1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Politiker-Appell an die Schilleraner

Gymnasium Calbe Politiker-Appell an die Schilleraner

Anlässlich des Europatages hat SPD-Landeschef Burkhard Lischka eine Doppelstunde am Gymnasium Calbe gehalten.

Von Andreas Pinkert 10.05.2017, 01:01

Calbe l Schwer verständliche Wortwolken und eine weichgespülte Sprache: Das wird vielen Berufspolitikern vorgeworfen. Den Zehntklässlern des Friedrich-Schiller-Gymnasiums begegnete das beim Besuch von Bundestagsabgeordneten Burkhard Lischka (SPD) am Dienstag keineswegs. Nach der Begrüßung und dem Dank von Schulleiter Rolf-Uwe Friederichs fiel es dem 52-jährigen Familienvater nicht schwer, die Schilleraner über 90 Minuten für die Themen Europa und den Politikbetrieb in Berlin zu interessieren. Dazu eingeladen hatten ihn die Lehrkräfte Stefan Lenhart und Petra Klemm im Rahmen des Sozialkundeunterrichts.

Gleich zu Beginn räumte der SPD-Landeschef, der auch in den vergangenen Jahren am Gymnasium zu Gast war, mit dem Mythos auf, dass jeder Bundestagsabgeordnete einen eigenen Fahrer habe. „Dem ist natürlich nicht so. Ich fahre selbst einen Gebrauchten, der bei jährlich rund 60.000 zurückgelegten Kilometern sowieso schnell verschleißt.“

Schließlich gehen erste Schülerarme nach oben. „Was verdient ein Bundespolitiker wie Sie?“, wird der Jurist gefragt. „Das ist überhaupt kein Geheimnis“, gibt sich Lischka offen. Knapp 10.000 Euro brutto, wovon knapp die Hälfte netto übrig bleibe und auf eine 80-Stunden-Woche inklusive Wochenende gerechnet werden müsse. „Als Notar habe ich mehr verdient“, sagt Lischka, doch darum gehe es ihm bei seiner Arbeit nicht.

Wieder gehen Arme nach oben, die Schülerfragen zielen nun stärker auf politische Themenfelder der Landes-, Bundes-, europäischen und globalen Ebene: der akute Mangel an Lehrern in Sachsen-Anhalt, der diskutierte Einsatz der Bundeswehr für den Anti-Terror-Kampf im Inneren, der Umgang Deutschlands mit den USA und der Türkei.

Burkhard Lischka machte immer wieder deutlich, dass es sowohl mit Blick in die Geschichte als auch mit veränderten Machtstrukturen in der Welt für Deutschland künftig keine Alternative zu einem starken Europa gebe. Der momentane Zustand der Europäischen Union besorge ihn. Wichtig sei es, dass die junge Generation an diesem Gedanken festhalte und ihn mit Leben erfülle. Abschließend lud er die Schilleraner zu einem Besuch ins politische Berlin ein.