Eheglück Eiserne Hochzeit

Ingeburg und Eberhard Schulz aus Schönebeck feiern ihre eiserne Hochzeit.

Von Emily Engels 20.07.2016, 18:18

Schönebeck l Ingeburg Schulz nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn sie von den ersten Begegnungen mit ihrem Ehemann, Eberhard Schulz, spricht. „Er war mir auf den ersten Blick zu klein“, sagt sie neckisch und lacht ihn dabei liebevoll an. Während es bei ihr Liebe auf den zweiten Blick war, hatte Eberhard Schulz sich schon längst in die Schönebeckerin verguckt.

„Ich war Polizist und habe mittags mit meinen Kollegen immer in dem Lebensmittelgeschäft der Handelsorganisation (HO) eingekauft, in dem Ingeburg gearbeitet hat“, erinnert er sich. Erst bei einem Tanz im „Stadtpark“ seien sie sich näher gekommen, ergänzt Ingeburg Schulz.

Aber auch da musste sich die selbstbewusste Frau erst zu ihrem Glück überreden lassen. „Er wollte mich nach dem Tanz nach Hause bringen, ich habe ihm ganz frech gesagt, dass ich den Weg auch alleine schaffe“, sagt die heute 86-Jährige. Am Ende habe er sie doch gebracht. Ingeburg Schulz sagt schmunzelnd: „Und dann nahmen die Dinge eben so ihren Lauf.“ Die Hochzeit fand ein Jahr später im Schönebecker Rathaus statt, es war der Sommer 1951. „Da war bereits unsere älteste Tochter, Marina (heute Schmidt), unterwegs“, meint Ingeburg Schulz. Zwei Jahre später kam Carola (heute Brodmann) hinzu.

Im Laufe der Jahre wurde aus der kleinen Familie eine richtige Großfamilie. „Wir haben vier Enkelkinder und acht Urenkel“, sagt die „eiserne Braut“ lachend.

Ihr heute 85-jähriger Mann habe als Betriebspolizist beim Sprengstoffwerk so einiges wegstecken müssen. „Wenn ich Dienst hatte, war das eben so“, sagt Eberhard Schulz. Leider habe das oft auch bedeutet: Ostern, Pfingsten oder Silvester ohne die Familie. Seine Frau bedauert: „Es war nicht immer einfach, mit einem Polizisten verheiratet zu sein.“

Zum Glück gab es den Urlaub, sind die beiden sich einig. Den nutzten sie ausgiebig für ein ganz bestimmtes Hobby: das Zelten. Von April bis September ging es für Ingeburg und Eberhard Schulz regelmäßig nach Plötzky zum Kolumbussee - 30 Jahre lang. „Das Zelten in der Natur war einfach nur schön“, erinnert sich die Schönebeckerin. Um fit zu bleiben, drehte sie jeden Morgen schwimmend ihre Runden um den See.

Die redelustige Frau teilt noch eine schöne Geschichte, die sich an dem See zugetragen hat. „Unsere jüngste Tochter hat dort ihren zukünftigen Ehemann kennengelernt“, erzählt sie. Zu den Urlauben am See kamen Fahrten mit dem Kreuzfahrtschiff hinzu. Ingeburg Schulz zählt auf: „Kroatien, Dänemark, Schweden - wir haben viele Länder besucht.“

Doch auch in Schönebeck waren die temperamentvolle Ingeburg und der etwas ruhigere Eberhard Schulz viel unterwegs. „Wir sind oft zum Tanzen in den ‚Stadtpark‘ gegangen - den Ort, an dem wir uns verliebt haben“, erzählt Ingeburg Schulz. Ihr Mann fügt liebevoll hinzu: „Ich musste sie immer bremsen. ‚Nicht so flott Ingeburg‘, habe ich dann zu ihr gesagt.“

Weise Worte, denn Eberhard Schulz kennt seine Ehefrau gut. Er habe jedes Mal schon am Anfang des Abends gewusst, was auf ihn zukommt. Er erinnert sich: „Sie wollte immer bis zum Schluss bleiben und jeden Tanz mit mir tanzen.“