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Ehrenpreise Rechte von Behinderten einfordern

Für Menschen, die sich außerordentlich für die Belange von Behinderten einsetzen, hat der Abisa Ehrenpreise vergeben.

Von Julia Schneider 20.03.2016, 16:29

Schönebeck l Der Daumen nach oben – jedes Kind weiß, was er heißt. Mit „Gut gemacht, du bist spitze, weiter so!“, könnte man ihn übersetzen. Und so ungefähr meint es auch der Allgemeine Behindertenverband Sachsen-Anhalt, kurz Abisa, wenn er in jedem Jahr kleine Daumen-Skulpturen an Personen vergibt, die sich außerordentlich für die Belange von Menschen mit Behinderungen einsetzen.

Auch heute, im Jahr 2016, seien Dinge wie Inklusion, Barrierefreiheit oder effektive Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am gesellschaftlichen Leben längst nicht selbstverständlich, sagt Abisa-Vorsitzender Jürgen Hildebrand. Gerade jetzt, so kurz nach der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt, habe der Abisa besondere Erwartungen an die Politik, an eine neue Landesregierung.

So habe der Vorsitzende sich aus allen Parteiprogrammen der im neuen Landtag vertretenen Fraktionen wesentliche Angaben herausgezogen, in vielen sogar „sehr konstruktive Ansätze gefunden“, sagt er, und wolle auch nach der Wahl am Ball bleiben, damit die Politiker ihre Versprechen einlösen. Auch bei der AfD wolle man die rechtlichen und moralischen Ansprüche von älteren, chronisch kranken Menschen und Menschen mit Beeinträchtigungen einfordern, auch wenn in dem Programm der Partei keinerlei Aussagen zu Behinderten, Nachteilsausgleich, Teilhabe und Selbstbestimmung zu finden seien.

Ehrenpreise gab es bei der diesjährigen Veranstaltung des Abisa für vier Personen:

Sabine Dirlich

Die Schönebecker Politikerin von den Linken hatte 22 Jahre lang das Landtagsmandat für den Wahlkreis Schönebeck inne und entschied sich, in diesem Jahr nicht wieder zu kandidieren. „Danke für eine jahrelange Begleitung unserer Arbeit als Abgeordnete“, sagte Laudator Frank Schiwek, Geschäftsführer des Abisa. Engagiert und interessiert habe Sabine Dirlich im Kuratorium des Abisa gearbeitet, Gespräche mit ihr seien immer von wirklichem Interesse und Tiefgang geprägt gewesen.

Anne-Kathrin Schulze

Die Leiterin des Tiergartens in Stendal steht dem Abisa, dessen stellvertretender Vorsitzender Marcus Graubner die Laudatio auf sie hielt, immer zur Seite. „Sie hilft mit Engagement und vielen Ideen“, sagte dieser über die Ehrenpreisträgerin. So habe man gemeinsam das Fest der Begegnung ins Leben gerufen, das zu einer festen Größe für Integration, Toleranz und Akzeptanz geworden ist und bis heute einige Tausend Menschen nach Stendal zog.

Dieter Labudde und Stefan Labudde

Vater und Sohn engagieren sich seit 1990. Als Geschäftsführer hatte Dieter Labudde damals die Lebenshilfe Bördeland aufgebaut, setzte sich mit außerordentlichem Engagement dafür ein, dass seine beeinträchtigten Mitarbeiter eigenständig leben können, den Betrieb mitgestalten und sich einbringen können. Auf Landesebene machte er immer wieder auf nötige Angebote für behinderte Menschen aufmerksam. „Als beispielsgebendes Modell ist die Lebenshilfe Bördeland heute über die Landesgrenzen hinaus bekannt“, so Laudator Jürgen Hildebrand. Dieter Labuddes Sohn Stefan hat heute die Geschäftsführung inne und macht sich dafür stark, dass Inklusion endlich im täglichen Leben, in Arbeit und Gesellschaft ankommt. Da Vater Dieter Labudde nicht da sein konnte, nahm Stefan Labudde den Ehrenpreis stellvertretend für ihn und für all seine Mitarbeiter mit, wie er sagte.

Auch Ehrenurkunden wurden am Sonnabend verteilt:

Doris Schleinitz

, Mitglied der Regionalgruppe Schönebeck der Deutschen Parkinsonvereinigung;

Gabriele Strauer

, Allgemeiner Behindertenverband in Stendal;

Britta Simon

, Leiterin der Buchhaltung im Solepark Schönebeck;

Monika Schöne

, Steuerberaterin