Nun dreht sie sich wieder

Plötzky l Mit unseren drei Kindern waren wir im Magdeburger Kaufhaus unterwegs, es war etwa 1975, um passende Sommerkleidung zu erwerben. Da entdeckten wir in der oberen Etage eine wundervolle dreietagige Weihnachtspyramide aus dem Erzgebirge. 66 Zentimeter hoch. Mit einer schönen Weihnachtskrippe.

Unsere Kinder starrten ganz begeistert darauf und waren von dem Stand nicht mehr weg zu kriegen.

Pyramiden waren damals äußerst selten, Bückware, und hier noch mit einer Krippendarstellung! Das wollte ja der DDR-Staat nicht mehr, aber wir als Christen suchten genau das. Nur - sie sollte 400 DDR-Mark kosten! Das war ein Vermögen für uns. Das Geld hatten wir sogar dabei, weil wir ja die Kinder einkleiden wollten.

Nach kurzer Debatte kauften wir die große Pyramide mit Maria und Josef, Hirten, Königen und dem Engel.

Zu Haus wurde sie aufgebaut und ausprobiert, stand dann bis Weihnachten auf der Anrichte. Von da an gehörte sie für unsere Familie zum festen Weihnachtsritual und wurde viel bewundert.

Eines Abends aber stand sie in Flammen und fackelte teilweise ab. Traurig lösten wir die noch erhaltenen Krippenteile von den Etagen. Maria, Josef und das Kind in der Krippe waren noch gut. Der Rest wurde entsorgt.

Wir haben uns nie wieder eine neue Pyramide gekauft. Keine reichte an diese damalige schöne Form heran.

Zu einem Kurzurlaub weilten wir beide unlängst in Arendsee, bummelten durch den schönen Ort und entdeckten in einem Trödelladen im Schaufenster genau unsere alte Pyramide. Wir stürmten geradezu den Laden und kauften sie für 30 Euro, noch im alten noch im alten Karton, aber völlig in Ordnung, unsere so geliebte Pyramide aus dem Erzgebirge.

„Sie erfreut mit ihrem wundervollen leisen Drehen.“

Nun wird sie wieder in der Weihnachtszeit bei uns aufgebaut und erfreut mit den Kerzen, der Krippe und ihrem wundervollen leisen Drehen unsere Gäste, die Urenkel und vor allem uns!