1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Wie ein gemütlicher Nachbarschaftstreff

Dorffest Wie ein gemütlicher Nachbarschaftstreff

Plötzky hat vor seiner Eingemeindung oft ein Dorffest ausgerichtet. Durch bürgerschaftliches Engagement konnte jetzt wieder gefeiert werden.

Von Thoralf Winkler 20.06.2017, 03:00

Plötzky l Nach dem Neubeginn vor einem Jahr war das Plötzkyer Dorffest im Gesellschaftsgarten des ehemaligen Gasthauses Römer auch in diesem Jahr wieder gut besucht. Das Fest hatten der Knobelclub, der Kleintierzuchtverein und die Grundschule weitgehend mit eigenen Mitteln organisiert. Pavillons und Bierbänke, Grill und Getränkeausschank – viel mehr brauchte es nicht. Auch die Versorgung – der Kuchenbasar, die Würste vom Grill und das „Pulled Pork“ aus dem „Smoker“ – wurde von den Plötzkyern selbst organisiert. Der früher verwilderte Garten war belebt von Gästen, für die das Fest wie ein gemütlicher Nachbarschaftstreff war.

Am Beginn des Festes stand ein Kulturprogramm. Die Kinder des Plötzkyer Kindergartens „Haus der kleinen Stifte“ tanzten bunt als Bienen verkleidet und sangen Lieder von der Biene Maja und vom „Nackidei“. Vorneweg Ronald Klaus, als dicke Hummel verkleidet.

Der Erzieher der Plötzkyer Kita hatte das Programm gemeinsam mit seiner Kollegin Susann Müller ausgedacht. Für ein „Socken-Theater“ hatten die Kinder aus Strümpfen Handpuppen gebastelt, die aus den Fenstern des „Theaters“ schauten und sangen.

Darauf folgte die Geigenklasse von Alexandru Apolzan. Schon seit etwa 15 Jahren gibt es das Schulmusikprojekt, bei dem er Kinder der Grundschule an der Geige unterrichtet. Die jungen Musiker spielten kleine Lieder, sogar die Star-Wars-Melodie war darunter.

„Sinas Tanzmäuse“ kamen zu aktueller Popmusik auf die Bühne. Ihre paillettenbesetzten roten und weißen Kleider glitzerten in der Sonne, als sie ihre Tänze aufführten. Die Tanzmäuse sind Grundschulkinder aus Plötzky und den Nachbardörfern Pretzien, Ranies, Elbenau und Grünewalde. „Ihre Tänze haben sie eigentlich immer parat“, sagte Sina Weise, „einmal in der Woche üben wir“. So vorbereitet konnte man den Kindern ansehen, dass sie mit Spaß bei der Sache waren.

Später folgten noch ein Linedance-Auftritt und Live-Musik, mit der das Fest bis in die Nacht dauerte. Wolfgang Dreher vom Knobelclub Plötzky erklärte zur Organisation: „Wir haben uns vorgenommen, das Fest die ersten drei Jahre zu organisieren. Dann wollen wir den Staffelstab an andere Vereine weitergeben“. Und er sprach von einer „Trilogie“, die sich der Verein für die drei Jahre vorgenommen hat: „Im vergangenen Jahr hatten wir einen Wettbewerb zu Geschichten rund um unser Dorf ausgerufen, in diesem Jahr sollten es Kochrezepte sein, zu denen aber auch Geschichten gehören konnten und im nächsten Jahr sollen es dann Geschichten zu Lieblingsorten der Einwohner sein“. Damit rief er schon jetzt dazu auf, sich auch im nächsten Jahr zu beteiligen. Denn dann soll aus den Geschichten der drei Jahre eine Broschüre entstehen.

Die besten Geschichten wurden prämiert. Eine davon kam von Helmut Römer, dem Sohn des früheren Gastwirts. In seiner Anekdote berichtete er davon, dass es in seiner Jugend jeden Sonnabend Kartoffelsuppe mit geplatzten Würstchen gab.

Das ließ ihn jetzt fragen, ob sein Vater das so mochte oder ob es einfach die Würstchen waren, die weg mussten, weil sein Vater in der Küche unaufmerksam war. In anderen Geschichten war von Rezepten wie „Milchreis mit Bratwurst“ die Rede, berichtete Jurymitglied Angelika Neumann.

Geschicklichkeit war beim Galgenkegeln gefragt. „Die Kegelkugel ist das einzige, was von der früheren Plötzkyer Kegelbahn übrig geblieben ist“, sagte Wolfgang Dreher. „Die Kugel stammt etwa aus dem Jahr 1820“ sagte Dreher. Entsprechend krumm ist sie inzwischen. Da sie aber nicht mehr rollen musste, tat das dem Spaß keinen Abbruch.