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Ausflugsziel Bismarckturm Calbe fällt in Winterschlaf

Die Sommersaison von Sachsen-Anhalts höchstem Bismarckturm auf dem Wartenberg ist zu Ende.

Von Andreas Pinkert 07.10.2015, 01:01

Calbe l Heute auf den Tag genau vor 31 Jahren wurde der Turm auf dem Wartenberg wieder für Besucher freigegeben. Zuvor hatten Dessauer Bergsteiger innerhalb von 18 Monaten das weithin sichtbare Bauwerk, das zwischen 1949 und 1990 offiziell als VVN (Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes)-Turm betitelt wurde, neu verfugt.

In den Jahren 2012 und 2013 ließ die Stadt mit Hilfe von Fördermitteln den Calbenser Bismarckturm mit einem Kostenaufwand von insgesamt 240 000 Euro erneut sanieren. Die Gedenkhalle im Fuß des Turmes fand dabei keine Berücksichtigung. Aufgrund von starken Witterungsschäden blieb diese seit vergangenem Jahr für Besucher geschlossen.

„Auch im kommenden Jahr bleibt die Gedenkhalle zu“, kündigt Bürgermeister Sven Hause auf Nachfrage an. Die Nässeschäden müssten erst behoben werden, bevor wieder Besucher hinein können. Mit einem Überstreichen der nassen Flecken an den Innenwänden sei es allerdings nicht getan. „Es muss grundlegend saniert werden“, sagt Hause. Doch woher soll angesichts der chronisch leeren Stadtkasse das Geld kommen? „Wir haben die Sanierung der Gedenkhalle in der neuen Förderperiode des Leader-Programms eingebracht“, sagt Hause und regt in diesem Zusammenhang eine Herrichtung und Nutzung der Halle für verschiedene Veranstaltungen an.

Rückblick: Am 26. Mai 2007 wurde in der sanierten Gedenkhalle ein rund 1,70 Meter hoher und 1,30 Meter breiter Bismarck-Stahlschnitt eingeweiht. Der schwarze Stahlschnitt steht auf einem weißen Sockel, der das Bismarck-Zitat „Leisten wir uns den Luxus, eine eigene Meinung zu haben“ beinhaltet. Die Initiative dazu erfolgte damals von Rudolf Kramer, der mit weiteren Mitstreitern Schautafeln beispielsweise über die heimische Flora und Fauna erstellte. Eine Initiative, die sich mittlerweile deutlich abgekühlt hat. Kramer kritisiert das aus seiner Sicht mangelnde Engagement der Stadt für das 30 Meter hohe Wahrzeichen (auf der Aussichtsplattform befindet man sich damit in rund 151 Metern über dem Meeresspiegel).

Von den ehemals 16 Bismarcktürmen in Sachsen-Anhalt sind noch 15 Türme erhalten. Einzig der Bismarckturm in Hasselfelde-Trautenstein wurde abgerissen.