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Feuerwehr Ohne Feuerwehr geht im Dorf gar nichts

Auf der Delegiertenkonferenz der Gemeindefeuerwehr Bördeland wurden verdienstvolle Kameraden ausgezeichnet.

Von Olaf Koch 07.03.2017, 00:01

Biere l Es war der Abend der Besonderheiten. Denn den drei Ausgezeichneten, die die Bühne der Delegiertenkonferenz der Gemeindefeuerwehr Bördeland betraten, war die Überraschung anzusehen. Es wurde gratuliert, Danke gesagt und befördert.

Einer, dessen Name mit der Feuerwehr genauso verbunden ist wie Franz Beckenbauer mit dem Fußball, ist Mario Brych. Der Wehrleiter der Ortsfeuerwehr wurde an dem Abend zum Oberbrandmeister befördert. Seinen ersten Kontakt mit den „Blauröcken“ hatte Brych als Dreikäsehoch. „Ich habe bei der Feuerwehr klassisch angefangen“, berichtete Mario Brych der Volksstimme. Er ist als Jugendlicher in die Jugendfeuerwehr eingetreten.

Dafür, so berichtet der heute 46-Jährige, gab es mehrere Gründe. Zum einen interessierten ihn wie bei vielen anderen Kindern und Jugendlichen die roten Autos, die moderne Technik und der Gedanke der Hilfeleistung. Doch bei Mario Brych gab es noch einen anderen, viel banaleren Grund: „Die meisten Wettkämpfe der Feuerwehr fanden meistens sonnabends statt. Dafür gab es immer Freistellungen von der Schule“, erzählt der Welsleber mit einem gewissen Unterton.

Geschadet haben ihm und der Feuerwehr der Unterrichtsausfall zumindest nicht. Beruflich ist Brych gefragter Meteorologe, und bei der Feuerwehr hat er ebenso Karriere gemacht. Nachdem er eine Reihe von Weiterbildungen absolvierte, so unter anderem zum Truppmann, zum Atemschutzgeräteträger, zum Sprechfunker, zum Gruppenführer und zum Leiter einer Feuerwehr, ist er seit inzwischen 13 Jahren der Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Welsleben. Damals wie heute schätzt er die Kameradschaft in der Feuerwehr und die gegenseitige Achtung.

Oftmals ist die Feuerwehr wie eine zweite Familie, manchmal ist Feuerwehr Familie. Das wird bei Hans-Georg Fabian und Gina Fabian deutlich: Er sind der Vater und sie die Tochter. Er ist der Leiter der Gemeindefeuerwehr Bördeland, sie Kameradin der Kleinmühlinger Feuerwehr, die am Freitagabend von ihrem Vater für zehnjährige Mitgliedschaft ausgezeichnet wurde.

„Ja, das ist richtig“, sagte Hans-Georg Fabian im Gespräch mit der Volksstimme. Meine Tochter Gina hat bei der Kinderfeuerwehr angefangen, da war sie sechs Jahre alt.“ Heute ist Gina 16, und das Interesse, bei der Feuerwehr mitzumachen, ist nicht weniger geworden.

Völlig überraschend durfte noch eine weitere Frau nach vorn: Sarah Walke. Die Jugendwartin der Freiwilligen Feuerwehr Kleinmühlingen erhielt einen Präsentkorb für ihre Engagement. Das Dankeschön kam stellvertretend von allen Feuerwehrkameraden, von Gemeindejugendwart Oliver Kirch und seinem Stellvertreter Maximilian Mützelburg.

Nicht nur in Kleinmühlingen wird die Nachwuchsarbeit bei der Feuerwehr groß geschrieben, sondern auch in den anderen sechs Ortsfeuerwehren. Bördelands Bürgermeister Bernd Nimmich (SPD) bezeichnete dies als „kreative Nachwuchsarbeit“ und als eine „aktiv gelebte Freizeitgestaltung“. Dass die Kinder- und Jugendfeuerwehren der Gemeinde so gut aufgestellt sind (87 Mädchen und Jungen sind organisiert), verdankt Nimmich den „Blauen Engeln“ – den Kinder- und Jugendwarten.