zusammen mit dem strahlenden Blau bietet ein idyllisches Bild. Der Dirigent gönnt sich ein paar Minuten auf einer Bank und schließt entspannt die Augen - wohl verdiente fünf Minuten Ruhe. Die Teilnehmer schauen sich inzwischen auf dem Grundstück um. Karin und Dieter Szillat aus Pretzien sind froh, dieses Jahr wieder dabei zu sein. “Letztes Jahr waren wir im Urlaub”, erzählt Karin Szillat. Sie fanden das erste Rundfahrtkonzert vor zwei Jahren allerdings so “sagenhaft”, dass sie unbedingt wiederkommen mussten.

Architektonisch gesehen bietet die St.-Stephanus-Kirche einen starken Kontrast zur Marienkirche. Pfarrer Lewek gibt in beiden Kirchen eine kurze Einführung. “Während bei der Marienkirche die Höhe und das Licht kennzeichnend waren, spielt hier der Schutz und die Gemeinschaft eine große Rolle”, beschreibt er die kleine Kirche. Tatsächlich hat man sich schon aneinander gewöhnt, eine fast familiäre Atmosphäre herrscht unter den Teilnehmern, während die Bläser Franz Vincenz Krommers Partita in F-Dur spielen.

Etwas verspätet geht das Konzert in der Schloss-Schänke zu Plötzkau los. Die Laune kann nicht mehr übertroffen werden. Zu hören sind zwei Tangos und ein Swing-Stück. “Der Beweis, dass unser Orchester nicht nur Klassik spielt”, sagt Oskamp. Da gute Musik und gutes Essen einfach zusammengehören, bietet das Buffet den perfekten Ausklang.

Am Tisch erzählt Christa Röseler aus Schönebeck, dass sie bisher keines der Rundfahrtkonzerte verpasst hat. Für sie bildet der Ausflug die ideale Einheit. Sie fasst zusammen: “Landschaft, Bauten und Musik - alles passt. Ich bin begeistert.”

In Farhad Billimorias Auto geht es mit Susanne Visontay zurück nach Magdeburg. Gespannt fragen die Musiker, was die Besucher so erzählt haben. Als das Spargel-Schild erscheint, biegt der Konzertmeister ab. Frischer Spargel, duftende Erdbeeren - die beiden Geiger bevorraten sich. “Spargel schmeckt so lecker gegrillt und mit Schinken umwickelt”, schwärmt er. Wie bereits erwähnt: Gute Musik und gutes Essen gehören eindeutig zusammen.

Bläserserenade

20. Mai, 19.30 Uhr, St. Petri-Kirche, Großmühlingen

Symphonic Swing

21. Mai, 19.30 Uhr, Carl-Maria-von-Weber-Theater Bernburg

Musical „Twisted"

24. Mai, 15.00 Uhr, Dr.-Tolberg-Saal, Schönebeck

Musical „Twisted"

24. Mai, 18.30 Uhr, Dr.-Tolberg-Saal, Schönebeck

Bläserserenade

27. Mai, 19.30 Uhr, Aderstedter Scheune

Symphonic Swing

29. Mai, 17.00 Uhr, Scheune am Schloss Hohenerxleben

Der Mistkäfer

1. Juni, 11.00 Uhr, Salzlandmuseum Schönebeck

Operetten-Konzert

3. Juni, 19.30 Uhr, Dr.-Tolberg-Saal, Schönebeck

Chorfest Aschersleben

 

12. Juni, 17.00 Uhr, St. Stephani-Kirche, Aschersleben

Weitere Infos

im Orchesterbüro, Telefon (03928) 40 04 29. Karten auch an den Abendkassen.