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FriedhofKritik am Baumschnitt

Auf dem Friedhof in Biere bei Schönebeck sind Bäume beschnitten worden. Bürger zeigen sich empört über die Ausführung.

Von Heike Liensdorf 23.02.2017, 19:00

Biere l „Der Friedhof ist ein Ort des Trauerns und der Ruhe. Aber hier werden Bäume unsachgemäß beschnitten, Sägespäne landen auf den Gräbern, das abgeschnittene Holz wird nicht gleich weggebracht.“ Eddy Pohl ist empört über die Arbeiten an den Bäumen auf dem Friedhof Biere und hat die untere Naturschutzbehörde informiert. „So was macht man nicht“, sagt er bei einem Treffen mit der Volksstimme vor Ort und merkt an: „Ich kenne mich etwas damit aus und weiß, wie man mit Linden umgeht. Eigentlich braucht man sie gar nicht beschneiden. Man muss sie nur in Ruhe lassen und bei längerer Trockenheit mal gießen.“

Seinem Ärger macht auch Manfred Steinecke Luft und zwar in der jüngsten Gemeinderatssitzung in Biere. Auf dem Friedhof sei ein Rückschnitt passiert, der überall verpönt sei, so der Bierer während der Einwohnerfragestunde. Zudem kritisiert er die Verschmutzung der Gräber durch Sägespäne. „Unmöglich so etwas ...“ Er sieht die Firma, die die Arbeiten ausgeführt hat, in der Pflicht. Manfred Steinecke ist der Meinung, dass es sich bei den Bäumen auf dem Friedhof nicht um Linden, sondern um Ahornbäume handele und bei denen „kann es passieren, dass sie nicht wieder ausschlagen“.

Bördelands Bürgermeister Bernd Nimmich betont während der Ratssitzung, dass es bereits im Herbst in Biere eine Vor-Ort-Begehung gegeben habe. „Wir wurden von Bierern mit Nachdruck darauf aufmerksam gemacht, dass die Bäume, die bereits Banderolen tragen, drohen, auseinander zu brechen. Wir waren im Sinne der Gefahrenabwehr gefordert, hier zu handeln, um die zu schützen, die den Friedhof betreten“, erklärt der Gemeindechef zur Problematik. Eine Fachfirma sei daraufhin beauftragt worden, einen Erziehungsschnitt zu tätigen. Dieser sollte sicherstellen, dass keine Gefahr mehr von den betroffenen Bäumen ausgehen kann. Während der Arbeiten, die mit einer Hebebühne durchgeführt worden sind, sei oft auch erst durch den Blick von oben deutlich geworden, wie tief einzelne Bäume verfault seien, so Nimmich. Dementsprechend sei dann gehandelt worden. Zur kritisierten Verschmutzung sagte er: „Wo gehobelt wird, fallen Späne. Die Firma muss Zeit haben aufzuräumen.“ Er räumt ein, dass einige Späne noch zu finden sind, „sie sollten aber biologisch abbaubar sein“. Und: „Wir sollten uns für August verabreden - es wird so sein, dass die Bäume wieder ordentlich ausgeschlagen haben.“ Denn: Es handelt sich dabei um Linden.

Auf Nachfrage teilt Alexandra Koch, Sprecherin der Kreisverwaltung, mit, dass der Fachdienst Natur und Umwelt über unsachgemäße Schnittarbeiten an Bäumen auf dem Friedhof Biere informiert worden sei, zudem über abgerissene Äste und Sägespäne auf Gräbern. Aufgrund der Anzeige sei ein Mitarbeiter der unteren Naturschutzbehörde vor Ort gewesen. „Der geschilderte Sachverhalt bestätigte sich, insbesondere sind die Schnitt-arbeiten im Kronenbereich der Bäume nicht fachgerecht durchgeführt worden. Damit liegt ein Verstoß der Gemeinde gegen die eigene Baumschutzsatzung vor. Danach ist es verboten, Schnittmaßnahmen durchzuführen, die das charakteristische Aussehen der Bäume verändern beziehungsweise das weitere Wachstum beeinträchtigen“, so Alexandra Koch. Darüber hinaus seien Arbeiten an einer Baumreihe vorgenommen worden, die dem Alleenschutz des Naturschutzgesetzes des Landes unterliegt. „Mindestens hierfür hätte die zuständige untere Naturschutzbehörde beteiligt werden müssen“, teilt die Kreissprecherin mit. Die Gemeinde Bördeland sei informiert und ein Ortstermin vereinbart worden.

Nach diesem Treffen teilt Bürgermeister Bernd Nimmich auf Nachfrage mit: „Die Arbeiten wurden begutachtet und als notwendig beurteilt. Bemängelt wurde, dass im Vorfeld der Arbeiten das Fachabteilung des Salzlandkreises nicht beteiligt war. Diese Kritik nehmen wir uns an und werden die zuständige Behörde bei zukünftig notwendigen Aktionen der Baumpflege im Alleebereich beteiligen.“

Es wurde vereinbart, dass im August ein weiterer Ortstermin durchgeführt wird, bei dem die Auswirkungen der Schnittarbeiten auf Vitalität und Wachstum der Bäume bewertet werden sollen. „Zu diesem Zeitpunkt kann voraussichtlich die Art und Weise sowie der zeitliche Ablauf dann erforderlicher Pflegeschnitte festgesetzt werden“, so Alexandra Koch.