Demografie Calbe hat gute Chancen

Im Januar hat der Stadtrat die in Auftrag gegebene Anpassungsstrategie zur Gesaltung des demografischen Wandels beschlossen.

Von Andreas Pinkert 05.02.2017, 15:54

Calbe l Stillstand, Niedergang, Hoffnungslosigkeit? Regionalwissenschaftler Wolfgang Bock weiß um die Einstellungen manch dauernörgelnder Menschen zur eigenen Stadt. „Daher lohnt es oft, einen unbefangenen Blick von außen auf die Kommune zu werfen“, sagt der geschäftsführende Gesellschafter der Dr. Bock & Partner GbR aus Halle/Saale. Das Unternehmen - zum Großteil finanziert durch das Landesministerium für Landesentwicklung und Verkehr - war mit der Erstellung einer Anpassungsstrategie für die Saalestadt beauftragt worden. Seit Dezember 2015 gab es zahlreiche Interviews mit Akteuren aus der Stadt und insgesamt drei Diskussionsforen mit Stadträten Das Ziel: Wie kann Calbe eine zukunftsfähige Daseinsvorsorge und den demografischen Wandel in Einklang bringen? Oder anders formuliert: Wie kann sich die Stadt mit künftig immer weniger und älteren Leuten optimal gesundschrumpfen?

Dabei verfüge Calbe über „sehr gute Rahmenbedingungen“, ist der Regionalwissenschaftler überzeugt. „Ganz im Gegensatz zu einer Vielzahl von vergleichbaren Städten im ländlichen Raum“, sagt Bock. Zu den Pfunden, mit denen Calbe wuchern könne, gehöre die breite Palette von Einrichtungen zur Kinderbetreuung, die drei Schulen sowie das Angebot an saniertem und vergleichsweise preiswertem Wohnraum. Zu der „Standortgunst“ gehöre auch die Nähe zur Landeshauptstadt und die Anbindung an überregionale Verkehrstraßen.

Dennoch weise die Stadt nach wie vor Defizite auf, vor allem im Bereich der Infrastruktur. Einige werden im Zuge der Beseitigung von Hochwasserschäden abgebaut.

„Interessierte Bürger können sich die Anpassungsstrategie in Form einer Broschüre im Rathaus abholen. Sie kann aber auch im Internet heruntergeladen werden“, sagt Bürgermeister Sven Hause.

Doch die Strategie ist bei weitem nichts für die Schublade. Wie Wolfgang Bock betont, verlangt die Europäische Union (EU) und Sachsen-Anhalt von allen Kommunen die Vorlage von Konzepten, in denen die Verantwortlichen von Politik und Verwaltung jene Handlungsschwerpunkte identifizieren, die mit öffentlichen Mitteln unterstützt werden sollen. „Bereits in der laufenden EU-Förderperiode wird die Bereitstellung von Fördermitteln eng an Entwicklungskonzepte geknüpft. Ein erster Schritt ist getan.