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Familienstuhl Kirchbauverein stellt sich Projekt

Der Geyersche Familienstuhl in der Salzer St.-Johannis-Kirche soll saniert werden. Rund 20 000 Euro kostet das Vorhaben.

Von Kathleen Radunsky-Neumann 01.03.2017, 02:07

Bad Salzelmen l Mächtig in die Jahre gekommen ist der Geyersche Familienstuhl in der St.-Johannis-Kirche in Bad Salzelmen. Die Wendeltreppe ist seit Jahren gesperrt. Aus gutem Grund, denn das Holzkonstrukt wirkt nicht nur baufällig, es ist es auch. Weil dieses historische Bauwerk aber zu der Pfännerkirche dazugehört, soll es nun restauriert werden. Dafür sammeln die Mitglieder des Kirchbauvereins Spenden. Über einen gewissen Grundstock in Höhe von rund 6000 Euro verfügt der Verein bereits. Das reicht jedoch noch lange nicht. Denn die Sanierung des Familienstuhls schlägt mit 20 000 Euro zu Buche.

„Die Arbeiten werden sehr umfangreich sein“, sagt Michael Feldbach, Vorsitzender des Kirchbauvereins. Er zählt auf: Fassungsuntersuchungen, Rekonstruktion der Schnitzteile, Rekonstruktion der Tür, Restaurierung der Bildwerke und Familienwappen, Restaurierung der Farbfassung, die Konsolidierung des Deckenabschlusses.

Der Familienstuhl befindet sich an der Nordseite des Kirchenschiffes in drei Meter Höhe über der Langhausempore. Es stammt aus dem Jahre 1680 und war einst bemalt und reichlich verziert durch Schnitzwerk und Wappen. „Viele Einzelteile konnten 1992 gerettet und eingelagert werden und sind zumindest als Vorlage noch vorhanden“, sagt Michael Feldbach mit Blick in die Vergangenheit.

Familienstühle werden heutzutage nicht mehr als solche verwendet. Die Sanierung ist also eine kosmetische Maßnahme. „Aber er gehört zur Kirche dazu, und irgendwo muss man anfangen“, sagt er und ergänzt: „Wir müssen Zeichen setzen.“ Denn, und davon ist der Vereinsvorsitzende überzeugt, eine Stadt lebt von ihren kulturellen Reichtümern. Dazu gehört seiner Meinung nach nicht nur die Kirche als solche, sondern eben auch ihr wertvolles Inneres. Und der Familienstuhl hat historische Bedeutung, er trägt nicht umsonst den Titel Geyerscher Familienstuhl. Er geht zurück auf Karl Dietrich von Geyer, der sich als Ratsherr seinerzeit in Salzelmen verdient gemacht hat. Die Familie von Geyer, so schreibt es der Schönebecker Historiker Hans-Joachim Geffert in dem Buch „Die Pfänner von Groß Salze“, war ein Barbyer Dienstmannengeschlecht, das Ländereien unter anderem in Domersleben, Wüstung und Groß Salze besaß.