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Grundschule Barby Schuljahresstart mit einer Notlösung

Wenige Tage vor Beginn des neuen Schuljahres ist die Barbyer Grundschule noch eine Baustelle.

Von Thomas Linßner 07.08.2016, 11:00

Barby l Das neue Schuljahr wird für Kinder und Lehrer der Barbyer „Grundschule am Prinzeßchen“ mit Einschränkungen beginnen. Weil die Sanitärräume nicht fertig sind, will die Stadt einen Toilettenwagen mieten. Grund sind Verzögerungen bei den Bauarbeiten.

Die Schule bekommt in Parterre und der ersten Etage neue Toiletten für Schüler, Behinderte und Lehrer. Gewerbe wie Installateur, Trockenbauer, Fliesenleger und Elektriker gaben sich in den Ferienwochen die Klinke in die Hand.

Hinter den Kulissen muss sich die Stadt den Vorwurf gefallen lassen, die Arbeiten erst „auf den letzten Drücker“ ausgeschrieben zu haben, sodass eine fristgerechte Fertigstellung ohnehin fraglich war.

„Die Firmen haben pünktlich zu Ferienbeginn mit den Sanierungsarbeiten begonnen“, sagt Bauamtsleiter Holger Goldschmidt auf Volksstimme-Nachfrage. Doch hätten sich die Arbeiten unvorhergesehen verzögert. Goldschmidt nennt „personelle Gründe“ bei den Handwerksfirmen. Dort sei es infolge Krankheit und Urlaub von Mitarbeitern zu Ausfällen gekommen.

Der Amtsleiter - Träger der Grundschule ist die Stadt Barby - macht aber noch auf ein anderes Problem aufmerksam, das es früher so nicht gab: „Der Wettbewerberpool ist nicht mehr so reich bestückt.“ Damit meint er die Resonanz von Fachfirmen auf öffentliche Ausschreibungen. Die seien deutlich zurück gegangen. So habe beispielsweise für eine Sanierungsausschreibung im Barbyer Kindergarten gerade mal eine Firma ihr Angebot abgegeben. Aus Handwerkerkreisen hört man zunehmend die Begründung, dass der Nachwuchs fehle und Lehrstellen unbesetzt blieben. „Die meisten jungen Leute wollen entweder studieren oder sie sind von den schulischen Leistungen vollkommen ungeeignet“, schätzt ein Handwerksmeister ein, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte.

Die längst überfällige Sanierung der Sanitärräume in der Grundschule wird dank des Stark V-Programms ermöglicht. Gut 50 000 Euro würden laut Stadt dort investiert. „Wenn es das Förderprogramm nicht gäbe, könnten wir das Objekt aus eigenen Mitteln überhaupt nicht stemmen“, erklärt Holger Goldschmidt.

In der Grundschule gibt es außerdem Toiletten in der benachbarten Sporthalle und im Hort, die beide auf dem Komplex der Bildungseinrichtung liegen. Warum können die nicht von den Kindern genutzt werden? Und warum muss ein teurer Toilettenwagen angemietet werden, wo die Stadt Barby ohnehin schon einen riesigen Schuldenberg vor sich her schiebt?

Laut Schulleiterin Doris Merker kollidiere der Weg zur Sporthalle mit den Buchstaben der vorgeschriebenen Aufsichtspflicht. Und der Hort befindet sich nicht in Trägerschaft der Stadt, sondern des Vereins Nestwärme. Remo Kannegießer, dessen Geschäftsführer, kann nicht verstehen, wieso die benachbarte Sporthalle nicht genutzt werden soll. „Sind die Lehrer nicht in der Lage, ein paar Kinder zu beaufsichtigen, die dort aufs Klo müssen?“ Die Sanitäreinrichtungen des Hortes stellt er nicht zur Verfügung. Kannegießer verweist auf Betriebskosten, zum Beispiel für Wasser und Reinigung, die sein Verein für den Hort aufbringen müsse.

Laut Bauamtsleiter Goldschmidt werde die Fertigstellung der Sanitärräume bis Ende August angestrebt. Kannegießer, der die Schule als ehemaliger Fördervereinsvorsitzender kennt, hält das für „ein sehr sportliches Ziel“.