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Ausfahrt Mit vier PS der Sonne entgegen

Die Simson Freunde aus Pömmelte haben die sechste Ausfahrt veranstaltet.

Von Thomas Höfs 04.09.2016, 16:50

Pömmelte l Der DDR-Zweiradhersteller Simson lebt. Das zeigt die Beliebtheit der Produkte, die auch Jahrzehnte nach dem Produktionsende von allen Generationen gefahren werden. Zur bislang sechsten Ausfahrt der Simson Freunde im Pömmelte trafen sich gut 30 Simson-Fans am Gerätehaus der Feuerwehr. Gemeinsam wollten alle den schönen Spätsommertag nutzen und eine gut 100 Kilometer lange Tour durch Anhalt und den Salzlandkreis unternehmen.

In Aken soll es mit der Fähre über die Elbe gehen, bestätigt Thomas Warnecke. Der Pömmelter Ortsbürgermeister hat sich vor einigen Jahren mit Andreas Lehmann, Robert Meyer und Christian Nesemann die Ausfahrt mit den Simson-Maschinen ausgedacht. Dabei kommt es den Liebhabern der kleinen Zweiräder kaum auf die Geschwindigkeit an. Vielmehr lieben die Simson-Fans die Langsamkeit und das Land, beschreibt Thomas Warnecke. „Wir wohnen in einer so schönen Gegend, die wunderbar mit dem Zweirad erkundet werden kann.“

Vor der Abfahrt gibt er noch einige Hinweise an die Fahrer der Kolonne. Mit gelber Weste sind der erste und letzte Fahrer gekennzeichnet. Der letzte Fahrer hat dabei die Aufgabe, darauf zu achten, dass keiner der Teilnehmer liegen bleibt. In den vergangenen Jahren habe es immer wieder mal Pannen gegeben, erinnert er sich. Doch meistens lassen sich die Mopeds mit geschickten Handgriffen am Straßenrand reparieren. Das macht die Maschinen heute noch so beliebt. Die einfache, aber unkomplizierte und robuste Konstruktion wird von den Simson-Freunden geschätzt. Viel Werkzeug ist für die meisten Reparaturen ebenso kaum notwendig. Nur bei einigen Motoreinstellungen werden Spezialwissen und -werkzeug benötigt.

Nach und nach füllt sich der Parkplatz am Feuerwehrgerätehaus. Neben einigen Schwalben in den bekannten Farben blau und gelb fährt ebenso ein Duo auf den Platz. Das Versehrtenfahrzeug war ebenso mit einem Motor von Simson ausgerüstet. Allerdings unterscheidet sich die weitere Konstruktion. Nur mit den Händen lässt sich das Dreirad steuern. Vor der Abfahrt nimmt Thomas Warnecke in dem Gefährt einmal Platz. Etwas bequemer sei es schon, meint er anschließend. Nach der Runde mit den Freunden auf der Schwalbe schmerze bei ihm das Hinterteil, schildert er.

Damit sich die Strapazen für Fahrer und Maschinen in Grenzen halten, gibt es zwischendurch Pausen. „Wir trinken auch mal eine Brause bei einer Rast“, erzählt er. Er wolle mit seinen Freunden den Sommertag und die Landschaft genießen, schwärmt er vor der Abfahrt. Mit rund 50 Stundenkilometern wolle er an der Spitze fahren. Schneller wolle er nicht fahren, damit die Gruppe zusammen bleibe.

Vor der Abfahrt gibt es dann noch das Gruppenfoto. Auf eine Leiter steigt er dazu, um von oben ein Bild zu machen. Das Hobby mit den Zweirädern ist vor allem Männersache. Nur eine Frau ist dabei. Sie fährt nicht einmal selbst, sondern als Sozius mit.

Vor der Abfahrt dreht sich das Gespräch unter den Simson-Freunden vor allem um die Ersatzteillage. Momentan, schildert ein Simson-Fahrer, sei die Versorgung schwierig. Viele Teile seien aktuell kaum lieferbar, erzählt er seinen Freunden. Dabei werden die Teile für die Mopeds noch produziert und sind zumindest nach einer Wartezeit auch verfügbar. So können die Mopeds noch weitere Jahrzehnte von vielen Generationen genutzt und noch viele Ausfahrten mit den kleinen Maschinen in Pömmelte in der Zukunft organisiert werden.