Alkoholproduktion Ein Stück Barby im Glas

Der Barbyer Weizenstärkehersteller Cargill hat seine neue Alkoholfabrik in Betrieb genommen. Investitionsvolumen: 60 Millionen Euro.

Von Thomas Linßner 06.02.2016, 00:01

Barby l Seit 28. Dezember ist die neue Alkoholanlage der Cargill GmbH Barby durchgehend in Betrieb. Darüber informierte Bürgermeister Jens Strube während des Neujahrsempfangs der Stadt Barby.

Der erste Alkohol konnte Anfang Januar ausgeliefert werden. „Die Anlage läuft weitgehend stabil. Aktuell arbeitet man daran, die Leistung auf hohem Niveau zu stabilisieren und die notwendigen Einstellungen vorzunehmen, um die Qualitäten und Ausbeuten zu optimieren“, sagte Strube. Direkt wurden zehn neue Arbeitsplätze geschaffen und weitere Ausbildungsstellen sind geplant. „Darüber hinaus wurden durch den Bau der Alkoholfabrik auch positive Beschäftigungseffekte bei lokalen Betrieben erzielt. Um nur einige zu nennen: Handwerk, Beherbergungsgewerbe und Gastronomie“, merkte der Bürgermeister an.

Die Cargill GmbH Barby hatte im September 2014 den Grundstein für das neue Alkoholwerk (Ethanolanlage) auf seinem Betriebsgelände gelegt. Dafür erteilte das Bundesmonopolamt das erforderliche Brennrecht.

Wer sich mit einem Gin oder Wodka zuprostet, kann durchaus einen Schluck Barby im Glas haben.

Es ist eine Produktionsstätte für hochwertigen Alkohol. Dabei handele es sich um Alkohol, der in Lebensmittelqualität hergestellt wird und so insbesondere in der Getränke,- Kosmetik- und Pharmaindustrie Verwendung findet.

„Durch diese Investition unseres Stärke- und Süßungsmittelgeschäftes werden wir weiter auf unseren Erfahrungen im Alkoholgeschäft aufbauen und so unseren Kunden in der Region einen noch besseren Service bieten können“, erklärte Frank van Lierde, Executive Vice President bei Cargill, bereits bei der Grundsteinlegung vor eineinhalb Jahren.

Die Produktionsanlage stellt mittels moderner und innovativer Technik Alkohol auf Basis von Weizen her, der vornehmlich aus der Region kommt.

Schon 2007 bereitete Cargill die Erweiterung seiner Produktion vor. Damals sollte eine Bioethanolanlage gebaut werden. Doch dazu kam es nicht. Das Unternehmen begründete die Aufeislegung dieser Investition mit dem damals „extrem gestiegen Weizenpreis“. Außerdem hatten sich die „politischen Rahmenbedingungen“ in Sachen Förderung von Biosprit verändert.

Cargill produziert und liefert weltweit Produkte und Dienstleistungen in den Bereichen Nahrungsmittel, Landwirtschaft, Finanzen und der technischen Industrie.

Mit der Herstellung von Alkohol greift Cargill unbewusst eine alte Barbyer Tradition auf: In der Brennerei des Ritter-, später Volksgutes, destillierte man 1500 Hektoliter 86- bis 92-prozentigen Alkohol aus Weizen, Roggen und Reis. Die Brennerei wurde zum Ende der 1960er Jahre geschlossen, weil die Produktion laut DDR-Staatsauflage auf 750 Hektoliter gesenkt werden musste, was im Barbyer Fall unrentabel war.