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Japanreise Radfahren im Land des Lächelns

Der Schönebecker Olaf Godlofski wird sich auf eine lange Reise begeben. Er fliegt gut elfeinhalb Stunden von Frankfurt aus nach Tokio.

Von Olaf Koch 01.06.2017, 01:01

Schönebeck l „Youkoso!“ Dieses Wort wird der Schönebecker Olaf Godlofski in den nächsten Wochen wohl häufiger hören. „Youkoso!“ ist Japanisch und heißt auf Deutsch: „Willkommen!“ Das wird der großgewachsene Schönebecker im Land der aufgehenden Sonne sein. Godlofski wird nicht nur mit seiner Statur in dem Land, in dem die Menschen etwas zierlicher sind, herausragen, sondern noch aus einem anderen Grund: Der 53-Jährige fährt mit dem Fahrrad aus Japans Hauptstadt Tokio in Richtung Norden, um so Land und Leute hautnah kennenzulernen.

Es ist eine besondere Art des Reisens, die der Schönebecker bevorzugt. Die Volksstimme berichtet seit Jahren über seine außergewöhnlichen Touren, die ihn in wirklich exotische Länder brachte. Georgien, Armenien und die Republik Iran sind schon als „normaler“ Tourist abenteuerlich. Wer dort aber auch noch die Städte und Dörfer auf dem Rad durchquert, steht automatisch im Fokus: bei den Menschen und bei den Sicherheitsorganen gleichermaßen. Nun also Japan, das sich im Vergleich zu den Ländern etwa im Kaukasus doch abhebt. Japan ist hochtechnisiert. Das wird ein Vorteil sein, den Olaf Godlofski als „Botschafter der Stadt Schönebeck“ in den nächsten Wochen erleben wird. Was aber nicht anders als in Russland, Lettland oder anderswo ist: Er kommt nur voran, wenn er in die Pedale tritt.

„Ich habe mir vorgenommen, etwa 2000 bis 2300 Kilometer zu fahren“, so Godlofski vor wenigen Tagen im Gespräch mit der Volksstimme. Dass sein Rad in Tokio ankommen wird, davon geht er fest aus. Es ist ein Direktflug ohne umsteigen und zusätzlichem Verladen. Nach zwei Tagen Eingewöhnung im Land, in dem immer alle lächeln, will er in Richtung Norden aufbrechen. „Dieser Punkt ist aus meiner Erfahrung immer der kritischste – jene Straße zu finden, die mich außerhalb der Stadt führt“, so der Schönebecker. Einfach auf dem Standstreifen der Autobahn zu fahren wie damals in Moskau, das wird in Japan schwierig werden.

Der Weg ist das Ziel. Deshalb hat sich Olaf Godlofski auch keine feste Route aus dem Reiseführer und der riesigen Straßenkarte herausgesucht. Fest steht, dass er von der Hauptstadt aus an die Ostküste fahren wird, von dort immer weiter in Richtung der Insel Hokkaido. Dass er alsbald einen Umweg radeln muss, ahnt er: Denn auf dem Weg die Küste entlang müsste er laut Karte die Region Fukushima und Sendai passieren. Beide Orte haben nach der Nuklearkatastrophe traurige Schlagzeilen gemacht.

„Wie weit ich in den Norden komme, weiß ich noch nicht. Ich möchte die Tour genießen und keine Kilometer schrubben“, so Godlofski. In seinem 23 Kilogramm schweren Gepäck hat er unter anderem Zelt und Isomatte, um auf Campingplätzen und in einfachen Unterkünften die Nächte zu verbringen. Laut Wettervorhersage sind die Temperaturen im fernen Osten Radfahrer freundlich – nämlich knapp unter 25 Grad Celsius. Nur die Sonne, die wird in diesen Breiten sicherlich extremer auf den Radler niederscheinen.

Unterwegs ist Olaf Godlofski mit einem Rad, das eigens für ihn auf seine Größe und sein Gewicht sowie zusätzlichem Gepäck abgestimmt ist. „Das ist ein Victoria-Rad, dass mich die vergangenen 35.000 Kilometer noch nie im Stich gelassen hat. Ich hatte noch nie eine Panne, egal auf welchen unwirtlichen Straßen ich gefahren bin“, so der Schönebecker. Am 3. Juli geht der Rückflug nach Deutschland. Bis dahin muss Godlofski wieder in Tokio sein. Dann heißt es: „Sayounara!“, „Auf Wiedersehen!“