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Calbe Kreis entsorgt Grünschnitt weiter

Bergeweise haben sich riesige Grünschnitthaufen neben dem Container auf dem Bauhofgelände Calbe aufgetürmt.

Von Andreas Pinkert 04.10.2015, 15:53

Calbe l Als sich die Nachricht verbreitete, dass der Kreiswirtschaftsbetrieb die Grünschnittentsorgung über den Container komplett einstellen wollte, pilgerten Ende September noch einmal unzählige Garten- und Grundstückseigentümer in die Nienburger Straße.

In den Autos stapelten sich blaue Plastiksäcke voller Grünschnitt, die allerdings schon lange nicht mehr im Container, sondern daneben entsorgt wurden. Einige Bürger kamen auch mit Kleintransportern oder kleinen Wirtschaftsfahrzeugen samt Hänger. Die Massen überstiegen die Kapazität des Containers bei weitem.

Landrat Markus Bauer und der Betriebsleiter des Kreiswirtschaftsbetriebes, Ralf Felgenträger, machten im Gespräch mit Bürgermeister Sven Hause grundsätzlich deutlich, dass in der Vergangenheit von Privatpersonen Grünschnitt in Größenordnungen gebracht wurde, die nicht den Vorgaben der Satzung entsprachen. Darüber hinaus haben auch privatwirtschaftliche Unternehmungen ihren Grünschnitt verbracht. Das ist laut Satzung ebenso nicht zulässig und sprengt zudem die Kapazitäten der von den Gemeinden betriebenen Grüngutannahmestellen.

„Deshalb wurde übereinstimmend vereinbart, dass der Kreiswirtschaftsbetrieb die gemeindlichen Sammelstellen künftig nur dann anfährt und das Grüngut entsorgt, wenn diese eingezäunt, abschließbar und zu festgelegten Öffnungszeiten auch personell besetzt sind“, erklärt Sven Hause. Schon in der jüngsten Stadtratssitzung kündigte er an, sich für die Problematik auf Kreisebene einzusetzen.

Diese Maßnahme solle sicherstellen, dass nur eine kontrollierte Abgabe in Art und Menge erfolgen kann. Andererseits ist es weiter möglich, dass Grüngut auch künftig in einer gemeindlichen Annahmestelle abgeben werden kann. „Ich habe festgelegt, dass kurzfristig innerhalb der Stadt Calbe eine den geforderten Kriterien entsprechende Liegenschaft zu ermitteln und für die Annahme vorzubereiten ist“, sagt Hause.

In Absprache mit dem Kreiswirtschaftsbetrieb konnte darüber hinaus eine Übergangsfrist vereinbart werden, bis zu der die bisherige Verfahrensweise beibehalten wird. Demnach ist bis spätestens 30. November das Abgeben von Grünschnitt gemäß den Vorgaben der Abfallentsorgungssatzung am bisherigen Standort in der Nienburger Straße möglich. „Wir sind jedoch bemüht, die endgültige Lösung bereits früher zu schaffen und für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen“, sagt Hause. Sobald ein geeigneter Standort feststeht, erfolgt eine Veröffentlichung. „Für die getroffene Übergangsregelung im Sinne der Bürger möchte ich dem Landrat und dem Betriebsleiter des Kreiswirtschaftsbetriebes meinen herzlichen Dank aussprechen“, lobt Hause den kooperativen Stil der Absprachen.

Rückblick: Die Bereitstellung der Container beschloss der Kreistag im Jahr 2008. Es sollte dazu dienen, dass dort das öffentliche Grün entsorgt werden kann. Doch zum Leidwesen des Kreises etablierten sich diese Container immer mehr zu Kleinannahmestellen, wo Private und Unternehmer ihre doch größeren Grünschnittmengen entsorgten. Aus Sicht des Kreises sei das jedoch nicht Sinn der Sache und das Angebot würde auf Kosten aller Gebührenzahler ausgenutzt. Zudem kann jeder vom Verbrennverbot geplagte Salzländer nach wie vor einen Kubikmeter (das entspricht ungefähr einem Auto-Kofferraum oder einem Auto-Anhänger) Grüngut kostenfrei an den Wertstoffhöfen des Salzlandkreises abgeben. Der nächste befindet sich in Schönebeck.