1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Manch Einsatz geht an Grenzen

Feuerwehr Manch Einsatz geht an Grenzen

Im vergangenen Jahr haben die Calbenser Kameraden bei Einsätzen zwölf Personen gerettet, für vier hingegen kam jede Hilfe spät.

Von Andreas Pinkert 05.03.2017, 16:10

Calbe l Mitte Juni 2016 bleibt vielen Kameraden leidvoll in Erinnerung. Gegen Mittag kam an der Gärtnerei am Steinbruch eine junge Mutter bei einem tragischen Autounfall ums Leben, ihr achtjähriger Sohn überlebte schwer verletzt (Volksstimme berichtete). „So ein Einsatz geht stark an die Psyche“, sagte Ortswehrleiter Lars Roschkowski im Schulungsraum des Feuerwehrdepots. Er selbst war mit dabei und ermunterte die Kameraden, über das Erlebte zu sprechen.

„Scheut euch nicht, Hilfe in Anspruch zu nehmen“, appellierte Roschkowski in seinem Jahresbericht. 2016 stehen insgesamt 78 Einsätze in der Statistik, darunter 33 technische Hilfeleistungen (beispielsweise Türöffnungen, Ölspuren beseitigen oder Verkehrsunfälle) sowie fünf Fehlalarmierungen. Der Großteil bestand aus 16 Klein- und 18 Mittelbränden, sowie einem Großbrand.

Trotz stabiler Personalstärke sei es im Fall des Dopptstadt-Brandes vor dem Jahreswechsel Glück gewesen, dass viele Calbenser und Schwarzer Kameraden urlaubsbedingt zu Hause und damit einsatzbereit waren, sagt Roschkowski.

Dank bewährtem Engagements von Kamerad Bernd Simolka braucht man sich in der Saalestadt um den Nachwuchs keine Sorgen zu machen. In der Kinderfeuerwehr lernen elf, in der Jugendfeuerwehr 16 Mädchen und Jungen das kleine Einmaleins der Brandschützer. Eine Plakat-Aktion zur Mitgliedergewinnung sei dagegen leider auf wenig Resonanz gestoßen, so Ortswehrleiter Lars Roschkowski, dessen Bruder Jan ebenfalls vor einem Jahr den Staffelstab des Stadtwehrleiters von Harald Heinicke übernahm. „Ich bin in die großen Fußstapfen eines kleinen Mannes getreten“, sagte er augenzwinkernd. Nahtlos sei an die gute Arbeit angeknüpft worden.

Brandneu sind jedoch die Bestimmung von Kameraden zu Funktionsträgern, die bestimmte Bereiche der Feuerwehr verantworten. So wurde für die gesamte Wehr Thomas Föhse zum Gerätewart Atem- und Körperschutz ernannt, Gunnar Fritze zum Gerätewart Bekleidung und Ausrüstung sowie Ingmar Müller zum Gerätewart Information und Kommunikationstechnik (IuK). Für die Ortswehr Calbe ist Heiko Hofmann als Gerätewart Technik zuständig, Christian Schönkäse als Sicherheitsbeauftragter. „Durch die Berufung haben sie eine hoheitliche Aufgabe übertragen bekommen“, sagt Jan Roschkowski.

Bürgermeister Hause betonte, dass die Stadtverwaltung auch mit finanzieller Untermauerung hinter den Kameraden stehe. „Das Budget der Wehren zählte zu den wenigen, die nicht beschnitten wurden.“ 2016 standen 100.000 Euro zur Verfügung, dieses Jahr sind es 125.000 Euro. Zusätzlich folgt nächstes Jahr die Anschaffung eines Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeugs (HLF) für rund 410.000 Euro. Auch Stadträte der Fraktionen Die Linke/WG Calbe und ALC/SPD drückten ihre Wertschätzung für den Einsatz der Kameraden aus.