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Deichrückverlegung Lödderitzer möchten Dammhaus umsetzen

Das Lödderitzer Deichwachthaus soll erhalten bleiben.

Von Thomas Linßner 15.02.2017, 18:29

Lödderitz l Das Haus steht gegenwärtig auf dem alten Deich zwischen Aken und Breitenhagen, der im Mai an mehreren Stellen geschlitzt werden soll, weil der neue, vorgelagerte Deich fertig ist. Bürger der Ortschaft Lödderitz äußerten dem Landesbetrieb für Hochwasserschutz (LHW) gegenüber, dass sie das kleine Fachwerk-Deichwachthaus übernehmen möchten.

Der Plan bestehe, es abzubauen und in der Ortslage als Dorfmuseum wieder zu errichten. Lödderitz‘ Ortsbürgermeister Michael Kromer habe die „kostenneutrale Übernahme und spätere Bewirtschaftung durch den Heimatverein“ zugesichert, hieß es in der jüngsten Barbyer Stadtratssitzung. Das Deichwachthaus befindet sich in Rechtsträgerschaft des LHW.

Auf Volksstimme-Nachfrage bestätigte Michael Kromer dieses Vorhaben. Wie er sagte, sei man froh, dass der LHW und die Biosphärenreservatsverwaltung dem Thema positiv gegenüber stehen. Gibt es von der Denkmalbehörde grünes Licht, könnte die Demontage im April erfolgen.

„Als neuer Standort eignet sich eine Fläche am Dorfteich, wo sich auch ein Stromanschluss befindet“, erklärte Kromer. Das kleine Gebäude würde sich gut als neues Domizil für die Heimatstube eignen. Das ehemalige Gemeindehaus, in dem sich die Heimatstube gegenwärtig befindet, soll infolge 2013er Hochwasserschaden abgerissen werden. Wie Kromer sagte, hoffe man auf Fördermittel durch das Leader-Programm.

Das Wellasbest-Dach wird dann freilich nicht wieder aufgebaut und muss fachgerecht entsorgt werden. Die Lödderitzer müssten gucken, ob sie Sponsoren für ein Ziegeldach finden. Damit würde ohnehin der Ur-Zustand wieder hergestellt.

Früher hielten sich in dem kleinen Fachwerkhaus bei größeren Hochwassern die Deichwachen auf. 2005 zog das Häuschen die Aufmerksamkeit auf sich, nachdem es zentraler Ort für Schmierereien eines frustrierten Zeitgenossen geworden war.

Die Gemeinde Lödderitz hatte in der Vergangenheit Instandhaltungsmaßnahmen vorgenommen. „Wir haben es angestrichen oder Schlösser repariert, die durch Vandalismus beschädigt wurden“, erinnert sich Lothar Litschke, der damals Gemeindearbeiter war und heute im Heimatverein tätig ist. Wie er sagt, leistete das Haus den Deichwachen bei großen Hochwassern gute Dienste. Zu DDR-Zeiten seien die Wachen zu 24-StundenDiensten eingeteilt gewesen. „Da war man froh, wenn man ein Domizil hatte, wo man sich aufwärmen konnte“, sagt Litschke. Im Haus befinden sich bis heute ein Ofen und ein paar Feldbetten.

Es war die Zeit, als Deichwachen über aufgeweichte Waldwege mit dem Traktor und einem „Schäferwagen“ zum Damm gekarrt wurden.

„Wir hatten mal ein Winterhochwasser mit viel Schnee, da sind wir angeseilt auf dem Damm gegangen“, erinnert sich Lothar Litschke. Besonders das Ablesen der Pegel-Schräge sei nicht ungefährlich gewesen.

Nach der Wende wurde der Deichwachendienst Anfang der 1990er Jahre auf zwölf Stunden reduziert. Eine Kontroll-Tour ist seitdem 7,5 Kilometer lang. Dennoch sei eine Unterkunft auch weiterhin nötig. Wie Litschke sagt, seien die Planer des neuen Deiches bei Tagen der offenen Baustelle immer wieder darauf hingewiesen worden. „Man braucht im Winter einen Ort, wo man sich aufwärmen kann“, gibt der Lödderitzer zu bedenken.

Denn auch ehrenamtliche Deichwachen „wachsen nicht auf den Bäumen“. Schon gar nicht in einer kleinen 210-Seelen-Gemeinde.