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Fähre Zweimannbetrieb schafft Personalmangel

Auf den Gierfähren in Barby muss derzeit zu Zweit gearbeitet werden, weil die mechanische Einrichtung noch nicht funktioniert.

Von Thomas Linßner 13.02.2018, 21:16

Barby/Groß Rosenburg l Nur soviel: Anlandevorrichtungen werden nach einem Fährunfall von der Bundeswasserstraßenverwaltung gefordert.

Am ost- und westelbischen Ufer der Fähre Barby-Ronney wurde je eine Rasterkonstruktion Mitte Januar angebracht. Eine Mechanik, die sich auf der Fähre befindet, soll sich selbsttätig beim Anlanden einhaken. Beim Ablegen muss sie der Fährführer wieder entriegeln. Die Konstruktion für Barby wurde auf der Fischerwerft Mukrena gebaut und kostet die Stadt 14.500 Euro.

Doch wurde diese Rastertechnik in Barby noch nicht abgenommen. Wie Holger Goldschmidt, zuständiger Amtsleiter für die Fähren, sagt, sei man in Barby noch in der Testphase, weil die Neuerung noch nicht problemlos funktioniere. Tritt der Regelbetrieb ein, müsse die nicht gerade leichte Ufermechanik mit Hilfe eines Bauhoffahrzeuges bei wechselndem Wasserstand in die „richtige Position“ gebracht werden. Sie sei zu schwer, dass sie der Fährmann mit Muskelkraft bewegen könnte.

Auch in Groß Rosenburg und Breitenhagen sollen ähnliche Sicherheitsvorrichtungen in diesem Jahr angebaut werden. „Breitenhagen“ ist derzeit zur Landrevision auf der Schiffswerft, „Rosenburg“ pendelt zwischen den Saaleufern. Bis auch dort die mechanischen Anlandevorrichtungen installiert und abgenommen sind, müssen auf der Saalefähre ebenfalls zwei Personen Dienst tun, was früher nicht so war.

Holger Goldschmidt begründet die veränderten Winterfährzeiten mit zu wenig Personal. Ein Fährmann sei „dauerkrank“, andere Mitarbeiter hätten in der verkehrsschwächeren Zeit Urlaub. Deswegen habe man entschieden, dass die Saalefähre seit dem 30. Januar montags bis freitags von 5 bis 14 Uhr pendelt. Was besonders bei den Groß Rosenburgern Kopfschütteln auslöst. „Noch vor zwei Jahren hieß es, dass die Fähre im Winter vormittags am Ufer bleibt, weil dort die schwächste Publikumsfrequenz sei und man nachmittags pendeln müsse“, grollt Ortsbürgermeister Michael Pietschker. Und nun sei es schlagartig umgekehrt.

Goldschmidt erklärt, dass man die Schichten der Fährleute nicht einfach so unterbrechen könne. „Ich kann die nicht über Mittag nach Hause schicken, damit sie Nachmittag wieder anfangen.“ Damit spielt er auf die zuvor üblichen Winterfährzeiten von 5 bis 8 Uhr und 13 bis 18 Uhr an. Vor der Zweifährleute-Forderung habe das funktioniert, jetzt aber nicht mehr.

Für weitere Aufregung sorgt bei den Flussanliegern des südlichen Elbe-Saale-Winkels ein Radio-Interview, das Holger Goldschmidt dem Mitteldeutschen Rundfunk gab. Darin hieß es, dass die Elbfähre Breitenhagen inzwischen so unwirtschaftlich sei, dass ihr Weiterbetrieb auf den Prüfstand soll. Holger Goldschmidt machte darin deutlich, dass die Zuschüsse vom Land zu gering seien.

Demnach könnte die Fähre Breitenhagen künftig möglicherweise nur noch im Sommer fahren, um die Wirtschaftlichkeit zu erhöhen. „Möglich sei auch ein Vier-Stunden-Betrieb“, so der Amtsleiter auf Nachfrage der Volksstimme. Die Ineffizienz habe nichts mit der Dauersperrung der Kreisstraße zu tun, dass sei auch vorher schon so gewesen. Die Stadt Barby beziffert die Kosten für ihre drei Fähren Barby, Breitenhagen und Groß Rosenburg mit fast 330.000 Euro. Etwa zwei Drittel schultert die Kommune selbst.