Heimaträtsel Herr Schmidt erkannt

Im Heimaträtsel war nach Personen und Erinnerungen an ein Heimatfest 1969 gefragt, das eine Szene auf dem Barbyer Markt zeigt.

Von Thomas Linßner 19.03.2016, 00:01

Barby l Zu den Anrufern zählt Armin Wellnitz, der aus Pommern stammt, 1947 nach Barby kam und heute in Felgeleben wohnt. Für den 71-Jährigen ist das Thema leicht, weil er am Markt wohnte. Armin Wellnitz erkannte das Schulgebäude, in dessen Nachbarschaft die Ärzte Dr. Rieper und Dr. Vogel praktizierten. Auch den Namen des Rollstuhlfahrers kennt er noch heute: „Der hieß Schmidt und wohnte an der Apotheke in der Marktstraße. Da, wo im Krieg eine Bombe ein Haus vollkommen zerstörte.“

Noch genauer weiß es Klaus-J. Randel aus Schönebeck: „Bei dem Herrn im ‚Selbstfahrer‘ handelt es sich um meinen verstorbenen Onkel Gerhard Schmidt. Dahinter steht seine liebe Frau, meine ebenfalls verstorbene Tante. Mein Onkel litt unter einer schweren Krankheit, die ihn an den Selbstfahrer band, er war meines Wissens nach nicht kriegsversehrt. In Magdeburg lernte er den Beruf eines Schneiders und war auch noch in diesem Beruf in Barby tätig bis es nicht mehr ging. Auch ich kaufte als junger Mann Lose bei meinem Onkel, da ich seine freundliche Art und diese Tätigkeit zum Allgemeinwohl trotz seiner schweren Krankheit schätzte.Ja, und als ich noch ein Junge war, zahlte mein Onkel wohl zwei, dreimal auch ein Los für mich, an einen Gewinn kann ich mich aber nicht erinnern. So kam das Geld dann eben Anderen zugute.“

Rüdiger Müller aus Barby gesteht: „Man erinnert sich gern an frühere Zeiten beim Anschauen dieser Bilder. Ich gehörte einige Jahre dem Schulchor der POS Barby unter der Leitung von Herrn Brückner an. Allerdings verließ ich ihn im Jahre 1963 wegen Schulwechsels. An derartige Auftritte auf dem Marktplatz kann ich mich noch gut erinnern. Das Foto zeigt den Platz vor der Rathaustreppe mit Blick auf das Schulgebäude Markt 9 und auf das Gebäude Markt 7 des Arztes Dr. Rieper, später Dr. Vogel. In letzterem Gebäude wohnte meine Großmutter über dem linken Treppenaufgang. Bei Veranstaltungen auf dem Marktplatz haben wir als Kinder dann oft das Geschehen von ‚erhöhter‘ Stelle aus beobachtet. Der genannte Rollstuhlfahrer ist Herr Schmidt, der bei fast jedem Wetter unterwegs war und Kontakt zu seinen Mitbewohnern suchte. Vorn rechts, die Dame mit den verschränkten Armen, muss Frau Almoneit aus unserer Nachbarschaft sein. Etwas rechts von der Mitte glaube ich das Ehepaar Pomrenke zu erkennen und am oberen Bildrand Schuhmachermeister Heinz Schewe mit seiner Frau. Vorn links, ist Erwin Gaßler, der eine Rundfunk- und Fernsehwerkstatt, später auch eine Fachwerkstatt für Elektronenorgeln betrieb. Ich vermute noch einige andere Bekannte, bin mir aber nicht so sicher.“

Dessen Schwiegertochter Roswitha Gaßler aus Barby bestätigte das. Sie erkannte halb rechts im Mittelgrund Erich Scheinpflug, der im Haus ihrer Oma wohnte. Neben ihm steht „Charlie“, dessen richtigen Namen (Jürgen Scharfenberg) sie nicht mehr weiß, der zu den damaligen Originalen gehörte.

Peter Heyn wohnte 1969 am Bahnhof. Der 58-Jährige hat noch immer das erwähnte K-Wagenrennen vor dem geistigen Auge, das er aus seiner elterlichen Wohnung verfolgen konnte. Es war Bestandteil des Heimatfestes 1969. „Der Mann im Rollstuhl wurde immer von dem Blinden Günter Heise geschoben. Der hat dabei oft gesungen“, berichtet Peter Heyn.

Eine Person sticht auf Heinz Hartmanns Foto von 1969 deutlich heraus: Es ist der allein stehende Junge links im Vordergrund. „Ja! Ich hatte so eine Lederhose! 1969 war ich zehn Jahre alt“, sagt Michael Radespiel, dessen Eltern unweit ein Lebensmittelgeschäft und eine Konservenfabrik betrieben.

Richtig lagen auch Hanne Bliss und Martina Klotz, die ebenfalls einige Leute und den Aufnahmeort erkannten. Gewinner des Heimaträtsels ist Klaus-J. Randel aus Schönebeck, der sich einen kleinen Preis in der Volksstimme-Redaktion, Wilhelm-Hellge-Straße 71 in Schönebeck, abholen kann.