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Geschichte Burg zeigt noch klare Kanten

Es gibt historische Orte im Elbe-Saale-Winkel, die über ein Dornröschen-Dasein nicht hinaus kommen. Dazu zählt die Glinder Burg.

Von Thomas Linßner 28.02.2017, 18:33

Glinde l Die Glinder kennen den Ort, aber Fremde müssen ihn suchen: Kein Info-Schild weist auf den Standort der ehemaligen Glinder Burg mit ihrem Wall am nördlichen Ortsrand hin. Dabei zeigt das rund tausend Jahre alte Geländeprofil deutliche Strukturen. Erstaunlich, dass ein Teil des Ringgrabens noch so gut erhalten ist.

Karl Höse berichtet in der Barbyer Chronik von 1913 unter der Rubrik „Wüstungen“ auch über die Glinder Burg: „Etwa 100 Schritt östlich (es muss nördlich heißen, d. A.) vom Dorfe zeigt sich ein Burgwall. Noch kann man ziemlich genau die Gräben dieser nicht ganz kleinen Burg verfolgen. Die wenigen Ruinen wurden im 18. Jahrhundert zum Bau des alten Pfarrhauses benutzt. Die Burg Glinde scheint urkundlich nicht nachweisbar; über das Dorf dagegen liegen vielfach derartige Nachrichten vor. An der Spitze des Geschlechts von Glinde steht Buchard (1142). Ihm folgt Burchard, Domherr zu Magdeburg (1210) und ein dritter Burchard, Schultheiß der Grafschaft Mühlingen (1221). Dann verschwindet dieser Name gänzlich. In der selben Urkunde von 1221 tritt Otto von Glinde mit seinen beiden Söhnen Rudolf und Dietrich auf, welcher 1227 genannt wird und damals einen Sohn, namens Gebhard, hatte.“

In der Broschüre „Kultur- und Naturdenkmale des Kreises Schönebeck“ von 1967 wird die Burg ebenfalls genannt. Danach ist der ovale Burghügel 3,50 Meter hoch. Die Rede ist von zwei Hügeln, von denen einer als Vorburg diente. „Ein Ur-Meßtischblatt von 1842 zeigte beide Hügel gemeinsam von einem Wall umgeben“, heißt es. Diese Verbindung war vor 50 Jahren schon nicht mehr zu erkennen.

An dieser Stelle fand man bei Erdarbeiten immer mal wieder vorgeschichtliche und mittelalterliche Scherben, was auf eine frühe Siedlungsgeschichte schließen lässt.

Einmal im Jahr, immer am Ostersonnabend, wird diesem Ort stille Aufmerksamkeit zuteil. Wenn nämlich das Osterfeuer auf diesem historischen Areal abgebrannt wird. Im Rahmen der vom Landkreis ins Leben gerufenen Tourismusaktion „Salzländer Kulturstempel“ sollten auch Wüstungen, wie die Glinder Burg, wieder mehr ins Licht der Öffentlichkeit gerückt werden.