„Luther“ soll wieder glänzen

Schönebeck l Malerisch sieht es aus, wie Martin Luther da steht. In der Hand hält er ein Buch. Der Blick ist nach oben gerichtet. Eingebettet ist der Protestant, der vor allem wegen seines Thesenanschlages bekannt ist, in einen bunten Hintergrund. Rot, Blau und Gold ergänzen sich. Das Ganze ist nicht auf eine Leinwand gebannt, sondern auf ein Fenster. Und zwar schon seit mehr als 100 Jahren. Doch inzwischen hat der Zahn der Zeit an diesem Kunstwerk genagt. Ein Mosaik des Fensters fehlt komplett - hier klafft eine farblose Lücke. Grundsätzlich gleicht die Glasfläche heute einer Buckellandschaft. Hinzu kommen mechanische Zerstörungen, die von Steinwürfen herrühren. Ein Hingucker ist dieses Fenster nur noch bedingt.

„Deshalb wollen wir es nun restaurieren“, sagt Michael Gremmes, Vorsitzender des Kirchbauvereins, der sich seit 2002 um den Erhalt des Gotteshauses kümmert. Erfahrung im Restaurieren von solch aufwendigen Buntglasfenstern hat der Verein inzwischen. Denn bereits 2009 haben sich die Ehrenamtlichen an solch ein Projekt gewagt. Damals ging es um den Jünger Jakobus. Von Ende 2009 bis Anfang 2011 hatten Vorbereitung, Spendenwerbung und Realisierung gedauert. Das Resultat kann sich sehen lassen.

Damals wie heute ist der Verein auf Spenden angewiesen. Denn die Restaurierung allein eines Fensters kostet rund 13 000 Euro. Bei der Werbung um Spenden sind die Vereinsmitglieder einfallsreich. So wurde beim Jakobus-Fenster ein virtuelles Mosaik von dem Fenster geschaffen, und die Spender konnten sich ein Puzzleteil aussuchen, für das sie spenden. Damals kamen so 53 Einzelspenden zusammen.

Nun steht 2016 das Luther-Fenster an. „Da 2017 das Luther-Jahr begangen wird, finden wir das thematisch passend“, erklärt Michael Gremmes, warum die Wahl aus den acht sanierungsbedürftigen Fenstern (es sind insgesamt neun) auf Luther gefallen ist. Wie bei Jakobus soll es auch in diesem Jahr wieder ein Mosaik geben. „Da die Aktion einen guten Widerhall fand, versuchen wir es wieder auf diesem Weg“, sagt der Vereinsvorsitzende. Die Ehrenamtlichen haben sich eine enge Zeitschiene gesetzt. Die Zuversicht wollen sie sich davon nicht nehmen lassen. Denn bei ihrem zweiten Fensterprojekt haben sie einen entscheidenden Vorteil. „Die Kirchengemeinde hatte sich bereits stark gekümmert“, erzählt Michael Gremmes. Und so habe der Kirchenkreis Egeln zugesagt, für dieses Projekt 10 000 Euro zuzusteuern. „Das ist für uns ermutigend, dass sich der Kirchenkreis zu dem Projekt bekannt hat“, sagt er. Somit bleiben rund 3000 Euro offen, die der Verein über Spenden einwerben möchte. „Wie immer gehen wir mit dem Prinzip Hoffnung an diese Aufgabe“, sagt der Vereinschef.

Ohne „Gegenleistung“ wolle der Verein dabei nicht bleiben. „Die Spender werden, so gewünscht, in einer öffentlichen Spenderliste geführt, und sie erhalten einen ‚Spenderbrief‘“, sagt er. Und der „Hauptspender“ ist darüber hinaus Gast auf der nächsten Tagesfahrt des Kirchbauvereins im September nach Naumburg.

Wer für das Luther-Fenster spenden möchte, folgt hier die Bankverbindung: Salzlandsparkasse IBAN: DE98800555000381110990 BIC: NOLADE21SES