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Feuerwehr Hoffnungsschimmer am Horizont

Wichtigstes Thema bei der Jahresversammlung der Zenser Wehr: der Fortbestand. Dafür zeichnet sich ein Hoffnungsschimmer ab.

Von Olaf Koch 22.01.2017, 18:36

Zens l Es waren zwei Brandreden – im positiven Sinne. Bördelands Bürgermeister Bernd Nimmich (SPD) und zuvor Ortsbürgermeister Frank Ahrend (CDU) versuchten mit allen Mitteln, die Kameraden davon zu überzeugen, die Wehr im kleinen Zens nicht sterben zu lassen und sich an einen Tisch zu setzen, um alle möglichen, rechtlichen und gangbaren Wege auszuloten.

Dafür fand sich nun ein gemeinsamer Nenner. Denn der Gedanke, dass es in Zens keine aktive Feuerwehr mehr geben würde, sorgte bei Kameraden und Bürgermeistern gleichermaßen für Unbehagen. Die Voraussetzung für den Fortbestand sind unter Licht betrachtet sehr gut: Die Freiwillige Feuerwehr Zens zählt derzeit 14 aktive Kameraden, 9 Kameraden in der Alters- und Ehrenabteilung sowie sage und schreibe 25 fördernde Mitglieder.

Allein diese Zahlen belegen, dass es theoretisch denkbar ist, die Wehr in Zens am Leben zu halten. „Damit müsst Ihr Euch im Vergleich zu anderen Feuerwehren in der Gemeinde Bördeland nicht verstecken“, betonte Bürgermeister Bernd Nimmich. Im vergangenen Jahr absolvierten fünf Kameraden einen Funkerlehrgang, vier sind nun zusätzliche Atemschutzgeräteträger. Einsätze gab es (zum Glück) im zurückliegenden Jahr keine für die Kameraden. Sie nahmen aber an mehreren Übungen im Verbund mit anderen Kräften teil.

Wie bedeutend die Feuerwehr im beschaulichen Zens ist, zeigt noch ein anderer Fakt: Sie ist – wie in vielen anderen Dörfern auch – ein wichtiger Bestandteil im kulturellen Leben der Kommune. So wirkten die Zenser unter anderem bei der Gestaltung beziehungsweise Absicherung des Osterfeuers, bei „Klänge im Raum“, dem Heimatfest, Halloween und dem Weihnachtsmarkt mit.

Das alles – die Erfahrungen der Kameraden, das Wissen aus der Ausbildung, die Ortskenntnisse und der Einsatz im Dorfleben – soll nicht aufgegeben werden. Die derzeitige Situation ist aber schwierig: Es gibt keinen Wehrleiter.

Den Dank für die Einsatzbereitschaft übermittelte auch Ortsbürgermeister Frank Ahrend. Er würdigte die Aktivitäten der Wehr für das Dorf. „So ein kleiner Ort wie Zens braucht eine Feuerwehr. Wir haben hier eine Biogasanlage, landwirtschaftliche Betriebe, einen Schweinestall, Wohngebäude und vor allem die Menschen mit ihrem Hab und Gut. Das alles dokumentiert die Bedeutung einer Zenser Feuerwehr“, so Ahrend.

Er betonte zudem die Anstrengungen, die die Gemeinde, der Bürgermeister und das Ordnungsamt unternehmen, um die Wehr im Dorf nicht sterben zu lassen. Ahrend sprach von vergeblichen Versuchen in den vergangenen Jahren, die Wehr insgesamt zu stabilisieren. Erfolg werde das nur bringen, wenn Halt hereinkomme.

In die Waagschale warf der Ortsbürgermeister die hohe Anzahl an aktiven Kameraden, er lobte den Ausbildungsstand, das DIN-gemäße Gerätehaus und vorhandene Diensträume. „Zens muss eine Säule in der Feuerwehr der Gemeinde Bördeland bleiben“, so Frank Ahrend.

In diese Richtung appellierte ebenfalls Bürgermeister Bernd Nimmich. Er berichtete, dass die Verantwortlichen auf verschiedenen Ebenen im vergangenen Jahr mehrmals zusammengesessen hätten, um eine Lösung zu finden. „Ihr könnte mir glauben“, so Nimmich zu den anwesenden Kameraden in der „Grünen Ecke“, „Ihr grenzt Euch nicht von anderen Wehren ab. 14 aktive Kameraden ist eine enorme Leistung. Und mit Euren absolvierten Lehrgängen seid Ihr auch vorbildlich.“

Bernd Nimmich erklärte, dass es in allen Feuerwehren immer wieder Probleme gibt, am Tage genügend Kameraden zu aktivieren. Keine Feuerwehr fahre deshalb mehr alleine zu einem Einsatz. „Das ist alles nur noch im Additionsprinzip zu meistern. Und oftmals werden auch alle Wehren alarmiert“, sagte er.

Dass die Zenser Feuerwehr ein wichtiger Bestandteil der Bördeland-Feuerwehren ist, machte weiter Kevin Ritter, stellvertretender Gemeindewehrleiter deutlich. „Die Kameraden sind aktiv, der Ausbildungsstand ist gut: Ihr braucht euch nicht zu verstecken“, fasste Kevin Ritter zusammen. Geduld sei jetzt gefragt.

Bis zum Sommer soll es eine Entscheidung geben. Als machbaren Weg schlug Bernd Nimmich gemeinsam mit Kevin Ritter vor, dass die Zenser Feuerwehr als Löschgruppe im Dorf bleibe, aber der Wehr Kleinmühlingen angegliedert werde. Dort soll es einen Wehrleiter und zwei Stellvertreter geben – einen Zenser und einen Kleinmühlinger. Bei Einsätzen werden beide Wehren parallel alarmiert. Die Zenser fahren mit ihrem Fahrzeug nach Kleinmühlingen, anschließend zum Einsatzort.

Diese Variante steht nun im Raum und soll diskutiert werden. Noch in diesem Monat will Ortsbürgermeister Frank Ahrend die Kameraden an einen Tisch holen.