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Fasching 2017er Frohsinn im „Kranz“

Mit zwei Veranstaltungen feierte der Kanu-Faschingsverein Barby am Sonnabend und Rosenmontag sein 65. Gründungsjahr im Rautenkranz.

Von Thomas Linßner 28.02.2017, 06:01

Barby l Zum Jubiläumsprogramm hatten sich die Kanuten etwas Besonderes ausgedacht: Inspiriert vom Abba-Musical „Mamma Mia!“ traten eine knappe halbe Stunde lang mehrere Generationen des Vereins in einem gemeinsamen Programm auf. Dazu hatte man tief in die Vereinskasse gegriffen und viele Akteure mit Kostümen ausgestattet, wie sie in den 70er Jahren modern waren. Zu den bekannten Musikstücken der schwedischen Popgruppe Abba wurde getanzt. In dieser Nummer war auch das unvermeidliche Männerballett eingebaut. Die Herren watschelten mit Taucherflossen über den Saal, dass kein Auge trocken blieb. Spontan hatte sich Erika van Kempen bereit erklärt, eine Büttenrede zu halten. Sie prägte vor allem in den 1980er und 90er Jahren das „gesprochene Narrenwort“ im Verein. Nachfolger Matthias Ecke tat es ihr gleich. Er begrüßte „Schönheiten und optische Herausforderungen“, kalauerte ein bisschen herum und spießte kommunale Eulenspiegeleien auf: Weil in Barby „gut und gerne gefeiert wird“ war das Rathaus einen halben Tag geschlossen. Damit meinte er Alt-Bürgermeister Jens Strubes Abschiedsvorstellung für seine Kollegen.

Ecke erklärte auch, warum das Ringheiligtum noch steht und noch nicht von den Brennholzsammlern annektiert wurde. „Horst F. hat es bis jetzt noch nicht gefunden“, witzelte der Barbyer. Damit war ein bekannter Brennholzhacker gemeint. Schön auch eine Metapher auf die aktuellen „Machtverhältnisse“ im Barbyer Rathaus: Ein Amtsleiter macht Taekwondo, der Bürgermeister ist Boxer. Ecke: „Mal sehen, wer am Ende ge- winnt ...“ Einer der beiden, nämlich Bürgermeister Torsten Reinharz, war anwesend. Präsident Michael Wolfram kommentierte das so: „Wir wissen, dass du eigentlich kein Faschingsfan bist. Um so erfreulicher, dass du heute hier bist.“

Ganz so schlimm scheint der Pflichttermin aber dann doch nicht gewesen zu sein: Reinharz, der als 68er Hippie daher kam, hielt bis über das dreieinhalbstündige Programm hinaus aus.

Neben den „großen“ Funken, sprangen auch die „mittleren“ und die „kleinen“ munter über das Parkett. Nur gut, dass der Drang zu tanzen so fest in den weiblichen Genen verankert ist. Vor allem bei den Kleinen besteht kein Nachwuchsmangel. Bei 18 kleinen Fünkchen wurde es langsam auf der Tanzfläche eng.

Die erste Veranstaltung unter der Rubrik „Kanu-Fasching“ fand übrigens in „Tante Inges“ Fährhaus statt. Der aktuelle Vereinsvorsitzende Jens Vogt (50) kennt Überlieferungen aus dem Jahr 1949, als wassersportbegeisterte junge Leute die Sektion Kanu gründeten, aus der drei Jahre später der Faschingsverein erwuchs. Gemütliche Zusammenkünfte, Lampionfahrten und eine eigene Kapelle führten zu dem Entschluss, die Veranstaltungen in die Faschingszeit zu verlegen. So ist es bis heute geblieben.